Pagan Metal ist tot – Drei Beispiele, die das Gegenteil beweisen – Kolumne
Pagan Metal ist der stille Exote der Metalszene und nur wenige kennen Vertreter. In der heutigen Kolumne wird ein Blick ins Genre geworfen und anhand dreier Beispiele gezeigt, weshalb Pagan Metal nicht tot ist
In einer der größten Zeitschriften für harte Musik habe ich in einigen CD-Reviews gelesen, dass das Genre des Pagan Metals tot sei. Teilweise kann ich die These nachvollziehen, denn es gibt in unseren Breitengraden eine große, breite Masse an Bands, die sich bei genauerer Betrachtung schon ziemlich ähneln. Es gibt im Pagan Bereich einige kleine Bands, die definitiv top sind und live immer eine Empfehlung wert sind, um hier mit Helgrindur, Immortalis, Tales of Ratatösk, Thorndir oder Varus mal ein paar Namen zu nennen. Doch ich verlasse gerne die heimischen Fahrwasser und möchte euch heute drei Bands vorstellen, die Folk Elemente mit Extrem Metal mischen und einfach mal in ihrer Art selten beziehungsweise kaum Beachtung im Musikzirkus bekommen. Ich hoffe ihr habt mit den Bands genau so einen Heidenspaß wie ich ihn habe:
Im Jahre 2017 war ich auf der Suche nach neuer Musik und bin so auf eine noch sehr kleine Band aus Weißrussland gestoßen. Die Band Plemя hat hatte in dem Jahr über das russische Label Soundage Productions ihr Debüt Enūma Eliš veröffentlicht. Die Band beschreibt ihren Stil als Experimental -Ethno Metal. Neben der Verwendung von futuristischen Masken, setzt die Band auch auf modernere musikalische Elemente. So lassen sich neben Trommeln, Flöte und einigen Folk Parts vom Keyboard, auch Einflüsse aus Industrial, Groove und Nu Metal erkennen. Direkt vom Intro an haben mich die Jungs und Mädels gecatcht, in dem man nicht wie Oft auf ein heroisches, reines Keyboardintro setzt, sondern direkt den restlichen Stil des Albums als Instrumental präsentiert und dabei aber nicht versäumt den Spannungsbogen zu beginnen. Im weiteren Verlauf des Albums wurde ich mit einem Top Track nach dem anderen zum Fan. Für das aktuelle Jahr ist ein neues Album geplant und ich hoffe, dass sich die Möglichkeit ergibt die Truppe mal nach Deutschland zu bekommen. Einen Appetizer könnt ihr euch HIER holen.
Die zweite Band, die ich hier präsentieren möchte, kommt aus Belize und hat sich ganz der prehispanischen Zeit gewidmet. Hanal Pixan war bei den Mayas ein Fest, welches dem mexikanischen Dia De Los Muertos ähnelt sehr ähnelt. Textlich beschäftigt man sich mit den Yucatan Mayas. So geht es zum Beispiel im Lied Cruzoob um eine gleichnamige Maya-Rebellengruppe, die von 1850-1901 einen eigenen Staat hatte. Die Lyrics handeln nicht nur von den Mayas, sondern die Texte sind neben Englisch und Spanisch auch auf Yucatan. Musikalisch verbindet die Band die Musik der Mayas mit Black und Doom Metal und auch einigen symphonischen Elementen. Hanal Pixan wurde als 2 Mann Projekt 2013 gegründet und konnte 2015 die erste EP Noh Mul via Letargia Subversia Records und das erste Album In Lu’umil Belice via Metal Mayhem Records herausbringen. In den ersten beiden Veröffentlichungen wirkte die Musik noch deutlich grober, rauer und spezieller, als auf dem aktuellem Album U k’aayo’ob K’ujo’ob. Hier ähneln die metallischen Elemente mehr der von den europäischen Bands. Das macht das Album definitiv angenehmer zu hören, aber ich finde die ersten beiden Veröffentlichungen können mehr durch ihren Charme punkten, von dem ihr euch HIER einen Eindruck machen könnt.
Im vergangenen Jahr machte eine sehr traurige Nachricht die Runde: Tianrhan Zhan (einigen vielleicht besser bekannt als Nature Ganganbaigal) verstarb im Alter von nur 29 Jahren. (R.I.P.) Er war der Kopf hinter der Band Tengger Cavalry. Es war die erste Band, die den Mix aus mongolischer Folk Musik mit Heavy bzw. Melodic-Death Metal Elementen bei uns in Europa bekannt gemacht hat. Diesem Weg folgten Bands wie Nine Treassures oder die aktuell sehr gehypten The Hu. Zwischen 2010 und 2019 brachte die Band sage und schreibe 15 Alben auf den Markt. Dazu kommen noch sämtliche Singles, 5 EPs, 2 Live Alben und ein Split mit Nine Treasures und Ego Fall. Auch wenn Tengger Cavalry gerne mal von Kritikern zerissen wurden, hat mir die Musik eigentlich immer zugesagt und leider hatte ich noch nie die Chance die Band live zu sehen. Macht euch selbst einen Eindruck HIER.
Links:
Bandcamp Hanal Pixan
Bandcamp Tengger Cavalry
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