Old Ruins – Always Heading East – Album Review
Old Ruins – Always Heading East
Herkunft: Deutschland
Release: 15.09.2023
Label: Doc Gator Records
Dauer: 45:26
Genre: Melodic Black Metal / Epic Metal
Das Jahr 2023 ist bisher nicht nur für Metalheads, sondern auch für PC und Video-Gamer ein wahres Freudenfest, kamen doch zu zwei sehr beliebten Fantasy-Rollenspiel-Sagas lang erwartete neue Einträge heraus: zum einen der dritte Teil des Forgotten Realms Klassikers Baldur’s Gate, zum anderen der exzellente vierte Teil des Kult-Hack’n’Slays Diablo.
Passend zu Letzterem liefern uns die Diablo-Verehrer Old Ruins aus Gelsenkirchen fast drei Jahre nach ihrer gelungenen Debüt-EP ihr erstes Full-Length-Album namens Always Heading East, das nicht nur Fans der Kult-Spielereihe begeistern wird, sondern auch jedem Liebhaber von melodischem Black Metal mit Einflüssen aus epischem Heavy Metal gefallen dürfte!
Der dunkle Wanderer
Beim Opener The Dark Wanderer kriegt man als Diablo-Anhänger nicht nur wegen des Titels direkt Gänsehaut, sondern auch aufgrund des Spoken-Words-Intros, das mit an den Soundtrack des Spiels angelehnter Akustikuntermalung und düsterer Atmosphäre punktet, bevor infernalische Grolws, treibende Wespengitarre und peitschende Drums den Reigen eröffnen. Der Song wechselt sich zwischen eingängigen Midtempo-Parts und Speed-Passagen ab und überzeugt mit tollen Melodien, kraftvollen Vocals und vorzüglichen Soli. Ein gelungener Auftakt!
Der schon von der EP bekannte und nach einer in der Story von Diablo wichtigen Stadt benannte Song Tristram knüppelt auch gut nach vorne und die prägnanten Growls von Christian Krajewski thronen majestätisch über der ein feuriges Inferno entfachenden Rhythmus-Fraktion, stay a while and listen!
Gen Osten…
Ähnlich wie man sich in der Diablo Saga durch verschiedene Regionen der fiktiven Welt Sanctuary metzelt, führen uns die Old Ruins von Tristram weiter gen Osten in The Desert Sands. Der Song ist ein wahrer Hit, mit seinem süchtig machenden Riffing und den Schwelgemelodien!
Risen From The Grave beginnt wie ein klassischer Epic-Metal-Song, man fühlt sich direkt in die archaisch-düstere Fantasy-Welt versetzt. Es dauert aber nicht lange, bis auch hier wieder der Knüppel aus dem Sack geholt wird, wobei aber nie auf tolle Melodien und Eingängigkeit verzichtet wird.
Gefallene Tempel und Große Übel
Weiter geht es zum The Fallen Temple, der mystisch und akustisch beginnt, und sich dann größtenteils schwermütig und doomig schleppend in die Gehirnwindungen fräst, ohne jedoch monoton oder langweilig zu sein, denn zum Ende wird auch wieder etwas Fahrt aufgenommen. Geil!
Dem Herrn des Hasses gewidmet ist der Song Mephisto, der nach melodiösem Twin-Guitar-Intro wieder ordentlich im Geschwindigkeitsrausch nach vorne ballert, ein lupenreiner Headbanger, der einfach nur Bock macht!
Herrscher der Hölle und Herr der Zerstörung
Natürlich darf auch Diablo höchstpersönlich nicht fehlen, und so setzen ihm die alten Ruhrpott-Ruinen mit Lord of Hell ein schwarzmetallisches Denkmal! Das Stück wechselt zwischen peitschenden Stakkato-Parts und stampfenden Riff-Passagen hin und her, und die starken Vocals und die exzellente Gitarrenarbeit in den Soli erzeugen ein weiteres Albumhighlight.
Der letzte Song Sescheron ist der gleichnamigen Barbarenstadt gewidmet, die von den Horden von Baal im letzten Akt von Diablo 2 erobert und vernichtet wurde. Man kann hier mit Fug und Recht von einer Metal-Hymne sprechen, soviel Spielfreude, Herzblut, Melodie und Atmosphäre steckt in den eingängigen Riffs und hervorragenden Melodien. Zum Schluß wird dann noch mit einer von Pianoklängen untermalten Spoken-Words-Passage ein letztes Mal Bezug auf die Vorlage genommen.
Fazit
Old Ruins liefern auf ihrem Full-Length-Debüt Always Heading East eine Glanzleistung ab und vereinen die rohe Raserei des Black Metal mit vorzüglichen Melodien und Riffs aus Heavy und Epic Metal. Bei diesem Album handelt es sich mitnichten nur um eine Hommage an ein Kultspiel, sondern um gekonnt geschmiedeten schwarzen Edelstahl! 9,5 / 10
Line Up
Christian Krajewski – Gesang, Lead-Gitarre
Ersin Kara – Gitarre
Oliver Krajewski – Bass
Alexander Czernik – Schlagzeug
Tracklist
01. The Dark Wanderer
02. Tristram
03. The Desert Sands
04. Risen From The Grave
05. The Fallen Temple
06. Mephisto
07. Lord Of Hell
08. Sescheron
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