Officium Triste – Hortus Venenum – Album Review

Officium Triste – Hortus Venenum
Herkunft: Rotterdam / Niederlande
Release: 06.09.2024
Label: Transcending Obscurity Records
Dauer: 41:02
Genre: Atmospheric Doom / Death Metal


Officium Triste - BandIm atmosphärischen Doom Metal vergeht nicht nur die Musik, sondern auch die Zeit langsamer. Anders ist’s nicht zu erklären, dass etliche Bands schon so lange Teil der Szene sind und immer noch Releases auf den Markt bringen, ohne je wirklich den ganz großen Durchbruch geschafft zu haben.

„Den Durchbruch schaffen“ ist übrigens nicht zwangsläufig ein Qualitätsmerkmal, wie die 1994 ins Leben gerufenen Officium Triste beweisen. Denn die Niederländer sind bestimmt etlichen Fans von Doom Metal mit Brüllwürfel-Faktor ein Begriff, außerhalb dieser Bubble aber wohl eher nicht so. Kann das neue Album Hortus Venenum das nun ändern?

Anna hat Kummer

Spoiler: Nein. Aber, ganz fettes ABER: Das ist auch nicht die Intention dahinter. Die Scheibe vereint alles, was Genre-Afficionados schätzen und lieben, aber bewegt sich dabei keinen Millimeter in Richtung Breitenwirkung. Die Niederländer wissen ganz hörbar, wer sie sind, wer sie sein wollen und wen sie ansprechen möchten.

Das beste Beispiel dafür ist das – natürlich – melancholische Anna’s Woe, das auch zu den Highlights auf dem Album zählt. Ohne genau zu wissen, wer diese Anna ist: Ihr Song ist jedenfalls ein Lehrstück in alles zermalmendem Death/Doom Metal, der durch eine eingängige Hookline und durchdachte Song-Strukturen seine Hörer von Sekunde Eins an in seinen Bann zieht.

Volle Doom-Breitseite

Insgesamt betrachtet nimmt die Scheibe mit fortlaufender Dauer an Fahrt auf. Nicht was die Geschwindigkeit angeht, wir sprechen hier von Doom Metal. Nein, eher was die Eingängigkeit und Erschaffung dieser ganz besonderen Death/Doom Atmosphäre angeht, die irgendwo zwischen Aggression und Verzweiflung angesiedelt ist.

Egal ob Walk In Shadows, das abschließende Angels With Broken Wings oder jede andere Nummer – diese Musik hat etwas Kathartisches an sich. Und ist dabei, zumindest phasenweise, auch imer wieder mal Headbang-tauglich. Oder, wie eingangs schon gesagt: Hortus Venenum ist ein Angebot von Genre-Liebhabern für Genre-Liebhaber, die gut daran täten, mal ein oder zwei ihrer melancholischen Öhrchen zu riskieren.


Fazit
Officium Triste liefern mit Hortus Venenum hochwertigen Doom/Death Metal ab, der tonnenschwer, aber paradoxerweise genau deswegen federleicht auf die Gemüter alle Genre-Fans schlägt. Das ist bestimmt nicht für den ZDF Fernsehgarten, aber dafür umso besser für ein Glas Rotwein im abgedunkelten, heimischen Wohnzimmer geeignet. 7,5 / 10 

Line Up
Pim Blankenstein – Gesang
William van Dijk – Gitarre
Gerard de Jong – Gitarre
Theo Plaisier – Bass
Martin Kwakernaak – Keyboard
Niels Jordaan – Schlagzeug

Tracklist
01. Behind Closed Doors
02. My Posion Garden
03. Anna’s Woe
04. Walk In Shadows
05. Forcefield
06. Angels With Broken Wings

Links
Bandcamp Officium Triste
Facebook Officium Triste



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