Ofdrykkja – After The Storm – Album Review

Ofdrykkja – After The Storm
Herkunft: Schweden
Release: 25.11.2022
Label: AOP Records
Dauer:
31:15
Genre:
Nordic Folk / Post Rock


Wer gerne durch herbstliche Wälder schleicht, dem sind Ofdrykkja sicher ein Begriff. Seit 2011 sind die drei Recken aus Schweden in der Nordic Black Metal Szene unterwegs und haben es bislang auf drei wunderbare Alben gebracht. Nun steht After The Storm in verschiedenen Formaten wie CD, Vinyl oder rein digital bereit zur Erkundung.

Dem Artwork lässt sich schon treffend entnehmen, welche Stimmungslage für diese Art von Musik adäquat ist. Die Gemengelage zwischen Nordic Folk und Post Metal eignet sich vorzüglich für Abende vorm Kaminfeuer. Keltische Texte vermitteln eine spirituelle Grundstimmung, die musikalisch mit langsamen Schlagrhythmen und ausführlichen Gitarrenlinen unterstützt wird.

Traditionell nordisch melancholisch

Die raue männliche Gesangsstimme interagiert dabei häufig mit dem weichen Gesang von Miranda Samuelsson. Mit Georg Börner leistet zudem ein aktives Mitglied der deutschen Black Metal Szene wertvolle Beiträge an der Nyckelharpa, einem traditionellem schwedischen Streichinstrument, dessen feines und dennoch intensives Klangbild die sieben Songs auf After The Storm oft veredelt. Auf The Mære beispielsweise, das ihr HIER hören könnt. 

Die Instrumentierung des Album ist sehr traditionell. Wenn Elektronik eingesetzt wird, dann unterstützt sich den natürlichen Klang von Instrumenten wie dem Bukkehorn, der bereits erwähnten Nyckelharpa oder ergänzen den Mix mit Hintergrundsounds. 

Im Vergleich zu den ersten Alben, speziell dem direkten Vorgänger Irrf​ä​rd aus 2017, sind die Metal Elemente weitestgehend zurückgefahren worden und Ofdrykkja beschränken sich auf eine beinahe akustische Instrumentierung. Atmosphärisch ist das gesamte Geschehen unheimlich intensiv. Die männlichen Gesangsparts sind rau und unterstützen die düstere Gesamtstimmung.

Halbakustischer Black Metal mit Nordic Folk und Post Rock Anleihen

Offdrycka bedeutet auf Schwedisch oder auch in der alten nordischen Sprache den Zustand des über den Durst trinken. Die keltischen Texte gehen offenbar auch in diese Richtung, wobei das meinerseits mangels keltischer Sprachkenntnisse nicht zu überprüfen ist. Zynisch betrachtet passt natürlich depressiver akustischer Black Metal hervorragend zu einem Hangover.

Dennoch funktioniert After The Storm auch ohne jeglichen Substanzenmissbrauch als melancholische Post Rock Platte mit einem starken Hang Richtung Folk. Wer Ofdrykkja kennt und nordischen Dark Folk Black Metal auch in seinen akustischen Momenten schätzt, wird hier tolles Ohrenfutter entdecken können. Leider ist das Album mit seiner knappen halben Stunde reichlich kurz.


Fazit
Auf ihrem vierten Album After The Storm fahren Ofdrykkja die metal-ischen Elemente zurück und überzeugen mit einer akustischen und perkussiven Nordic Folk Post Rock Platte. Eine etwas längere Spielzeit wäre mir durchaus noch einen halben Punkt mehr wert gewesen. Für 8 / 10 reicht es aber auch so.

Line Up
Pessimisten – Gesang, Bukkehorn
Drabbad – Gesang, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Elektronik
Ahlström – Piano, Gitarren, Gesang, Elektronik, keltische Texte, Violine

Tracklist
01. The Light
02. Hårgalåten
03. The Mære
04. After the storm
05. The Cleansing
06. Själavandring
07. Beyond the belt of Orion

Links
Facebook Ofdrykkja


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