Oceans of Slumber – Starlight and Ash – Album Review

Oceans of Slumber – Starlight and Ash
Herkunft:
Texas / USA
Release:
22.07.2022
Label: Century Media Records
Dauer:
49:55
Genre:
Progressive Rock / Metal


Oceans of Slumber-Band Oceans of Slumber haben sich im Laufe der Zeit eine treue Fanbase aufgebaut, was vor allem an ihrem Mix aus diversen Genres und der Stimme von Cammie Beverly liegt. Die Texaner sind außerdem bekannt dafür, dass sich jedes Album mehr oder minder von seinem Vorgänger unterscheidet. Auch bei Starlight and Ash ist das nicht anders. Der selbstbetitelte Vorgänger von 2020 ist teilweise noch in schwermetallische Gefilde eingetaucht, die aktuelle Scheibe ist hingegen wesentlich ruhiger ausgefallen.

Dieser als „New Southern Gothic“ promotete, neue Stil orientiert sich einerseits an berühmten Singer/Songwritern wie Nick Cave oder Chris Stapleton, andererseits aber auch an der melancholisch-packenden Atmosphäre von Bands wie Katatonia oder Type O Negative. Mit anderen Worten: Oceans of Slumber spielen auch auf Album Nummer Fünf in ihrer eigenen Liga, beziehungsweise erweitern ihre selbst geschaffene, musikalische Nische erneut um spannende, neue Aspekte.

Nicht heavy, aber tonnenschwer

Starlight and Ash bietet zehn neue Songs plus eine Coverversion, wobei alle Stücke den einstigen Progressive Metal Charakter dieser Band hinter sich lassen. Stattdessen präsentieren sich Oceans of Slumber auf dieser Scheibe als atmosphärische Rockband mit gelegentlichen Doom- und Gothic Metal Anleihen. Es ist faszinierend, wie die Texaner es dabei schaffen, so authentisch und organisch zu klingen wie eh und je, während sie sich zeitgleich – zumindest in Teilen – neu erfinden.

Das Album beweist eindrucksvoll, dass dichte und düstere Klangwelten auf vielerlei Arten erschaffen werden können. Denn die Scheibe ist zwar nicht heavy im traditionellen Sinne des Wortes, aber sie klingt trotzdem tonnenschwer. Wie bei Oceans of Slumber üblich, entfalten aber auch die Lieder auf diesem Album ihre volle Wirkung erst nach mehrmaligem Anhören.

Das größte Alleinstellungsmerkmal der Band bildet nach wie vor die Stimme von Cammie Beverly, aber auch die Instrumentalfraktion versteht ihr Handwerk ausgezeichnet, was unbedingt dazu gesagt werden muss – denn neben ihrer Ausnahmesängerin gehen die anderen Bandmitglieder in der öffentlichen Wahrnehmung leider immer ein wenig unter.

Fragmente einer faszinierenden Klangwelt

Das vorab veröffentlichte The Lighthouse ist ein gutes Beispiel für die Richtung, in die sich Oceans of Slumber derzeit bewegen. Die melancholische Rock-Ballade wird von atmosphärischen Klangteppichen begleitet, während sowohl die Strophen als auch der Refrain sehr ausladend gestaltet sind. Du kannst dir HIER selbst einen Eindruck verschaffen.

Das Cover von House of the Rising Sun stellt praktisch den Elefanten im Raum dar, denn so ziemlich jeder Mensch auf dieser Welt kennt diesen Song. HIER findest du das Cover von Oceans of Slumber, nachdem du dieses Lieder vermutlich nie wieder auf dieselbe Art und Weise hören wirst wie vorher.

Insgesamt funktioniert aber auch Starlight and Ash am besten als Gesamtkunstwerk, einen klaren Favoriten zu finden gestaltet sich somit als sehr schwierig. Egal ob das doomig angehauchte Star Altar, das wunderschöne Piano-Stück The Hanging Tree oder das zumindest dezent metallische Red Forest Roads mit seinen abschließenden Riff-Gewittern, die Lieder wirken allesamt wie Fragmente einer großen, emotional aufgeladenen Klangwelt, die sich erst nach einem kompletten Hördurchgang erfassen lässt.


Fazit
Oceans of Slumber waren nie eine typische Metal-Band und werden es auch nie sein. Starlight and Ash wirkt erneut wie ein Kopfsprung in eine schwermütige, aber dennoch nicht deprimierende Welt voller verschiedener, höchst emotionaler Sound-Facetten. Dabei ist das Album ruhiger ausgefallen wie seine direkten Vorgängerwerke, aber deswegen keine Spur weniger heavy in seiner Auswirkung auf den Hörer. Alles unter 9 / 10 wird dem nicht gerecht.

Line Up
Cammie Beverly – Gesang
Xan Fernandez – Gitarre
Jessie Santos – Gitarre
Mathew Aleman – Synthies
Semir Ozerkan – Bass
Dobber Beverly – Schlagzeug, Piano

Tracklist
01. The Waters Rising
02. Hearts of Stone
03. The Lighthouse
04. Red Forest Roads
05. The Hanging Tree
06. Salvation
07. Star Altar
08. The Spring of ’21
09. Just A Day
10. House of the Rising Sun
11. The Shipbuilder’s Son

Links
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Instagram Oceans of Slumber



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