NÚLL – Entity – Album Review
NÚLL – Entity
Herkunft: Reykjavík / Island
Release: 28.08.2020
Label: Van Records
Dauer: 42:20
Genre: Depressive Black Metal / Doom Metal
Island hat schon etliche kreative Bands hervorgebracht. Auf Grund seiner geringen Einwohnerzahl, kommt es durchaus vor, dass die Musiker in verschiedenen musikalischen Projekten ihr Unwesen treiben. Ein sehr interessantes der genannten Projekte ist NÚLL. Bestehend aus Mitgliedern von namhaften Black Metal Bands wie Misþyrming, Naðra und Carpe Noctem, wurde das Projekt 2012 unter dem Bandnamen 0 gegründet. Schon das Debüt Null & Void konnte 2014 positive Reaktionen von sich tragen. Nun folgt Ihr neuester Streich Enitity, welcher eine Kombination aus melancholischen Doom Metal und Depressive Black Metal feinster Güte ist. Für viele werden diese Isländer eine Überraschung sein, lasst mich erläutern warum dies so sein wird.
Die endlose Melancholie Islands
Mit besonderen Merkmalen einer Band beginnt man die Seele dieser zu erforschen. Bei NÚLL sind es der eindringende Gesang von S.S. und die melancholisch, melodischen Riffs. Alleine diese musikalischen Erkennungsmerkmale reichen aus, um die Einsamkeit Islands zu präsentieren. Im Gesang liegt viel Leid und Hoffnung und dieser weiß durch eine Menge Kreativität zu überzeugen. So will ich es im Depressive Black Metal hören und auch der Doom Metal wird somit energievoll dargestellt.
Gleich der Opener None beginnt mit epischen Doom Sequenzen und dem angesprochenen einzigartigen Gesang. Zur Mitte hin wird der Black Metal Einfluss sichtbar. Der ganze Song ist wie ein zäher Klumpen Lava. In Reduced Beyond the Point of Renewal wird die Verzweiflung nahe der Perfektion inszeniert. Es sind sogar Elemente aus der Polka zu hören, die nicht befremdlich sind, sondern abgestimmt zum Konzept passen.
Raue Melodien in Riffwänden
Grasping the Outer Hull of the Tangible enthält ein hypnotisch wiederholendes Riff, welches sich prägend durch den Song zieht. Fast krankhafte Züge nimmt der Gesang auf, so wie es typisch für das Depressive Black Metal Genre ist. Für mich das Album Highlight ist (em)Phatic. Raue Gitarrenmelodien versprechen wahren Hörgenuss und fordern auf die Augen zu schließen.
Die härteste Nummer ist das mit gestreuten Posthardcore-Parts Conjoin the Vacuous. Hier hat man das Gefühl vor einer riesigen Riffwand zu stehen. Um die Variabilität zu bewahren, werden auch kleine Akustik Zwischenspiele gestreut. Wahrhaftig ein epischer Song. Doomtastisch wird es beim abschließenden An Idiosyncratic Mirage. Intensiver Gesang gepaart mit breiten Gitarrenriffs und einer traumhaften Melodie.
Fazit
Erneut beweist Ván Records sein Gespür für die besonderen Bands. Nach sechs Jahren Pause erzeugt NÚLL bei mir eine meterdicke Gänsehaut. Mit Entity haben die Jungs aus Island ein künstlerisches Kleinod für Doom-Fans mit Hang zum Außergewöhnlichen geschaffen. Mich haben Sie sofort beim ersten Ton gepackt und auf eine Odyssee der Träume und Leiden mitgenommen. Überrascht von der spielerischen Qualität und dem ausgereiften Songwriting bewegen mich die Nordländer zu 9/10.
Line Up
H.K.F – Bass
TMS – Schlagzeug
D.G. – Gitarre
Ö.S. – Gitarre
S.S. – Gesang
Tracklist
01. None
02. Reduced Beyond the Point of Renewal
03. Grasping the Outer Hull of the Tangible
04. (em)Pathetic
05. Conjoin the Vacuous
06. An Idiosyncratic Mirage
Links
Bandcamp Null
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