Nothing Is Real – Transmissions of the Unearthly – Album Review

Nothing Is Real – Transmissions of the Unearthly
Herkunft:
USA
Release:
31.10.2021
Label:
Eigenproduktion
Dauer:
01:27:19
Genre:
Blackened Death Metal / Psych Rock / Acid Rock / Doom / Prog


Bei Nothing is Real handelt es sich um ein Projekt des Multitalents Nicholas Turner aus Los Angeles, der auf seinem neuesten Output Transmissions of the Unearthly mit Ausnahme des von Jeremy Lauria gespielten Schlagzeugs alle Instrumente und den Gesang übernimmt.

Was sich auf diesem abgefahrenen Doppelalbum abspielt, ist nicht gerade einfach in Worte zu fassen. Das Album wurde nämlich in mehreren komplett improvisierten Live-Sessions innerhalb von zwei Tagen aufgenommen. Danach wurden die Aufnahmen in die einzelnen Tracks aufgeteilt und mit Overdubs und zusätzlichen Vocals nachträglich veredelt. Strukturiert ist das Ganze in zwei Teile, Chaos und Order.

Am Anfang war das Chaos

Die neun Songs der ersten CD Chaos erzeugen eine unglaubliche Sogwirkung, was nicht nur an den spannenden Improvisationen und Jam-Parts liegt, sondern auch an den wirklich finsteren Growls, den manischen Rhythmus-Wechseln und abgefahrenen Gitarrensoli.

Man fühlt sich oft an Morbid Angel’s rohes Frühwerk Abominations of Desolation erinnert mit seinem schroffen Sound, den harschen Growls und Trey Azagthoth’s wahnsinnig-entrückten Soli, nachzuhören in Songs wie At First Chaos Came To Be und Tyrant of the Unreal. Vermengt wird das Ganze dann aber noch mit einer gehörigen Prise Psych Rock und Prog a la Can oder King Crimson.

Die Produktion klingt roh, direkt und live, was aber gerade den Charme ausmacht, da die beiden Musiker wirklich eine hervorragende Leistung an ihren Instrumenten darbieten. Als Hörer verfällt man so direkt in eine Art außerweltlichen Trance-Zustand, und fühlt sich wie in Lovecraft’schen Sphären, als würde man sich mit Randolph Carter auf die Traumsuche zum unbekannten Kadath begeben.

Die Kräfte der Ordnung

Die zweite mit dem Titel Order versehene CD beginnt entspannt-entrückt mit Stoic Visions Beyond The Self, welches ab der Mitte aber auch eine aggressiv-düstere und doomige Kante auffährt.

Dieses Muster zieht sich auch durch die nachfolgenden beiden Tracks, mit Interlude gibt es eine instrumentale Verschnaufpause, anschließend bietet der Rest des Albums ausgedehnte Jam- und Improvisationspassagen, meist instrumental dargeboten, immer wieder unterbrochen von sanfteren Parts, aber auch die harschen Vocals spielen immer noch eine Rolle.

Talent, Spielfreude, Improvisation

Es ist wirklich beeindruckend, welche Spielfreude, wie viel Talent und Kreativität die Musiker hier an den Tag legen, einige Passagen sind nur so durchtränkt von kaskadierenden Prog-Explosionen und psychedelischer Entrücktheit, ohne dass es an Düsternis und Härte mangelt.

Was Multiinstrumentalist Nicholas Turner hier mit seinem kongenialen Kollegen Jeremy Lauria an den Drums abliefert, ist ein vielschichtiges, abwechslungsreiches und stellenweise fast schon größenwahnsinniges Meisterwerk, das niemals langweilig wird und förmlich nach wiederholten und intensiven Hördurchläufen schreit, um es überhaupt in seiner Gesamtheit erfassen und begreifen zu können.


Fazit
Transmissions of the Unearthly von Nothing Is Real ist ein abgefahrener Trip. Ein musikalisches Feuerwerk voller Kreativität, Improvisation, Aggressivität, Progressivität und Spielfreude. Psych-Rock, Acid-Rock, Blackened Death Metal, Doom und Prog verbinden sich hier zu einem fordernden aber niemals langweiligen Epos, das vermutlich nur live auf der Bühne noch mitreißender sein könnte. 9,5 / 10
9,5

Line Up

Nicholas Turner – Gitarre, Bass, Gesang, Mixing 
Jeremy Lauria – Schlagzeug

Tracklist
Chaos
01. Welcome to the Nightmare (Pt.2)
02. At First Chaos Came To Be
03. Tyrant of the Unreal
04. Spontaneous Energetic Interference
05. Sickened Samsara
06. Cackling Heathen
07. The Amusement Park (There’s Nothing For You Here)
08. Gnosis of Suffering (Way of the Coyote)
09. Final Transformation (Grotesque Metamorphasis)

Order
10. Stoic Visions Beyond the Self
11. King of the Wastelands
12. A Passion Greater Than Life and Death
13. Interlude
14. A Conduit To The Primordial
15. A State of Undeath (That Which Cannot Perish)
16. The Great Divine Sadness
17. The Whispers of Those Who Came Before
18. Manifestation of Hideous Beauty
19. Triumph Over All (To Be Continued Forever)

Links
Facebook Nothing Is Real
Bandcamp Nothing Is Real


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