Nordblut – Nachgefragt bei Nordblut – Interview
Vor der Veröffentlichung Ihres Debütalbums Av Liv Og Kamp, habe ich die Niederösterreicher Nordblut zu einem Interview eingeladen. Um euch einen Einblick zur Band und Ihrem starken Debüt zu verschaffen.
Frank (Soundmagnet.eu): Servus Nordblut, servus Axtbrüder! Da ein großer Teil unser Leser euch noch nicht kennt, erstmal eine klassische Bandvorstellungsrunde. Wer kam kann weshalb zur Band? Seit wann gibt es euch in dieser Konstellation?
Namtar (Nordblut): Angefangen haben wir ursprünglich 2012, aus dieser Zeit sind nur noch Alastor und ich übrig. 2019 haben wir die Band wieder neu aufgebaut und das jetzige Line Up steht seit Ende 2020.
Frank: Ich möchte euch zu eurem vielschichtigen Debüt gratulieren. Ihr habt meiner Meinung nach die typischen Pagan Metal Klischees mit rockigen Gitarrenspiel aus der Zwangsjacke geholfen. Ist euer Sound eure Definition von Pagan Metal oder kreiert ihr da gerade n neues Subgenre?
Namtar: Anfangs, wie auch heute, bestand Nordblut aus Leuten die unterschiedlichen Metal hörten. Alastor, der viel Black Metal hört, ich bin eher im Death Metal verankert, unser damaliger Bassist war der Folk Metaler schlechthin. Mit Marbas haben wir noch einen Schlagzeuger, dessen Spiel im Rock wurzelt. Azazel ist eher im klassischen Heavy und Thrash Metal unterwegs und Zhulgaroth bewegt sich großteils im Melodic und Power Metal Bereich. All das hat sich zu diesem Stil vermischt. Ein eigenes Genre begründen? Das war an sich nicht der Plan, aber wenn wir irgendwann als Begründer des Alpen Pagan Metal gelten sollten, wär das natürlich großartig.
Alpen Pagan Metal Incoming
Frank: In Österreich sind Pagan Metal Bands sehr rar gesät. Was hat euch dazu bewegt ausgerechnet diese Richtung des Metals zu wählen?
Namtar: Wie schon bei der vorhergehenden Frage gesagt, hat sich das ergeben. Der letzte Schritt zum Pagan Metal kam dann durch die Texte. Ich fühle mich in dieser Thematik einfach am wohlsten.
Frank: Wie ich lesen konnte ist Alastor für die Kompositionen zuständig. Auf Grund der Vielschichtigkeit auf Av Liv Og Kamp, kam in mir die Frage auf, ob du alle Songs geschrieben hast oder war die ganze Band involviert?
Alastor (Nordblut): Die Melodie zu unseren ersten Songs Unser wird die Rache sein und Waldes Macht schrieb ich bereits 2012. Damals schwang Namtar noch die Rhythmus Gitarre. Die Melodie zu Winter, einem weiteren Song von damals, fiel mir, wie man vielleicht vermuten könnte, an einem düsteren Wintertag ein. Zwischen den Jahren 2012 und 2019 war dann eine Schaffenspause, bis 2019 Nordblut wieder zum Leben erweckt wurde. Ab diesem Zeitpunkt schrieben sich die Lieder quasi von alleine! Jetzt zu deiner Frage: Ich schrieb im Prinzip bei allen Songs das Grundgerüst auf. Darauf aufbauend, haben Marbas und Zhulgaroth ihre Parts selbst dazugeschrieben. Letztendlich haben wir durch die Topproduktion und große Hilfe vom Produzenten Wolf Sebastian ein Mörderalbum eingespielt. Also war im Endeffekt die ganze Band involviert.
Ich versuche mein Erlebtes und meine Gefühle aus Sicht eines Wikingers wiederzugeben. Dabei habe ich stets eine Geschichte im Kopf. Also sind es auch Texte über mein Leben und meinen inneren Konflikt.
Frank: Wie viele Songs stammen noch aus eurer Gründungszeit 2012?
Namtar: Auf diesem Album drei. Unser wird die Rache sein war der erste Song, den wir jemals geschrieben haben. Waldes Macht und Winter folgten. Auf das nächste Album kommt möglicherweise noch einmal Material aus der Anfangszeit.
Frank: Was hat es damit auf sich, dass der Albumtitel auf Norwegisch ist, obwohl eure Texte auf Deutsch sind? Lieg ich damit richtig, dass euer Album eine Geschichte erzählt, wie ein altes nordisches Volk in den Krieg zieht und nach langem Kampf nach Hause zurückkehrt?
Namtar: Ein Konzeptalbum stand am Anfang kurz im Raum, es hat sich aber anders entwickelt. Der Albumtitel hat für mich zweierlei Bedeutungen. Erstens, sind Leben und Kampf Kernthemen meiner Texte. Zweitens, gehts es darum wie meine Texte entstehen. Ich versuche mein Erlebtes und meine Gefühle aus Sicht eines Wikingers wiederzugeben. Dabei habe ich stets eine Geschichte im Kopf. Also sind es auch Texte über mein Leben und meinen inneren Konflikt. Dass der Titel norwegisch wurde, kam um das Wikingerbild etwas zu festigen.
Geprobt wie die Irren
Frank: Am 26.08.22 ist es dann soweit. Auf dem Metal Escalation werdet ihr zum ersten Mal live euer Album und dann auch noch pünktlich zum Releasetag präsentieren. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet und wie nervös seid ihr schon? Überwiegt die Vorfreude Av Liv Og Kamp endlich live zu präsentieren?
Marbas: Im Endeffekt haben wir einfach geprobt wie die Irren. Im Vorfeld gab es noch ein paar organisatorische Probleme, wie etwa ein kurzfristiger Proberaumumzug, was auch nochmal Zeit gekostet hat. Aber insgesamt fühlen wir uns sehr gut vorbereitet und sind nicht wirklich nervös. Was soll auch schlimmstenfalls passieren? Die Vorfreude endlich mit dem Album live zu spielen, überwiegt bei Weitem. Dass wir das gleich bei einem Event wie dem Metal Escalation machen können ist natürlich das I Tüpfelchen.
Frank: Als Band spielt man ja nicht nur für sich, sondern auch für seine Anhänger, die sich für die Musik interessieren. Könnt ihr uns ein Bild der niederösterreichischen Metalszene geben? Wie ausgestorben bzw lebendig ist die Szene für euch?
Azazel (Nordblut): Abgesehen vom Metal Escalation ist in Niederösterreich noch vereinzelt in Sankt Pölten und Scheibbs so etwas wie eine Szene. Ansonsten ist Niederösterreich ziemlich mau und so gut wie komplett im Underground. Die Fans kennen sich daher auch irgendwie alle persönlich. Aber eigentlich pendeln wir meistens in die anderen Bundesländer.
Frank: Ihr nennt eure Anhänger Axtbrüder und Axtschwestern. Ich muss diese Frage einfach stellen. Woher kommt das? Was ist der Hintergrund und gibt es eine Geschichte dazu?
Namtar: Die Idee kam, soweit ich mich richtig erinnere, von mir. Ich wollte eine Verbindung von Fans und Band erreichen und da wir die Äxte im Logo haben war es relativ naheliegend. Es würde mich freuen wenn unsere Fans dadurch auch zueinander eine Bindung aufbauen können.
Frank: Vielen Dank noch einmal für die aufgebrachte Zeit. Die letzten Worte unseres Gespräches lass ich euch!
Marbas: Ich hoffe den Lesern gefällt unser Album und es würde uns freuen, wenn man sich bei diversen Konzerten auf das eine oder andere Bier sieht. Vielleicht auch schon kommende Woche beim Metal Escalation.
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