Nordblut – Av Liv Og Kamp – Album Review
Nordblut – Av Liv Og Kamp
Herkunft: Österreich
Release: 26.08.2022
Label: Smoke Mountain Records
Dauer: 36:30
Genre: Pagan Metal / Rock / Black Metal
Im Norden Österreichs wird jetzt Pagan Metal gespielt. Auf Grund von Personalknappheit hat das Debütalbum von Nordblut 10 Jahre auf sich warten lassen. 2012 gegründet, hat sich 2019 der passende Deckel für den Topf gefunden und entstanden ist ein zünftiges Quintett. Umgehend wurde das Album mit sehr viel Liebe zum Detail aufgenommen. Zusätzlich finden dieses Jahr schon die ersten Liveauftritte statt. Die erste Frage, die ich mir gestellt habe – wie klingt Pagan Metal aus Niederösterreich? Die Antwort gebe ich euch in den folgenden Zeilen:
Es klingt überraschend anders, wie ich klassischen Pagan/Viking Metal kenne. Die äußere Verpackung und das Wikinger Coverbild spiegelt nicht die musikalische Richtung des Albums wider. Natürlich bezieht sich die Band inhaltlich auf typische Pagan/Viking Metal Thematik, es wird über den Kampf, Krieg und alten Mythen gesungen. Musikalisch befindet man sich im Fahrwasser von Motörhead, alten Running Wild und Eisregen. Besonders Sänger Namthar klingt mit seinem krächzenden Gesang wie ein Doppelgänger von Eisregen-Sänger Michael Roth. Der Gesang bildet eine gelungene Symbiose zum rockigen Sound der Band.
Mit Struktur und Harmonie? Geht!
Strukturell ist das ganze Album sehr harmonisch aufgebaut. Zwei sehr schöne instrumentale Stücke bilden den Beginn und den Abschluss des Albums. Passend sind hierzu die Titel gewählt: Aufbruch und Heimwärts. Schon gleich nach den ersten Nummern wird mir klar, hier ist musikalisch einiges los und bietet einiges an Abwechslung. Alle Songs haben einen ordentlichen Midtempo-Groove, der sofort ins Gehör geht. Hervorheben möchte hier den Song Die Alte und der Krieg, der mit einem großartigen Refrain ausgestattet ist und einem verspielten Riff auftrumpft. Live stell ich es mir herrlich vor, wie die ganze Crowd die Haare schwingt und den Refrain mitgröhlt.
Winter – ein starker Song mit starkem Gastgesang
In Winter hat sich die Band den Sänger Sarolf Weltenschmerz von Waldschrat als Gesangsverstärkung hinzu geholt. Hier hört man dann auch jede Menge Black Metal Einflüsse und das fiese Gekeife von Sarolf erzeugt die notwendige Kälte, die ein Titel über die kalte Jahreszeit braucht. Starker Song. Ein Klischee wird dann erfüllt, ein Trinklied darf auf keinem Pagan Album fehlen, vor allem nicht, wenn es aus Niederösterreich kommt. Auf die Ahnen ist eine metallische Aufforderung sich ordentlich zu betrinken, zusätzlich überzeugt es mit rockigen Riffs und zackigen Schlagzeugspiel. Als Anspieltipp habe ich für euch den Song Das Haus im Nebelwald, diesen könnt ihr euch HIER anhören.
Meine angesprochene Parallele zu alten Running Wild könnt ihr in dem für mich stärksten Song Vergangenheit hören. Das Riff und das Solo im Mittelteil klingen einfach verdächtig stark nach Rock’n’Roll und passt dabei prima zum Song. Die Einflüsse lockern den Song auf und weißen auf starkes Songwriting hin. Insgesamt macht das Album richtig viel Spaß und gehört auf die Bühne. Zum Beispiel am 26.08.2022 auf dem Metal Escalation in Wiener Neustadt. Gute Jungs mit einer rosigen Zukunft!
Fazit
Von so einem Debüt träumen viele Bands. Mal eben so das Pagan Metal Genre auf den Kopf gestellt und fernab musikalischer Klischees ein abwechslungsreiches Album geschrieben. Nordblut haben natürlich noch Luft nach oben, dennoch ist Av Liv Og Kamp eine Messlatte, die als Ziel erstmal übertroffen werden muss. Ein Album mit erdigen Riffs und jeder Menge grooviger Momente, welche im Pagan Metal nicht so üblich sind. Geschmeidige 8,5 / 10
Line Up
Namtar – Gesang
Alastor – Gitarre
Asasel – Gitarre
Zhulgaroth – Bass
Marbas – Schlagzeug
Tracklist
01. Aufbruch
02. Waldes Macht
03. Die Alte Und Der Krieg
04. Winter (feat. Sarolf Weltenschmerz)
05. Auf die Ahnen
06. Unser wird die Rache sein
07. Das Haus im Nebelwald
08. Vergangenheit
09. Heimwärts
Links
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Webseite Nordblut
Außerdem auf Soundmagnet.eu
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