Night Demon – Outsider – Album Review

Night Demon – Outsider
Herkunft: Ventura / USA
Release: 17.03.2023
Label: Century Media Records
Dauer: 34:47 
Genre: Heavy Metal

Die kalifornische Night Demon sind im zwölften Jahr ihres Bestehens und schenken uns mit Outsider ihr drittes Studioalbum. Das klingt nach gemächlichem Bandleben, doch wer die Band kennt, der weiß, dass sich das Trio seit Jahren den Allerwertesten abspielt und so mittlerweile sehr viele Fans gewinnen konnte.

Das Feedback auf ihre Alben, Compilations und der zu Hauf veröffentlichten Singles ist stets positiv ausgefallen und die Spannung könnte in Hinblick auf das neue Outsider nicht größer sein.

Heavy Metal Express

Verhalten eröffnet das langsam anschwellende Instrumental Prelude aus, bevor es mit Outsider zum erwarteten Ausbruch an unverfälschtem, traditionellen Heavy Metal kommt. Schnell, druckvoll und melodiös kommt der Opener aus den Boxen und die Band fängt uns damit sofort ein, wie ihr HIER nachhören könnt.

Obwohl der Opener schon zügig auf uns zu geschossen ist, legen Night Demon mit Obsidian noch eine Kohle nach. Entsprechend zügig rast der Song im Eilzugtempo an uns vorbei. Dabei gibt es alles was wir an der Band lieben: Power, Melodie und einen Schuss Gitarrenarbeit à la Iron Maiden. Das verbindet sich mit dem Gefühl, dass uns dieser Song live vor der Bühne umblasen wird.

Night Demon können sich selber kaum noch toppen und wechseln mit Beyond The Grave in Richtung getragene Power Ballade. Schleppt sich der Song anfangs noch etwas schwer und melancholisch voran, so powert er ab der Mitte los. Ballade heißt aber nicht leise und schmalzig, sondern melodiös und kraftvoll, denn wenn Feuerzeuge aufflammen, dann sollen es bitteschön auch Sturmfeuerzeuge sein.

Fantasy Horror als Grundbasis

Natürlich kann man Outsider einfach als Heavy Metal Album auf sich wirken lassen. Doch die Band hat es sich im Gegensatz zu den bisherigen beiden Alben konzeptionell nicht so einfach gemacht. Jarvis Leatherby hat sich als Hintergrund eine zusammenhängende Geschichte erdacht, die alle Songs verbindet.

Die Fantasy Horrorstory handelt vom Protagonisten Johnny, der in ein Schattenreich gezogen wird. Diese Basis dient Night Demon dazu, uns von einer Reise durch unheimliche Portale zur Parallelwelt zu erzählen, der eine Suche nach Realität und Wahrheit folgt. Diese Fantasy Story in neun Songs, hat durchaus aktuelle Bezüge, denn sie behandelt Themen wie Gefühle von Verlust, Rache und Gedanken an Wiedergutmachung.

In der Kürze kann auch mal Gefühl liegen

Je kürzer der Song, desto mehr Power haben Night Demon hinein gepackt. Dieses Muster gilt für die folgenden Rebirth und Escape From Beyond. Beide Songs glänzen durch tolle Gitarrenharmonien und schöne Tempowechsel. Noch einmal in die emotionale Kiste greift das Trio bei A Wake. Ein gefühlvoller Anfang trifft hier auf eine martialische Schlagzeugarbeit die mit von wirbelnden Drums bis zum Ende Spannung aufbaut.

Dann gibt es abschließendes großes Kino mit dem sieben minütigen The Wrath. Hier bietet das Trio alles auf, was die Night Demon ausmacht. Ein emotionaler, zerbrechlicher Start, gefolgt von powervollen Riffs und und melancholischen Gitarrenklängen. Jarvis Leatherby zelebriert die Story mal schmerzvoll, dann wieder voll Kraft. Die Band baut von lauten bis leisen Tönen alles perfekt in den Song ein und beeindruckt mit Tempowechseln den Hörer mit jedem neuen Durchlauf nachhaltiger.

Doch halt, da ist ja noch ein Bonustrack. Leider steht der Song The Last Day nicht jedem Kaufwilligen zur Verfügung. Trotz einer machbaren Spielzeit von 38 Minuten für alle neun Songs hat man The Last Day für die Vinylausgabe gestrichen, welche damit nur auf 35 Minuten kommt. Vinyl verkauft sich und so bleibt der Verdacht, dass der schwächelnden CD mit einem Bonustrack künstlich auf die Beine geholfen werden soll. Ein unnötiger Schönheitsfleck auf dem Cover eines perfekten Albums.

Fazit
Night Demon präsentieren sich auf dem dritten Studioalbum abwechslungsreich und in bester Spiellaune. Outsider bietet alles von der Hochenergieleistung, über emotionale Powerballaden bis hin zu einem stimmigen Albumkonzept. Die Band hält die Fahne des Heavy Metal hoch und zieht weiter auf Siegeskurs. 9 / 10

Line Up
Jarvis Leatherby – Gesang, Bass
Armand John Anthony – Gitarre
Dusty Squires – Schlagzeug

Tracklist
01. Prelude
02. Outsider
03. Obsidian
04. Beyond The Grave
05. Rebirth
06. Escape From Beyond
07. A Wake
08. The Wrath
09. The Last Day (CD Bonus)

Links
Webseite Night Demon
Facebook Night Demon
Instagram Night Demon

Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Screamer – Kingmaker
EP Review – Stormhunter – Strangle With Care
Interview – Dragonbreed, Nachgefragt bei Sebastian Jensen