Necrophobic – Dawn of the Damned – Album Review
Necrophobic – Dawn of the Damned
Herkunft: Stockholm / Schweden
Release: 09.10.2020
Label: Century Media Records
Dauer: 44:03
Genre: Black Metal, Death Metal
Nur zwei Jahre nach Ihrem alles vernichtenden Mark of the Necrogram hauen die Jungs aus dem hohen Norden ein neues Album raus. Eigentlich sehr ungewöhnlich für die Schweden, da man es von Ihnen gewohnt ist, das alle fünf Jahre etwas veröffentlicht wird. Laut den beiden Gitarristen Sebastian Ramstedt und Johan Bergeback übten sie in den letzten Jahren so viel an Ihren Klampfen, dass Ihre neuen Fähigkeiten unbedingt in einem neuen Album kreativ umgesetzt werden mussten. Tatsächlich ist Dawn of the Damned das komplexestes Album, welches die Stockholmer jemals geschrieben haben. Kreativer Höhepunkt oder kaum wieder zu erkennen? Die folgenden Worte werden Licht ins Dunkel bringen.
Riffduelle und flitzende Finger
Die Worte von Sebastian und Johan bewahrheiten sich, wenn die ersten Klängen von Darkness be my Guide, nach dem bombastischen Instrumental Opener Aphelion, ertönen und sich die rasierklingenscharfen Riffs in den Kopf fräsen. Eine typische melodische Necrophobic Hymne, die durch Ihre hervorragende Gitarrenarbeit überzeugt und schon am Anfang für Gänsehautmomente sorgt. Diese wird auch so schnell nicht vergehen, weil nun Mirror Black folgt. Der Song hat als Vorabsingle schon die erste Lunte zum Album gelegt und belegt mit wie viel Kreativität gearbeitet worden ist. Gitarrentechnisch legen die Jungs viel Wert auf Details, aber lassen es nicht zu kitschig klingen.
Harte Melodien für Millionen
Tartarian Winds geht vom Rhythmus schon in die Viking Metal Richtung. Hingegen ist der längste Song The Infernal Depths of Eternity der wohl Black Metallischste und gewaltigste auf dem Album. Hier werden alte Fans von den Jungs auf Ihre Kosten kommen, da der Song sehr viel Old School Galle spuckt. Definitiv ein Höhepunkt! Vor zündenden Melodien sprüht der Titeltrack Dawn of the damned seine Funken und knallt in einem klassischen Black-/Death Metalsoundgewand durch meine Kopfhörer. Was ich dort zu hören bekomme, lässt mich die Faust in die Höhe recken.
Neue, experimentelle Ader
Sehr speziell zeigt sich das treibende The Shadows. Die technischen Veränderungen im Gesang, dieser kling hier sehr wabernd, und den quietschenden Gitarren, lassen den Song sehr hypnotisch klingen. As the Fire Burns knallt dir hingegen wieder einen ordentlich vor den Latz. Kleine bathoryeske Momente blitzen im vorletzten The Return of a Long Lost Soul auf und besonders zum Ende hin setzen verschieden, variable Gitarrensolis und das begleitende kraftvolle Riff dem Song die Krone auf. Zum Finale haben sich die Stockholmer hohen Besuch eingeladen. Die Gastvocals zu Devil´s Spawn Attack hat niemand geringeres als Schmier von Destruction eingesungen. Eine typische Trademark Nummer abgerundet mit einer steilen Kante Thrash.
Fazit
Können Necrophobic überhaupt ein mittelmäßiges Album produzieren? Die Antwort ist: Nein und sie werden immer besser. Ihr Songwriting wirkt noch ausgereifter und darüber entwickeln sich die Schweden musikalisch stetig weiter, ohne dabei Ihre Benchmark zu verlassen. Dawn of the damned ist gespickt mit hasardierenden Gitarren, sphärischen Harmonien und giftigem Gesang. Das Album ist ein gutes Beispiel dafür, dass Musikalität und Extreme Metal Hand in Hand gehen. Es reiht sich dieses Jahr, nahtlos in die Riege der starken Extrem Metal Alben ein und lässt mich eine 9 / 10 zücken.
Line Up
Joakim Sterner – Schlagzeug
Anders Strokirk – Gesang
Sebastian Ramstedt – Gitarre
Johan Bergebäck – Gitarre
Allan Lundholm – Bass
Tracklist
01. Aphelion
02. Darkness Be My Guide
03. Mirror Black
04. Tartarian Winds
05. The Infernal Depths of Eternity
06. Dawn of the Damned
07. The Shadows
08. As the Fire Burns
09. The Return of a Long Lost Soul
10. Devil´s Spawn Attack
Links
Facebook Necrophobic
Webseite Necrophobic
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Protokult – Transcending The Ruins
Kolumne – Bässer is das! – Eine Hommage an die Basser der Welt
Interview – Black Crown Initiate – Nachgefragt bei Andy Thomas