Navian – Cosmos – Album Review

Navian – Cosmos
Herkunft:
Norwegen
Release:
19.11.2021

Label: Indie Recordings
Dauer:
38:48
Genre:
Post Rock / Instrumental / Progressive Rock / Neoprog


Foto Credit: Sebastian Ludvigsen

Navian sind die drei Jungs Christian, Martin und Ola, die sich zur Zeit ihres Bachelor Abschlusses in zeitgenössischer Musik kennen lernten und fortan als Session Musiker in Einsatz waren.
Wer also schon ahnt, dass der Studienabschluss ein Ohmen sein könnte auf das Debütalbum Cosmos, das nun veröffentlicht wurde, wird wohl recht behalten. Die drei haben nämlich allesamt ein sehr ausgeprägtes Interesse an Musiktheorie und bringen diese nur allzu gefällig, gekonnt und grandios umgesetzt in die Praxis. Die Band beschreibt ihre Anfänge als Spielwiese der Herausforderung und sagt selbst: „An etwas wirklich Schwierigem zu üben, etwas, das wir gefühlt nie meistern werden, und viele Stunden damit zu verbringen, es endlich zu schaffen. Dieses Gefühl der reinen Freude ist unbeschreiblich. Es ist etwas, das wir alle lieben. Man könnte es vielleicht mit dem Sport vergleichen und dem Gefühl der Errungenschaft, das einen überkommt, wenn man den entscheidenden Punkt im Spiel macht.

Die 3G von Navian: gefällig, gekonnt und grandios

Den Beginn des acht Track starken Albums macht Luna, das von Anfang an keine Gefangenen macht, sondern mit melodisch progressiv gestalteten Melodiebögen satte vier Minuten in die Vollen geht. Für einen Post Rock Song eigentlich viel zu kurz und doch vermisst man hier als Hörer nichts. Krass, wie der Bass zwischendurch ein Knurren andeutet und man nicht genau weiß, ob das Album nun doch nicht instrumental bleibt. 

Apricity begeistert durch die wahnsinnige Dynamik, die von diesem Track ausgeht. Die Riffs sind so perfekt platziert, dominieren ohne zu übertunken und begeistern mit ihrer Melodik. Einen Appetizer könnt ihr euch HIER holen.

Neoprog: Dynamisch und poppig leicht

Nicht ganz so leicht tönen die rifflastigen Folgesongs Duchess und das für mich absolute Album Highlight Silver Lining aus den Boxen. Nicht leicht, doch auf jeden Fall bleibt der Spirit des Albums wie auch in Ghost Stories nachvollziehbar, stets ein wenig poppig und, wen überrascht es: technisch perfekt! Letzterer Track avanciert zum Dauerbrenner in meiner Playlist!

Die Djent Anleihen, derer sich auch die Vorbilder der Band wie zum Beispiel Polyphia und Plini bedienen, sind zwar hörbar, nehmen jedoch einen marginalen Anteil im Songwriting ein, besinnen sich Navian doch auf dynamisches Gitarrenspiel ohne brachiales „Drüber“ – Spielen! 

Breeze startet mit einem mächtigen Intro a la Coheed and Cambria und mäandert sich dann einen soliden Weg über die restliche Spielzeit. 

Ein neues Highlight offenbart Temple, das als erster Track zum Album HIER vorab ausgekoppelt wurde. Laut Band war er auch einer der ersten Songs, die für Cosmos geschrieben wurden: „Temple‘ war einer der ersten Tracks, die während des Songwriting-Prozesses entstanden sind und hat eine Fülle von Veränderungen durchlaufen, bevor er so wurde, wie er ist. Wir wollten verschiedene Arten der Tonsprache und verschiedene Taktarten ausprobieren, um ein völlig anderes Gefühl als bei den anderen Tracks zu erreichen. Bei all den Experimenten war es für uns wichtig, ein „Cut the Bullshit“-Gefühl mit starken Melodien zu erreichen. Außerdem wollten wir, dass der Track live gut funktioniert und voller Energie ist! Dieser Track wurde sowohl von „Haken“ als auch von „Rabea Massaad“ inspiriert, sowohl was das Schreiben als auch was den Sound angeht.“

Und yeah, Leute, das hört man von Sekunde eins an, nicht wahr?

Den Closer bildet das titelgebende Cosmos, das wohl nicht nur mich staunend zurück lässt und auf Replay drücken lässt. 


Fazit
Mit Cosmos päsentieren sich uns Navian als frische Neo Progband, die technisch perfekt, namhaften Vorbildern nacheifert und dabei spielerisch und scheinbar mühelos neuen Sound kreiert. Ein vielversprechendes Debüt, mir satte 8 / 10 wert! 

Line Up
Christian Alexander Espeseth – Bass
Martin Stenstad Selen – Gitarre
Ola Dønnem – Schlagzeug

Tracklist
01. Luna
02. Apricity
03. Duchess
04. Silver Lining
05. Ghost Stories
06. Breeze
07. Temple
08. Cosmos

Links
Facebook Navian


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Deep Purple – Whoosh!
Video Interview – Der Weg einer Freiheit, Nachgefragt bei Nikita Kamprad
Kolumne – Bands aus Exotistan – die wirklich internationalen Bands – Teil 3 Madagaskar

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 5 Average: 5]