Nanowar Of Steel – Dislike To False Metal – Album Review

Nanowar Of Steel – Dislike To False Metal
Herkunft:
Italien
Release:
10.03.2023
Label: Napalm Records
Dauer:
48:20
Genre:
Power Metal


Foto Credit: Valerio Fea

Die Aussage „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, stammt zweifelsohne von jemandem, der bisher noch keine Berührungspunkte mit Nanowar Of Steel sammeln durfte. Der italienische Exportschlager, der gleichzeitig der empirische Beleg dafür ist, dass man nicht musikalisch limitiert sein muss um lustig zu sein, schickt sich an mit Dislike To False Metal seine üppige Diskographie zu erweitern und im vorbeigehen so ungefähr die komplette Szene – wenn auch mit einem Augenzwinkern – anzupatzen.

Ebenjene obengenannte Person, würde auf Basis des Albumtitels wohl ein Werk erwarten, das sich wie Manowar auf Speed anhört. True, ernst und eine Ode an den Old School Metal. Für jeden anderen ist natürlich von Anfang an klar, dass dies nicht der Fall sein wird und so startet Sober so, wie eine Pirate Metal Hymne nunmal klingen sollte… nur um im nächsten Schritt genau das Gegenteil von dem zu machen, was man erwarten würde. Denn nüchtern mit gesunder Ernährung, dem täglichen Smoothie und regelmäßigen Pilateseinheiten segelt es sich wohl wirklich leichter. Winterstorm in the Night, das man sich HIER anhören kann, schießt die an dieser Stelle ohnehin schon unglaublich hohe Latte an grenzgenialer Blödheit, dann aber wirklich weit über den Orbit hinaus. Welche Art von Traumata man durchleben muss um überhaupt auf die Idee zu kommen, ein Lied über Schuppen – die man dann auch noch als Parmesan of the Gods bezeichnet – und Haarpflege zu schreiben, sich im Video als Läuse zu verkleiden und daraus die vermutlich großartigste Power Hymne der letzten Jahre zu machen, weiß wohl nur die Band selbst. Und vielleicht deren Therapeut.

Die spinnen, die Römer

Disco Metal dürfte dann wirklich den letzten Szenepolizisten auf die Palme bringen. Den Grund dafür erfahrt ihr HIER. Penetrant übertriebene Nutzung von Autotune, gepaart mit ekelhaften 90er Jahre Disco Synthies und diversen Anspielungen auf Horrorklassiker wie Armee der Finsternis und Es, eingepackt in ein Zombiekorsett, klingt ein wenig so, als ob Groove Coverage die E-Gitarre für sich entdeckt hätten. Wenn man schon dabei ist alle Arten von Klischees zu bedienen, darf natürlich auch die obligatorische Power Ballade nicht fehlen. Muscle Memories streicht genau diesen Punkt von der Agenda und rechnet dabei gnadenlos mit den allgegenwärtigen Fitnesswahn ab ehe auch noch die Genderthematik ihr Fett wegkriegt. Es erscheint nach dem bisherigen Verlauf nur logisch, dass als nächstes ein episches Drum Intro folgt, das fließend in Mariachi Klänge übergeht. Das neuneinhalb minütige Chupacabra Cadabra offenbart eine musikalische Vielseitigkeit, wie man sie nicht für möglich gehalten hat. In dieser langen Zeit ist natürlich genügend Platz für allerlei Blödsinn, wie etwa den verbotenen Zauberspruch Asada Quebrada oder die Rückkehr des großartigen und einzigartigen George W. Sanchez. Lediglich Gargamellor den moderaten T-Rex sucht man hier vergeblich.

Ich will auch das, was die hatten

Weiter gehts mit etwas Geschichtsunterricht. Unter Zuhilfenahme von niemand geringerem als Sabatons Joakim Brodén wird in Pasadena 1994 eine minutiöse Zusammenfassung des WM Finales von 1994 geboten. Das alles verpackt in einen Sabaton typischen Schlachtengesang über 11 Krieger, die gegen den übermächtigen Feind in die Schlacht zogen. Die Tatsache, dass Maldini damals schon mitgespielt hat, lässt den einen oder anderen Fußball Fan sich wohl alt fühlen. Aber auch der restliche Kader wird benannt um die glorreichen Krieger, trotz Niederlage für immer in Gedenken zu halten. Nun kommen wir zum namensgebenden Titel des Albums. Metal Boomer Battalion ist ein Faustschlag gegen die Selbsternannte Szenepolizei, die grundsätzlich alles nach 1982 blöd findet und in ihrer Berufung als Keyboard Warrior mit Dislikes und Unsubscribes droht um den truen und echten Metal zu bewahren. Denn selbstverständlich war Metallica in 1922 viel besser und natürlich haben Manilla Road das Telefon erfunden. Damit reichts auch wieder mit der Trueness, denn der Dimmu Boogie hält genau das was er verspricht. Ein rassiger Boogie den man in einem Wort als tanzbar bezeichnen kann.

Besser und besser und besser und besser…

Spätestens seit Biancodolce ist bekannt, dass die Italiener eine mehr als formidable Boygroup abgeben würden. Genau diese Vibes lässt man bei Protocols (of the elders of Zion) of love wiederaufleben. Querbeet durch Mikrochips, den 11. September bis hin zu 5G und Echsenmenschen werden sämtliche Verschwörungstheorien in radiotauglicher Backstreet Boys Manier mit Anspielungen auf unter anderem Celine Dion und die Pet Shop Boys aufgezählt. Aber was wäre ein Nanowar Album ohne einen Rhapsody Song? Eben kein vollwertiges Nanowar Album und so folgt mit The Power of Imodium zum Abschluss ebenjenes episches Gitarrengefrickel, gepaart mit Village People und – weil man das Rhapsody Thema hier nochmal auf die Spitze treibt – einem großartigen Bohemian Rhapsody Part in dem der altbekannte Galileo dem viel amüsanteren dihorrea weichen musste.


Fazit
Was soll man sagen? Wir haben Anfang März und es ist nicht vorstellbar, dass Nanowar Of Steel mit Dislike To False Metal nicht das Album des Jahres auf den Markt werfen. Zuvor nicht denkbare Innovationen im Genre Mix, textlich über alle Maßen erhaben und dass die Herren ihre Instrumente beherrschen stand zuvor schon außer Frage. Kurzum ein Meisterwerk. Wenn es ein Album gibt, das die Skala sprengen könnte, dann ist es dieses hier. Da dies aber grafisch nicht darstellbar ist gibts an dieser Stelle eigentlich noch zu niedrige 10 / 10

9,5

Line Up
Potowotominimak – Gesang
Mr. Baffo – Gesang
Mohammed Abdul – E-Gitarre, Keyboard, Hintergrundgesang
Gatto Panceri 666 – Bass
Uinona Raider – Schlagzeug

Tracklist
01. Sober
02. Winterstorm in the Night
03. Disco Metal
04. Muscle Memories
05. Chupacabra Cadabra
06. Pasadena 1994
07. Metal Boomer Battalion
08. Dimmu Boogie
09. Protocols (of the elders of Zion) of love
10. The Power of Imodium

Links
Webseite Nanowar Of Steel
Facebook Nanowar Of Steel
Instagram Nanowar Of Steel
Twitter Nanowar Of Steel



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