Mystic Circle – Nachgefragt bei Beelzebub – Interview
Mystic Circle sind zurück und Gründungsmitglied Beelzebub hat uns im Interview einige Fragen zum neuen Album beantwortet. Außerdem erklärt er uns unter anderem, wieso das Mystische und das Okkulte ihn nach wie vor faszinieren und wie es mit Live-Plänen aussieht.
Markus (Soundmagnet.eu): Hallo und danke für das Interview. Auf euerer 2021er EP Letters from the Devil waren erstmals seit 1999 die beiden Gründungsmitglieder von Mystic Circle wieder vereint, jetzt legt ihr gemeinsam ein neues Album nach. Wie kam es zu dieser Wiedervereinigung?
Beelzebub (Mystic Circle): Über verschiedene Ecken kamen Blackwar und ich zusammen und wir sprachen über unser gemeinsames Dämonenbaby, welches wir 1992 gründeten. Schnell merkten wir, dass der damalige Geist und die Attribute, weswegen wir Mystic Circle gründeten, noch da waren, beziehungsweise wahrscheinlich niemals richtig weg waren. Denn sowas steckt in einem tief drinnen. Am nächsten Tag schon begannen wir den ersten Song aufzunehmen und waren begeistert. So nahmen die Dinge Ihren Lauf.
Die Lieder sind wie Geschichten geschrieben. Sie sollen den Hörer in Ihren Bann ziehen.
Markus: Die neuen Songs hören auf Namen wie beispielsweise Hell Demons Rising und The Arrival Of Baphomet. Gibt es eine konkrete Botschaft dahinter und wie ernst ist es euch eigentlich mit den Themen Satanismus und Okkultismus?
Beelzebub: Die Lieder sind wie Geschichten geschrieben. Sie sollen den Hörer in Ihren Bann ziehen. Unser Interesse für das Dunkle, Okkulte, Satanische, Dämonische und Mysteriöse zieht sich schon durch unser ganzes Leben. Das Symbol Satans ist nach wie vor ein starkes Symbol für mich. Es bedeutet künstlerische Freiheit, gegen das Erzkonservative und gegen die Regeln der spießigen Gesellschaft allgemein. Früher benutzten wie es mehr als Rebellion, heute ist es mehr Inspiration. Wenn ich mich in die Welt von Mystic Circle begebe und Musik oder Texte schreibe, kann man es schon mit einer Meditation vergleichen. Somit ist mein Interesse an allem mystischen nach wie vor ungebrochen.
Über das neue Album
Markus: Flori Milz, einer der Geschäftsführer eures Labels Atomic Fire Records, schwärmt vom neuen Album als das Beste, was Mystic Circle je aufgenommen haben. Ehrlich gesagt ist das eine Behauptung, die sehr inflationär aufgestellt wird. Wie seht ihr euer neues Album selbst und was dürfen sich Fans davon erwarten?
Beelzebub: Wenn ein Mann wie Flori von unserem neuen Zeug schwärmt ist es eine große Ehre für uns. Der Mann weiß was er tut und gehört zu den größten im Geschäft. Außerdem ist er ein großer Metalfan. Somit nehmen wir sein Urteil sehr ernst und sind geehrt. Überhaupt ist unsere neue Plattenfirma wie eine große Familie. Man fühlt sich dort zu Einhundert Prozent geschützt und supportet. Wie wir das sehen kann ich Dir in einem Satz sagen. Mystic Circle werden nichts aufnehmen oder veröffentlichen, mit dem Blackwar und ich nicht komplett zufrieden sind. Wir beide sind so auf einem Nenner, das wir unter uns bis jetzt nicht einen einzigen Kompromiss eingehen mussten. Also es ist alles in unserem Hundertprozentigem ermessen. Vom Layout bis zum Merch bis zur Produktion. Alles einfach.
Die Metal-Szene in Deutschland
Markus: In Deutschland scheint die Metal-Szene insgesamt sehr aktiv zu sein und auch verstärkt Rückenwind von großen und kleinen Labels zu erhalten. Ihr seid ja alte Hasen, wie hat sich
die Szene eurer Meinung nach in den letzten Jahren entwickelt?
Beelzebub: Die Szene ist mehr zu einer Metal-Szene geworden. Da sind Black Metal Supporter neben Heavy Metal und Rock Fans. Alles bunt gemischt, was uns sehr gefällt. Du darfst nicht vergessen, das die Metal-Szene allgemein immer noch für jüngeren Nachwuchs sorgt. Was in der Punk, Rock’n’Roll und Rockabilly Szene nicht mehr so der Fall ist. Da hast du eine sehr ‚altes‘ Publikum. Was sehr schade ist, denn in dem Genre gibt es auch sehr geile Bands.
Wir machen natürlich unser Ding und lassen uns unsere Kunst nicht madig machen.
Markus: Ihr seid 2022 vor allem eine Black Metal Band, wenngleich sich eure Band anscheinend schon einiges anhören musste von selbsternannten Szenewächtern. Wie geht es euch mit Spott bis
hin zu offenen Feindseligkeiten? Interessiert euch so etwas überhaupt oder macht ihr einfach euer Ding?
Beelzebub: Wenn Du in der Öffentlichkeit stehst wirst Du natürlich auch Gegenwind bekommen. Wir machen natürlich unser Ding und lassen uns unsere Kunst nicht madig machen. Konstruktive Kritik ist immer gut und bringt dich weiter. Beleidigungen wurden meistens intern geklärt oder ignoriert. Wir sind keine Personen die öffentlich irgendwelche Leute anpissen. Wir machen unser Ding. Wenn es jemanden gefällt schön. Wenn nicht auch gut.
Pläne für die Zukunft
Markus: Ihr seid im Moment ein Duo. So lassen sich eure Songs live eher nicht performen. Plant ihr überhaupt, zukünftig wieder live zusammen zu spielen?
Beelzebub: Das werden wir sehen, denn was wir vorhaben wenn wir auf die Bühne zurückkehren, wird etwas aufwendiger werden als früher. Das hängt natürlich davon ab wie die Leute uns und das neue Material annehmen. Wir haben sehr hohe Ansprüche an uns und das wird sich dann auch auf die Liveshows reproduzieren.
Im Moment konzentrieren wir uns auf Studioaufnahmen und wollen Mystic Circle noch mehr visuell darstellen. Was heißt wir werden sehr viel Wert auf hochwertige Videoaufnahmen und viele kleine Teaser legen. Die präsentieren wir dann beispielsweise auf unserer Instagramseite.
Der Schwerpunkt liegt nicht auf Liveshows im Moment.
Markus: Wen holt ihr euch mit ins Live Set? Musiker, die wir kennen?
Beelzebub: Wir haben ein paar Kandidaten ab der das wird sich dann entscheiden wenn es so weit ist. Es sind bekannte Namen dabei.
Markus: Wann dürfen eure deutschen und österreichischen Fans damit rechnen euch dann live zu sehen? Sofern es die Pandemie zulässt, natürlich.
Beelzebub: Wenn der Tourzyklus kommen sollte werden wir natürlich auch in Deutschland oder Österreich präsent sein. Aber das wird noch ein Weilchen dauern. Der Schwerpunkt liegt nicht auf Liveshows im Moment.
Markus: Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!
Beelzebub: Dunkle Grüße nach Österreich, genießt den neuen Output. Danke für Euer Interesse!
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