Mr. Bison – Echoes From The Universe – Album Review

Mr. Bison – Echoes From The Universe
Herkunft: Cecina / Italien
Release: 16.02.2024
Label: Heavy Psych Sounds
Dauer: 41:17
Genre: Progressive Psychedelic Rock 


Foto Credit: Mr. Bison

Die als Stoner Rocktrio gestarteten Mr. Bison haben in ihrer Entwicklung stets einen Schritt nach vorne gemacht. Das wird nicht jedem Fan der ersten Stunde gefallen haben, denn es ist aktuell nicht mehr viel vom simplen und bluesbeeinflussten Stoner der Anfangstage vorhanden.

Doch Mr. Bison schreiten in ihrer musikalischen Entwicklung ununterbrochen Richtung Meisterklasse voran. Trotz des wunderbaren letzten Albums Seaward aus dem Jahr 2020, erscheint der Abstand zu neuen Echoes From The Universe noch einmal atemberaubend. Es hat sich aber auch einiges getan, denn die Band ist vom Trio zum Quartett gewachsen.

Ebenfalls mit gestiegen ist der musikalische Anspruch, denn gegenüber den alten Alben wie Asteroid und Holy Oak liegen entwicklungstechnisch Lichtjahre zum heutigen Stand dazwischen. Das wird nicht jedem gefallen, aber es wird der Band insgesamt mehr Fans einbringen, als sie an jammernden Altfans zurücklassen. Echoes From The Universe ist für alle geschrieben, die schon immer nach einer Band gesucht haben, die in der gleichen Liga und Komplexität wie Howling Giant, King Buffalo und Baroness spielen.

Was ist von allem geblieben?

Weiterhin hält die Band an den mythologischen Inhalten fest. Ging es beim Vorgänger Seaward noch um die griechische Mythologie, so widmet sich Echoes From The Universe der nordischen Sagenwelt. Doch es geht nicht nur um das Erzählen alter Geschichten, sondern um die Verknüpfung mit eigenen Gedanken über Herkunft, Gegenwart und Zukunft. Mr. Bison verweben die Sagen mit ihrem Verständnis von Selbstbestimmung des eigenen Weges und stellen das der These vom unverrückbaren eigenen Schicksal entgegen.

Doch in erster Linie fallen nicht die Lyrics auf, sondern die Soundkonstruktionen ins Ohr. Es ist nicht mehr viel von der simplen und energetischen Darbietung der ersten Werke geblieben. Gab es anfangs den sich biegenden und schwitzenden Körper, fühlt sich Mr. Bison 2024 eher wie eine Armada von sich bewegenden musikalischen Tentakeln an.

Es ist ein progressiver und vielschichtiger Trip geworden, der den Hörer mit seiner Reife und psychedelischen Vielschichtigkeit fordert. Man steht vor einem riesigen, sich bewegenden Teppich und kann die feine Handarbeit erkennen, aber das Muster im Ganzen noch nicht erfassen. Trotzdem, man sofort spürt etwas Beeindruckendes vor sich zu haben, schafft man es doch erst nach mehreren Durchläufen die ganzen verwobenen Passagen und Nuancen zu erkennen.

Auf der Suche nach dem schönsten Detail

Wenn alles so großartig, aber für den Neuling vielleicht zu progressiv klingt, tut man sich schwer die schönste der schillernden Perlen auszumachen. Die Rhythmik vieler Songs, wie beim HIER anzuhörenden Opener The Child Of The Night Sky, ist genauso bestechend wie auch die Vielschichtigkeit der eingebrachten Klangetagen. Natürlich spürt man auch Vorbilder wie Pink Floyd und Yes in Songs wie Collision oder bei The Promise. Aber Echoes From The Universe hat dennoch eine eigene einfach unfassbare Größe zu bieten.

Jeder Hörer wird selber auf die Reise gehen müssen und sich in die progressive, verspielte Welt der entwickelten Mr. Bison einhören müssen. Die Band macht bei aller Komplexität der Songs nie den Fehler, den Hörer mit zu frickeligen Ideen zu überziehen. Es gibt kurzen Nummern genauso wie lange Stücke, welche aber immer auf dem harmonischen, mehrstimmigen Gesang schweben. Für alle, die neugierig geworden sind und sich kurz einen Eindruck der Band verschaffen möchten ist vielleicht The Veil, HIER zum ersten Hören, die beste Wahl.


Fazit
Mr. Bison
bieten uns auf Echoes From The Universe einen riesigen progressiven Soundteppich, der sofort wunderschön, aber im Detail kaum überschaubar erscheint. Der mehrstimmige Gesang und die unterschwelligen psychedelischen Klänge erzeugen ein Gefühl von Größe, Verbunden- und Unendlichkeit. Doch der willige Hörer wird schnell gefesselt und fühlt sich mittendrin im neuen großen kosmischen Klangwerk. 9 / 10

Line Up
Davide Salvadori – Akustikgitarre, Synthesizer, Hammondorgel, Mellotron, Bass
Matteo Barsacchi – Gitarre, Bass, Synthesizer
Matteo Sciocchetto – Gitarre, Bass, Gesang
Lorenzo Salvadori – Schlagzeug

Tracklist
01. The Child Of The Night Sky
02. Collision
03. Dead In The Eye
04. Fragments
05. The Promise
06. The Veil
07. Staring At The Sun

Links
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