Mother´s Cake – Nachgefragt bei Mother’s Cake – Interview
Die österreichischen Progressive Rocker Mother’s Cake kombinieren verschiedene Spielarten zu einem spannenden und neuen Gesamtbild. Ihr letztes Album Cyberfunk! ist ein wilder Ritt durch die Genres, von Grunge über Soul bis hin zu Reggae ist alles dabei. Grund genug für uns der Band genauer auf den Zahn zu fühlen.
Markus (Soundmagnet): Hallo und danke für das Interview. Gleich mal vorweg: Ihr habt auch einen guten Ruf als starke Live-Band erspielt. Kann man damit rechnen, euch bald wieder live zu sehen (falls Corona es zulässt)?
Mother’s Cake: Zur Zeit ist es ziemlich schwierig, irgendwelche Termine bekannt zu geben. Die Lage ändert sich ja auch fast wöchentlich. Wir haben unsere Termine in Österreich und Deutschland schon alle ins Frühjahr verlegt. Die Termine in Holland und im Vereinigten Königreich werden gerade verlegt. Aber sobald wir kein Berufsverbot mehr haben, spielen wir natürlich überall, wo es nur möglich ist. Wir und unsere Fans haben viel aufzuholen.
Markus: Auf Cyberfunk! Legt ihr euch nicht unbedingt auf einen einzigen Stil fest, jeder Song hört sich etwas anders an. Wie entstehen die Songs bei euch und wie entscheidet ihr, welche Lieder es letztlich in welcher Reihenfolge aufs Album schaffen?
Mother’s Cake: Es ist bewusst ein Album der Gegensätze geworden. Der Hintergedanke dafür ist ein Typ, der seine Lieblingstracks auf einem Mixtape aufnimmt und hintereinander abspielt. Die Songs entstanden ganz spontan zu Hause, im Urlaub, im Kopf oder im Proberaum. Wir hatten diesmal sehr viel Zeit für den Schreibprozess.
Markus: Laut Pressetext wolltet ihr mit diesem Album eure Live-Energie bündeln und habt bewusst auf allzu viel Overdubs oder ähnliches verzichtet. Stimmt das und falls ja, wieso habt ihr euch für diesen Ansatz entschieden?
Mother’s Cake: Naja, mit den Overdubs ist das so eine Sache. Auf jeden Fall haben wir die Band immer in den Vordergrund gesetzt. Mit dem Live-Einspielen haben wir einfach die besten Erfahrungen für uns gemacht, um die Power des Moments zu erfassen.
Markus: Klischeefrage, aber dennoch: Wer sind eure großen musikalischen Helden und Einflüsse?
Mother’s Cake: Jimmy Hendrix, Mars Volta, Red Hot Chili Peppers, Led Zeppelin, Rage Against The Machine, Beatles, etc.
Markus: Der Song I’m Your President erinnert durch seine plakativen Aussagen an einen gewissen US-Präsidenten, der denkt, in Österreich leben die Menschen in Baumstädten. Ist das Absicht und was genau wollt ihr mit dem Song sagen?
Mother’s Cake: Das ist korrekt. Wir wollten damit nur aufzeigen, mit welchen absurden Aussagen ein Mann Präsident einer aufgeklärten Nation werden kann und wie verrückt die Welt geworden ist. Was früher undenkbar gewesen wäre wird Realität, in diesem Fall unserer Meinung nach nicht zum Guten.
Markus: In Gloria und I Love Your Smell werden bestimmte Damen besungen. Wollt ihr uns näheres zu den Hintergründen erzählen?
Mother’s Cake: Hmm…. in I Love Your Smell geht es darum, dass zwei Menschen alles überwinden können, wenn sie sich wirklich lieben. Zusammen können sie auch gestärkt aus schwierigen Situationen herauskommen. Umgekehrt bei Gloria – manchmal geht’s eben nicht.
Markus: Eine weitere Klischeefrage: Wenn ihr einen einzigen Song vom Album wählen müsstest, welcher wäre das und warum?
Mother’s Cake: Song Nummer Sechs, The Operator, bis Song Nummer Acht, Hit on ur Girl. Diese musikalischen Passagen repräsentieren das Album am besten und versetzen den Zuhörer in eine andere Welt – uns, zumindest.
Markus: Wie sehen eure Pläne für die nahe Zukunft aus? Im Moment kann man als Musiker leider nicht weit vorplanen, trotzdem habt ihr bestimmt Vorstellungen, wohin die Reise in nächster Zeit gehen soll.
Mother’s Cake: Wir haben eine Live-Session zu Cyberfunk! Anfang 2021 geplant, mitsamt Recording. Momentan wird schon wieder an neuen Tracks gearbeitet, vielleicht kommt auch noch ein Video zum aktuellen Album, wer weiß. Wir basteln an einer Corona-Version von uns selbst, aber da wir mit Online Sessions nicht viel anfangen können und es schon genug hochwertiges Live-Material von uns zu sehen gibt, beispielsweise LIVE AT BERGISEL, schauen wir dass wir einen Workaround um die fehlenden Live Konzerte bauen. Mal sehen was uns noch einfällt.
Markus: Zwischen Cyberfunk! und seinem Vorgänger lagen drei Jahre. Müssen wir wieder so lange auf das nächste Album von euch warten?
Mother’s Cake: Nein, ich denke nicht, aber gerade jetzt Aussagen über die Zukunft zu treffen ist super schwer. Es bleibt gerade kein Stein auf dem anderen und wir wissen nicht einmal, ob es die Clubs im Frühjahr noch gibt, in denen wir ursprünglich jetzt hätten spielen sollen. Ich glaube eben dass wir durch Corona schneller das nächste Album aufnehmen werden, aber hey, wer weiß das schon.
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