Misfire – Product of the Environment – Album Review
Misfire – Product of the Environment
Herkunft: Chicago, Illinois / USA
Release: 02.05.2025
Label: MNRK Heavy
Dauer: 43:18
Genre: Thrash Metal
Misfire haben den falschen Band-Namen. Denn eine „Fehlzündung“ oder ein „Aussetzer“, was dieser Name in Deutsch bedeutet, sind die US-Amerikaner definitiv nicht. Acht Jahre nach ihrer Gründung wissen die Thrasher nämlich sehr genau, was sie tun.
Eine gemeinsame US-Tour mit Genre-Größen wie Exodus und Havok sollte dem kultivierten Thrash Metal Fan Beweis genug sein, denn so einen Slot bekommt man nicht durch Glück oder Zufall. Das zweite Album Product of the Environment dürfte nun auch dafür sorgen, dass die Band hierzulande bekannter wird. Aber alles der Reihe nach.
Zündstoff für Thrash-Fans
Nach einem kurzen Intro lässt das Quartett sofort den Knüppel aus dem Sack und legt ihn nicht mehr aus der Hand. Misfire sind klar von den alten Haudegen der Szene beeinflusst, wobei neben stampfendem Ami-Sound auch Referenzen zu europäischen Vorreitern durchschimmern. Dafür sorgt vor allem Sänger Tim Jensen, dessen Stil dezent an Schmier von Destruction erinnert.
Eine weitere Kopie von Altbekanntem also? Nein! Denn die Thrasher wandeln zwar auf ausgetretenen Pfaden, aber sie tun das mit erhobenem Haupt und einem starken Gespür für die richtige Mischung aus Oldschool-Riffgewittern, erdigen Rhythmen und gelegentlichen Hooklines. Zudem rasen Misfire nicht einfach drauflos, frei nach dem beliebten Motto „schneller ist besser“, sondern sorgen mit Tempowechseln und durchdachten Song-Strukturen für Spannung.
Aus einem Guss
Ein Beweis dafür ist die Auskopplung We Went Through Hell. Der Song baut sich langsam auf und stampft in bester Toxic Waltz Manier vor sich hin, wodurch man beim Zuhören den eigenen Kopf kaum stillhalten kann. Du kannst dir das Video HIER ansehen.
Auch gegen Ende des Album lässt die Band nicht nach, ganz im Gegenteil – es lohnt sich, auch den hinteren Tracks eine Chance zu geben. Beispiele hierfür sind das launische Privacy sowie das rasende Artificially Intelligent mit seiner hörbaren „Fuck You!“ Attitüde.
Insgesamt betrachet hat Product of the Environment also kaum Durchhänger, wobei aber auch nicht jeder Song Hit-Potenzial aufweist. Aber aus einem Hördurchlauf werden schnell einmal zwei oder drei weitere, zumindest wenn man das Genre mag – und das ist eigentlich das beste Kompliment, dass man einer relativ jungen Band machen kann.
Fazit
Misfire dürften mit Product of the Environment für Aufsehen in der Thrash-Szene sorgen. Das Album ist vollgepackt mit Reminiszenzen an die alte Helden dieses Genres, aber klingt dennoch frisch und eigenständig genug, um die Band ein Stück näher an die großen Bühnen dieser Welt zu katapultieren. 8 / 10
Line Up
Gesang – Tim Jensen
Gitarre – Konstadin Kostadinov
Bass – Dan Stapinski
Schlagzeug – Jim Nicademus
Tracklist
01. Borrowed Time
02. Day to Day
03. All Over the Place
04. We Went Through Hell
05. Born to Die
06. Living the Dream
07. Left for Dead
08. End of an Age
09. Privacy
10. Twist of Fate
11. Artificially Intelligent
12. Product of the Environment
Links
Bandcamp Misfire
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