MIGHT – MIGHT – Die Macht des Inneren – Album Review

MIGHT – MIGHT
Herkunft:
Hannover / Deutschland
Release:
17.07.20
Label:
Exile On Mainstream Records
Dauer:
35:40
Genre:
Doom / Sludge / Noise Metal


Eine Zeit des auf sich Besinnens, des Entschleunigens, aber auch der Unsicherheit und der Traurigkeit. Wie würde wohl das Debüt eines neuen Projektes klingen, das während eben dieser Zeit des öffentlichen Stillstands entsteht? MIGHT heißt das Projekt des Ehepaares Ana Muhl und Sven Missullis, dass in der Zeit dieser Situation der sozialen Distanz, emotionaler Angespanntheit nun ihr selbst betiteltes Debüt auf den geneigten Hörer loslässt. Das Album kommt physisch ausschließlich als Vinyl inklusive CD in den Handel, mir liegt die CD im Cardsleeve inklusive Booklet vor.

Im Vordergrund steht die monoton, trostlos wirkende Stimme von Ana Muhl, kratzig-verzerrte Shoegaze Gitarren und fragil wirkender Postrock. Neben dem simplen, aber wirkungsvollen Artwork bringt nach einer kurzen Einleitung schon der Einstieg Pollution Of Mind, HIER das Video, den geneigten Hörer in die angemessene Stimmungslage für diese Platte. Eine verzerrt jubelierende E-Gitarre, gepaart mit dem abgrundtiefem Bass, galoppierendem Schlagzeug und einem teils klagenden, teils bedrohlich verfremdeten Gesang bildet den Grundsound für diese recht kurze Platte. Mit Vampire geht es nach ähnlichem Muster weiter, verzerrte Gitarren paaren sich mit dem klagenden, diesmal männliche Gesang und einer postrockiger Melodik.

Posession galoppiert wieder gut los, präsentiert einen Gesang in bester Tradition von Treedeon oder Dolch und einem dem Sludge Metal sehr ähnlichem Grundsound. Warlight, HIER das Video, präsentiert sich zumindest in der ersten Hälfte durch Akustikgitarren etwas luftiger im Sound als die ansonsten sehr dicht produzierte Platte, überzeugt in der zweiten Hälfte dann mit einem doomigen Sound und gewohnt kratziger E-Gitarre. Weirdo Waltz peitscht den Hörer über zu Flight Of Fancy, in dem mit bedrohlicher Langsamkeit des Dooms über Schwierigkeiten in einer Partnerschaft sinniert wird. Mrs. Poise richtet textlich den Blick auf den weiblichen Part in einer Beziehung und weiß mit ungewöhnlichem Sound, flirrenden Gitarren und einer passend zur Thematik intimen weiblichen Stimmlage zu überzeugen. Das abschließende Zero zieht nochmal das Tempo an und bringt Sven Missullis ans Mikrophon zurück. Sehr guter Abschluss dieser düsteren und introspektiven Platte.


Fazit:
MIGHT zeigen auf ihrem Debüt ihre düstere Seite und stehen in Zeiten von Kontaktsperren und der Besinnung auf die inneren Geister mit ihrer Musik im Spektrum von Sludge, Doom und Shoegaze mit von inneren Dämon geleitetem Gesang voll im Zeitgeist. Der Sound ist dicht und knarzig passend, abwechslungsreich ist MIGHT meistens beim Tempo, so dass die mit 35 Minuten doch recht kurze Platte angemessen lang ist. Für mich ergibt sich daher eine Wertung von 7.5 / 10 für dieses Zeitdokument.

Line Up
Ana Muhl – Gesang und Bass
Sven Missulis – Gitarre, Gesang, Schlagzeug

Tracklist
01. Introduce Yourself
02. Pollution Of Mind
03. Vampire
04. Possesion
05. Warlight
06. Weirdo Waltz
07. Flight Of Fancy
08. Mrs. Poise
09. Zero

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