Metide – Erebos – Album Review

Metide – Erebos
Herkunft:
Bergamo, Italien
Release:
07.07.2023
Label: Black Lion Records
Genre:
Post Metal


Metide-BandMetide haben sich 2018 mit dem Ziel gegründet, neue Klanglandschaften zu erkunden und musikalische Territorien auszuloten. Dabei setzen die Italiener auf Atmosphäre anstelle von klaren und repetitiven Song-Strukturen.

Auf dem zweiten Album Erebos gehen die Post-Metaller noch einen Schritt weiter und versuchen, die düstere Unterwelt klanglich zu beschreiben. Mit den Worten der Band selbst: „Die mythologischen Bilder von Erebos, der Dunkelheit selbst und ihren infernalischen Flüsse entzündet die Allegorie, in dem Bemühen, Wege durch eine Materie zu zeichnen, die sowohl ätherisch und gleichzeitig beziehbar ist.“

Anders ausgedrückt: Es wird heavy und düster, schließlich geht es hier um nichts geringeres als den Abstieg in die ewige Finsternis. Wer es noch nicht erraten hat: Metide fordern die Aufmerksamkeit ihrer Hörerschaft, leicht verdauliche Musik muss man woanders suchen.

Vom Ohr direkt ins Auge

Bei Post-Metallischen Konzeptalben besteht immer die Gefahr, dass die Musik zwar mit Inhalten und Allegorien vollgepackt, aber dafür nicht besonders leicht zugänglich ist. Auch Erebos fällt in diese Kategorie, das Album benötigt nämlich mehrere Durchläufe, bis es richtig zündet.

Wer die Geduld dafür aufbringt und zudem für doomige, aber dennoch atmosphärische Sound-Passagen zugänglich ist, wird mit dem Zweitalbum von Metide aber seine Freude haben. Denn die Italiener haben es tatsächlich geschafft, ihre Story vom Abstieg in die Finsternis musikalisch stark zu verpacken. Die Grundidee, mit den sechs Songs am Album bestimmte Bilder vor dem geistigen Auge ihrer Hörerschaft zu erzeugen, ist also voll aufgegangen.

Vertonte Finsternis

Naturgemäß sind die Songs schon wegen ihrer Länge nicht Radio-tauglich, sie sollten aber sowieso nicht aus dem Zusammenhang gerissen, sondern als Gesamtwerk betrachtet werden. Wer dennoch eine Hörprobe will, der kann such HIER sich die gut 9-minutige Nummer Styx anhören. Der Song steht mit seiner Kombination aus Heavyness und auflockernden Passagen nämlich archetypisch für den Sound von Metide.

Insgesamt betrachtet haben sich die Italiener vielleicht kein gutes Release-Datum ausgesucht, denn ihr Sound passt eher in die Herbst/Winter-Saison als in den Hochsommer. Musikalisch aber bieten die Jungs aus Bergamo alles, was das doomige Post-Metal-Herz begehrt. Erebos ist auf jeden Fall ein gelungenes Konzeptalbum für alle Freunde von gut vertonter Finsternis.


Fazit
Metide nehmen uns auf Erebos mit in die Unterwelt. Das Album ist extrem heavy, aber dennoch zugänglich genug, um nicht nur für die Post-Metallische Avantgarde, sondern auch für alle anderen Arten von Metalheads interessant zu sein. Wer sich auf diese besonders düstere und schwermütige Art von musikalischem Storytelling einlassen kann, wird mit einer spannenden Klangerfahrung belohnt. 7,5 / 10

Line Up
Omar Carissimi – Gesang, Gitarre, Synthesizers, Samples
Riccardo Vaccaro – Gitarre
Federico Benaglia – Bass
Antonio Cassella – Schlagzeug

Tracklist
01. Acheron
02. Lethe
03. Styx
04. Cocytus
05. Phlegethon
06. Erebos

Links
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