Megalith Levitation / Dekonstruktor – Split-EP Review
Megalith Levitation / Dekonstruktor – Split-EP (Unbenannt)
Herkunft: Russland
Release: 03.08.2020
Label: Aesthetic Death
Dauer: 37:15
Genre: Doom Metal / Stoner Metal
Die russischen Doom / Stoner Bands Megalith Levitation und Dekonstruktor haben sich für eine Split-EP zusammengetan. Jede Band liefert hierfür jeweils zwei Songs. Dabei versprechen sie uns „Acid-laced Doom“ mit Underground-Spirit.
Russische Mönche mit Gitarren
Die ersten beiden Songs stammen aus Tscheljabinsk, einer Großstadt am Ural. Für Megalith Levitation ist die Split-EP erst das zweite Release nach dem 2019er Album Acid Doom Rites.
Der Song Opium Ceremony beginnt mit einem simplen Beat und einer einprägsamen Basslinie. Einige verzerrte Klänge gesellen sich nach und nach dazu. Das Lied kommt fast völlig ohne Gesang aus. Eher ein Intro als ein „echter“ Song, aber dafür sehr hypnotisch.
Bei Despair hingegen regiert von Anfang an ein doomiges Riff, untermauert von choralem Gesang. Auch dieser Song ist sehr einfach gestrickt, dafür wirken das Wechselspiel zwischen Klargesang und Screams sehr atmosphärisch.
Minimale Tempowechsel täuschen aber leider nicht über die Monotonie hinweg, mit der hier in den ersten Minuten vorgegangen wird. Nach etwa acht Minuten gibt es dann aber ein sehr knackiges Stoner-Riff zu hören. Die schnelleren Parts am Ende wirken etwas deplatziert, aber führen dafür in ein Ohrwurm-Riff über.
Man muss wohl tatsächlich einige bewusstseinserweiternde Substanzen zu sich genommen haben, um das Ganze auf Dauer spannend zu finden. Oder aber man nutzt die Musik als Hintergrundbeschallung.
Stoner-Grüße aus Moskau
Dekonstruktor aus Moskau gehen etwas anders vor. Das Lied Beheaded Horizon liefert direkt zu Beginn coole Hooklines und typischen Stoner-Gesang. Insgesamt wirkt ihr Sound erdiger und fokussierter als bei den Kollegen von Megalith Levitation.
Im eng gesteckten Rahmen des „Underground-Spirit“ loten Dekonstruktor aus, was möglich ist. Solide Kost für Genre-Fans. Zusammengefasst kein großer Wurf, aber auch kein Fehlschlag.
Die letzte Nummer des Albums, Magma Pulse, ist gleichzeitig auch die gelungenste. Hier finden sich ein paar Drone / Noise-Anleihen, wodurch der Sound eine Spur psychedelischer und vielschichtiger wirkt. Zudem wird hier am meisten mit dem Tempo gespielt, also zwischen Langsamkeit und Midtempo gewechselt.
Leider geht etwa zur Hälfte des 10-minütigen Lieds etwas die Puste aus. Wo eine Hookline den Hörer für gewöhnlich zum Weiterhören animiert, gibt es nur etwas einfallsloses Standard-Riffing zu hören. Die Hard-Fans des Genres dürften damit aber auch kein größeres Problem haben. Die Musik ist ja ohnehin nicht dazu gedacht um virtuos zu sein, sondern, wie der Name Stoner bereits sagt, für andere Tätigkeiten konzipiert.
Fazit
Megalith Levitation und Dekonstruktor liefern uns auf ihrer Split-EP einige spannende Ansätze, über die Gesamtdauer fehlen aber die zündenden Ideen und die Spannung wird nicht gehalten. Das bedeutet nicht dass die Musik schlecht ist, aber sie ist ganz bestimmt nicht für nüchternen Musikgenuss geschaffen worden.
Zusammengefasst bleibt nach dem Erstdurchlauf ein gemischter Eindruck hängen. In diesen Genres wachsen die Lieder für gewöhnlich aber mit der Zeit und beeindrucken nur selten beim erstmaligen Hören. Ein wirklich aussägekräftiges Review ist daher schwer und wird immer Gegensprecher finden.
Aus diesem Grund gibt es 7 / 10 für die Split-EP. Wer sich gerne mal abends mit bewusstseinserweiternden Mitteln entspannt, kann bedenkenlos zugreifen, alle anderen werden vermutlich mehrere Durchläufe brauchen oder die EP nur nebenher auflegen.
Line Up
Megalith Levitation:
SAA – Gitarre, Gesang
KKV – Bass
PAN – Schlagzeug
Dekonstruktor:
Garish – Gitarre, Gesang
Memphis – Bass
Mitya DHS – Schlagzeug
Tracklist
01. Opium Ceremony
02. Despair
03. Beheaded Horizon
04. Magma Pulse
Links
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