Medevil – Mirror in the Darkness – Album Review

Medevil – Mirror in the Darkness
Herkunft:
Chilliwack / Kanada
Release:
07.04.2023
Label:
Eigenveröffentlichung
Dauer:
55:58
Genre:
Progessive Metal


Foto Credit: Matthew Collingwood

Es muss schon richtig gut sein, wenn ich in die progressive Kiste greife. Im Falle von Medevil hat mich die Qualität und auch die perfekte Härte überzeugt. Dass dieses Album auch noch als Eigenveröffentlichung läuft, macht die Jungs nur noch sympathischer.

Die Kanadier haben sich 2014 gegründet und zwei Jahre später ihr Debütalbum veröffentlicht. Präsentiert wurde auf dem Erstling kraftvoller Progressive Metal, der von typischen metallischen Riffs durchzogen war.

Mirror in the Darkness hat also geraume Zeit gebraucht und wirkt auch reifer und breiter aufgestellt. Doch bevor wir zur musikalische Analyse übergehen, müssen wir noch darauf verweisen, dass Schlagzeuger Chris Malcolmson nach Abschluss der Aufnahmen unerwartet verstarb. Medevil haben ihm deshalb das Album gewidmet.

Dunkel, hart und breiter aufgestellt

Diese Überschrift fasst eigentlich das zweite Album perfekt zusammen. Noch immer reagiert vordergründig der progressive Metal, doch Medevil haben viele neue Einflüsse eingebracht. Mirror in the Darkness startet dunkel und nahezu perfekt mit Dead Before Birth, welches ihr HIER anhören könnt.

Natürlich sind der Opener und das folgende Among Thieves etwas sperrig, doch es klingt alles perfekt aufeinander abgestimmt. Gekrönt werden Riffmassaker, der drückende Bass und das perfekte Drumming von Liam Collingwoods Gesang. Er hat ein besonderes Organ und klingt ein wenig wie eine Mischung aus Bobby „Blitz“ Ellsworth von Overkill und der Reibeisenstimme von Udo Dirkschneider.

Eine Band im Wandel der Zeit

Doch der oben angesprochene musikalische Wandel gegenüber dem Debüt bleibt nach sieben Jahren zwischen den Alben bleibt nicht aus. Spätestens mit Pray for Me und The Signal kommt einen moderner Hauch von Alternative Rock in die Kompositionen. Trotzdem bleibt die progressive Note stets erhalten und die Gitarren riffen so hart, dass ein Touch von Thrash Metal vorbeiweht. Besonders die Rhythmik und die Melodie von Pray for Me hat es mir angetan. Der Track kann HIER angehört werden.

Doch nichts ist beständiger als Veränderung. Nach einem kurzen Intro namens Smoke and Mirrors gibt es wiederum einen dunklen und sperrigen Happen in Form von Weight of the Crown. Der Song, welcher von der schweren Verantwortung von Macht handelt ist düster und erlaubt es dem Frontmann erneut sich in allen Facetten auszutoben.

Trotz aller progressiven Härte gefällt der Titelsong Mirror in the Darkness sofort. Grund ist der anfänglich beschwingte 3/4 Takt, welcher einer rhythmischen Kampfansage weichen muss. Melodien und Härte werden zurecht zum Titeltrack verheiratet.

Energie und Ideen bis zum Schluss

Medevil wechseln beim kurzen Gateways wieder in etwas modernere Gefilde und auch Veiled nimmt langen Anlauf bevor die Riffs ankommen. Veiled wird von den groovenden Rhythmusinstrumenten Bass und Schlagzeug geprägt. Nicht so gelungen finde ich die eingebauten elektronischen Effekte. Besonders die auf der Gesangslinie liegenden Schwingungen empfinde ich als störend. Doch vielleicht ist das beabsichtigt, denn der Song handelt von Veränderungen und den Problemen diese zu akzeptieren. Ein ständiges Spiel aus Versuch, Fall und Wiederauferstehung.

Das beschließende No Peace in Rest startet mit strammer Riffwand ins Gesicht. Erneut singt der Frontmann wie es Udo Dirkschneider nicht kratziger rüber bringen würde. Der Song grooved ohne Ende und trägt im Verlauf der über neun Minuten klare, reine Momente und orchestrale, melodische Momente in sich. Jagen sich die Gitarren anfangs, so kippt der Song zu einer riesigen Melange in der selbst das Keyboard noch sein Solo bekommt. No Peace in Rest ist ein musikalisches Überstück, jenseits von Genregrenzen und einfach nur wunderschön.


Fazit
Medevil
haben sich auf ihrem zweiten Album musikalisch breiter aufgestellt. Mirror in the Darkness ist vordergründig Progressiver Metal, bietet aber beim genauen Hinschauen eine erstaunliche musikalische Tiefe. Das Album ist Freunden des harten Riffs genauso wie Genießern zu empfehlen. 8,5 / 10

Line Up
Liam Collingwood – Gesang
Gary Cordsen – Leadgitarre
Chris Malcolmson – Schlagzeug
Eric Wesa – Bass, Hintergrundgesang
Brett Gibbs – Rhythmusgitarre, Leadgitarre, Hintergrundgesang

Tracklist
01. Dead Before Birth
02. Among Thieves
03. Pray for Me
04. The Signal
05. Smoke and Mirrors
06. Weight of the Crown
07. Mirror in the Darkness
08. Gateways
09. Veiled
10. No Peace in Rest

Links
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