Martyr – Fists Of Iron – One Man Show – EP Review
Martyr – Fists Of Iron
Herkunft: Deutschland
Release: 24.07.20
Label: Gates Of Hell Records
Dauer: 25:23
Genre: Heavy Metal / NWOBHM
Das Presse-Infosheet zur EP von Martyr ist extrem spärlich, enthalten ist nur der Hinweis zur Herkunft aus Deutschland, dass lediglich ein Mann hinter der Band steht und lupenreiner Heavy Metal gezockt wird. Selbst auf Nachfrage steht kein einziges Foto für mein Review zur Verfügung. Auf der weiteren Recherche im World Wide Web kann man Martyr schon mal leicht mit gut einem Dutzend Namensvettern verwechseln. Diese Zurückhaltung macht in der heutigen Zeit der Überpäsenz von jeder noch so kleinen Schülerband in den sozialen Medien schon neugierig, zumal das trashige Artwork und eine erste Hörprobe einfach Lust machen, mich intensiver mit der Fünf Track EP auseinanderzusetzen. Schon im März 2020 wurden drei Songs unter dem Titel Highway Warriors in einer längst vergriffenen ersten und zweiten Miniauflage herausgebracht. Fists of Iron sollte im Anschluss das erste full-length-Album werden, aber aufgrund des Lockdowns während der Aufnahmen entschloss sich Mastermind Nicolas Peters, das Album als weitere EP mit dem Hinweis „beide EPs am Stück für ein Albumgefühl zu hören…“ digital und auf einer auf 50 Stück limitierten Kassette via Bandcamp zu veröffentlichen. Gates of Hell Records haben zudem eine auf 400 Stück limitierte Vinylauflage von Fists Of Iron mit exklusivem Artwork für die Fans pressen lassen.
Der Opener Lightning Strikes weiß von der ersten Sekunde an mit seinen melodischen Twin-Gitarren, dem maidenartigen Bassspiel und treibendem Drumming zu gefallen. Kaum zu glauben, dass Nicolas Peters alles in Eigenregie eingespielt hat, denn kein Instrument fällt hier qualitativ ab, das Gegenteil ist der Fall! Alles fügt sich homogen zusammen, auch der Gesang ist stimmig und passt hervorragend zum Sound, der sich irgendwo zwischen Tygers Of Pan Tang zu Wild Cat Zeiten und frühen Iron Maiden bewegt. Der Titeltrack Fists Of Iron ist ebenfalls im galoppierenden Midtempo unterwegs und zieht seine Inspiration aus der glorreichen NWOBHM-Zeit.
Das anschließende Instrumental Thunder braucht sich hinter Maidens Transylvania ebenfalls nicht zu verstecken. Mit Protectors Of Metal wird das Tempo deutlich erhöht und es drängt sich hier der Vergleich zu Judas Priest auf. Das Stück, so simpel es auch im Aufbau sein mag, brennt sich unweigerlich ins Hirn und lässt die Faust in Richtung Zimmerdecke schnellen. Die Lobpreisung des reinen Stahls Nothin‘ But Metal beendet die EP mit einer Hymne in bester Tradition zu Klassikern wie Exciters Pounding Metal oder Saxons Denim & Leather. So einfach kann geiler Heavy Metal sein! HIER auf Bandcamp kann man sich eine Hörprobe von Fists of Iron holen und ein Exemplar der EP sichern.
Fazit:
Es ist schon ein bisschen schade, dass Nicolas Peters es nicht mehr geschafft hat, mit Fists Of Iron ein komplettes Album einzuspielen. Zudem umweht Martyr ein Hauch von Geheimnis, was die Band/das Projekt auch irgendwie spannend macht. Die fünf Songs auf der EP machen jedenfalls einfach Bock und sollten Fans der NWOBHM oder deren neueren Vertretern – allen voran Enforcer, RAM, Screamer, Ambush oder Stallion – gefallen. Als Anspieltipp würde ich den ertklassigen Opener Lightning Strikes empfehlen. Das Rad wird hier zwar nicht neu erfunden, aber mit viel Charme präsentiert. Ich haue dafür 8,5/10 auf den Tresen!
Line Up
Nicolas Peter – Gesang, Gitarre, Bass, Drums
Tracklist
01. Lightning Strikes
02. Fists Of Doom
03. Thunder – Instrumental
04. Protectors Of Metal
05. Nothin‘ But Metal
Links
Facebook Martyr
Außerdem auf Soundmagnet.eu:
Kolumne – Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag
Interview – Catchlight – Nachgefragt bei Sebastien Arnaud
EP Review – Nadir – The Great Dying