Marillion – With Friends from the Orchestra – Nicht so ganz anders – Album Review

Marillion – With friends from the orchestra
Herkunft: Aylesbury / England
Release:
29.11.2019
Label:
Intact Records / earMUSIC
Dauer:
Genre:
Progressive Rock / Artrock / mit Orchester


Ein neues Album der ehemaligen Neoprogger von Marillion ist für mich immer etwas besonderes. Nach den letzten vorzüglichen Outputs bescheren die fünf Briten den Fans ein Album mit ausgewählten Klassikern ihrer Karriere seit 1989, zusammen mit dem Streichquartett In Praise Of Folly sowie dem Hornisten Sam Morris und der Flötistin Emma Halnan. Die Orchesterbegleitung wurde in den Real World Studios von Peter Gabriel aufgenommen. Wenn Rockbands ihre Songs mit einem Orchester zusammen einspielen, so darf im Regelfall eine Skepsis angebracht sein, passt beides doch nur in seltenen Fällen zusammen. Unter diesen Voraussetzungen ist “with friends from the orchestra” sehr gut gelungen. Das Orchester steht nie im Vordergrund, musiziert erfreulich songdienlich und im Sinne der ursprünglichen Arrangements. Steve Hogarth ist sehr gut bei Stimme und trägt die Songs wie gewohnt emotional und exaltiert vor, Steve Rotherys Gitarrenspiel ist wie gewohnt sehr songdienlich und gibt dem Hörer ein heimeliges Gefühl, ebenso wie Mark Kelly, Pete Trewawas und Ian Mosley. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen wie “Less Is More” ist das Geschehen hier keinesfalls reduziert, sondern präsentiert sich orchestertypisch dicht und dramatisch. Bereits mit dem Opener und Anspieltipp “Estonia” von “This Strange Engine” wird dieses klar, er rührt wie eh und je zu Tränen.

Die ehemalige B-Single “A Collection” profitiert ebenfalls wie das (nomen est omen) fantastische “Fantastic Place”  von “Marbles” von der Orchesterbegleitung. Das im Original intimer gehaltene “Beyond You” gefällt mir auf “Afraid Of Sunlight” im typischen Phil Spector Sound besser, dafür kommt “Seasons End” vom gleichnamigen Album durch das Orchester wesentlich dramatischer daher und bringt die im Song dargebotene Thematik besser zur Geltung. Die Longtracks “This Strange Engine“, Ocean Cloud” sowie „The Sky Above The Rain“ wissen weniger zu überzeugen, da haben mir die originalen Arrangements besser gefallen, gerade das ansonsten wundervolle “Ocean Cloud” wirkt zusammen mit dem Orchester zu dicht und lässt leider viel von der Atmosphäre der Studioversion vermissen. Insgesamt ist die Songauswahl passend, deckt die große Breite des Schaffens der Band ab und zumindest die kürzeren Songs wirkten schon im Original passend für eine Kombination mit einem Orchester.


With friends from the orchestra” funktioniert insgesamt gut und ist keinesfalls wie bei anderen Bands ein Zeugnis künstlerischen Bankrotts, allerdings bleiben auch Marillion den Beweis schuldig, dass Rockband + Orchester eine perfekte Einheit bilden können.
Ich komme auf 7,5 / 10 Punkte

Line Up
Steve Hogarth – Gesang
Mark Kelly – Keyboards
Steve Rothery – Gitarre
Pete Trewewas – Bass
Ian Mosley – Schlagzeug
In Praise Of Folly – Streicherbegleitung
Sam Morris – Horn
Emma Halnan – Flöte
Michael Hunter – Streicherarrangements

Tracklist
1. Estonia (7:57)
2. A Collection (3:03)
3. Fantastic Place (5:59)
4. Beyond You (5:25)
5. This Strange Engine (16:18)
6. The Hollow Man (4:19)
7. The Sky Above The Rain (10:33)
8. Seasons End (7:59)
9. Ocean Cloud (17:59)

Links:
Webseite Marillion 
Facebook Marillion

 

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