Maelstrom – Of Gods And Men – Der gelebte Traum – Album Review

MaelstroM – Of Gods And Men
Herkunft:
Long Island / USA
Release:
22.05.20
Label:
Self Release
Dauer:
70:25
Genre:
Technical Thrash Metal


Die Geschichte von MaelstroM beginnt 1988 in Long Island/New York, wo in den Jahren 1989 und 1991 zwei Demos aufgenommen wurden bevor die Band vor der übermächtigen Grunge Bewegung kapitulieren musste. Erst 2008 tauchte MaelstroM  mit der EP I Was Predestined wieder auf und wurde vom Terrorizer Magazin zum besten unsigned act nominiert. Dennoch dauerte es weitere zwölf Jahre, bis die beiden Gründungsmitglieder Joey Lodes und Gary Vosganian, ihren Traum mit  Of Gods And Men verwirklichen konnten.

Den Kern des Debütalbums bilden dabei die Songs der beiden Demos aus den Jahren 1989 und 1991, die überarbeitet und neu aufgenommen wurden. In einem wahnsinnigen Mix verschiedener Musikstile von epischem Power Metal der Marke Iced Earth und neoklassischem Metal à la Yngwie Malmsteen schlagen sie die Brücke zur Komplexität von Chuck Schuldiners Death bis zu symphonischen Black Metal Strukturen aus der Feder von Dimmu Borgir und verschmelzen es zu einer wahren Flut aus Emotionen und Bildern. Of Gods And Men ist das Lebenswerk zweier Jungs, die vor 32 Jahren als Kinder im Keller begannen, ihre musikalische Visionen zu kreieren und an diesem Traum bis heute festhalten.

Ein kalter Windhauch, umgarnt von einer akustischen Melodie, eröffnet den Reigen, bevor das Spektakel mit Arise vom 1989er Demo beginnt. Technisch anspruchsvolle Thrash Metal Attacken treffen hier auf neoklassische Leadgitarren, die von mehrstimmigen Gesangsspuren untermalt werden, um am Ende zur ursprünglichen akustischen Melodie zurückzukehren. Der rauhe, flexible Gesang von Gary Vosganian bewegt sich meistens in traditionellen Thrash Metal Phrasierungen und erinnert mich eine wenig an Russ Anderson von Forbidden und hier und da an alte Iced Earth. Thrashige, verschachtelte Rhythmen bestimmen Army Of Ash, lediglich der Refrain hat eine fließende Melodie, ansonsten fordert der Song dem Hörer einiges an Flexibilität ab. Mit dem Dreigestirn The Mirror Calls A Futile Crusade und dem von einer epischen Dramatik bestimmten Lament of the Fallen vom 1991er Demo endet der erste von drei Akten in einer komplexen Orgie aus Tempo-, Rhythmus- und Stilwechseln.

Th13teen Within a Circle ist ein weiteres Manifest kakofonischer Songwritingkunst und erinnert mich in seiner Vielschichtigkeit an Bands wie Howling Sycamore. Kaum zu glauben, dass der Track schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat. Ein Lyrikvideo zum Song gibt es HIER. Thief of Light begeistert durch seine Schroffheit, in die feine Melodien und Riffs eingewoben wurden und dadurch eine enorme Spannung erzeugen. An Ancient Art beendet Part II ebenso vertrackt. Hier geben sich Powercords, symphonische Arrangements, verspielte Melodien und Blastbeats abwechselnd die Klinke in die Hand.

Den Schlussakt läutet der 1989er Demo Song Predestined mit vergleichsweise straightem Thrash Metal ein, während das über zwölf minütige Epos SonRise (A Lullaby to the Gods) zunächst mit akustischen Klängen zur finalen Schlacht aufruft. Der Longtrack bleibt auch während der restlichen Spielzeit insgesamt vorwiegend im epischen Power Metal verwurzelt und beendet damit eine über 30jährige Reise, die hiermit ein vorläufiges Ende findet. Mit Dawn Macaluso wird zudem nochmal eine weibliche Sängerin als weiterer Kolorit in den Kosmos von Of Gods And Men eingebunden.


Fazit:
Es ist unglaublich, was Joey Lodes und Gary Vosganian da an musikalischen Ideen über drei Jahrzehnte mit sich herumgetragen haben, um es nun in Of Gods And Men zu kanalisieren. Das Album macht in seiner Komplexität schier sprachlos. Es ist schlicht unmöglich, das Gesamtwerk trotz zig Durchläufen im Ganzen zu erfassen, da es einen mit einer Spieldauer von gut 70 Minuten komplett erschlägt. Als Anspieltipp würde ich trotzdem das komplexe Th13teen Within a Circle und Thief of Light empfehlen, die einem einen guten Eindruck geben, was euch auf dem Album erwartet. Das gelungene Artwork rundet das Gesamtpaktet ab. Ich kann das Album wirklich jedem empfehlen, der eine musikalische Herausforderung sucht! 8,5/10

Line Up:
Gary Vosganian – Gesang
Joey Lodes – Gitarre, Bass
Daniel Kleffmann – Drums
Dawn Macaluso – Gast Gesang
Edward Marks – Keyboards

Tracklist:
Part I – An Arisen Avatar:
01. Arise (A Waltz Toward War)
02. Army From Ash
03. The Mirror Calls
04. A Futile Crusade
05. Lament of the Fallen
Part II – Of Sacrifice, Saviours and Sanctity:
06. Th13teen Within a Circle
07. Thief of Light
08. An Ancient Art
Part III – A Predestined Prophecy:
09. Predestined
10. SonRise (A Lullaby to the Gods)

Links:
Facebook MaelstroM
Webseite MalestroM
Bandcamp MaelstroM

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