Mad Max – Stormchild Rising – Album Review
Herkunft: Münster / Deutschland
Release: 21.08.2020
Label: Steamhammer/SPV
Dauer: 50:21
Genre: Hard Rock / Melodic Metal
Den Werdegang der 1981 in Münster gegründeten Band Mad Max kann man durchaus als beschwerlich bezeichnen. Als Coverband von Jürgen Breforth gestartet, wurde zwei Jahre später mit dem Einstieg von Michael Voss als Sänger das Augenmerk in Richtung Professionalität gelegt. Im Zeitraum 1984 – 1987 entstanden drei Alben, die der Band zwar ein paar Achtungserfolge einbrachten, aber auch von stetigen Personalwechseln gezeichnet waren, was 1989 zur ersten Auflösung von Mad Max führte, nachdem Voss die Band schon Ende 1987 verlassen hatte.
Ende 1999 erschien unter dem Banner Mad Max trotzdem ein Album von Michael Voss und Jürgen Breforth mit neuen Songs und ein paar Remakes alter Bandklassiker.
Von einer Reunion wollte aber trotzdem niemand sprechen, die erfolgte erst 2005 in der klassischen Besetzung Voss, Breforth, Axel Kruse sowie Roland Bergmannund. Inzwischen hatte sich die Band durch ihre enge Freundschaft mit den amerikanischen Bibelrockern Stryper ebenfalls dazu entschieden, eine christliche Message in ihren Texten zu verbreiten.
Aber auch dieses Mal blieb das Line-Up nicht stabil, das christliche Textkonzept wurde 2011 mit der Zusammenarbeit mit ihrem neuen Label Steamhammer/SPV und dem Wunsch der Fans nach den „alten“ Mad Max wieder aufgegeben. Seitdem gelten Mad Max als zuverlässiger Anker für ihre Fans, an den jeder andocken kann.
Deshalb haben sie für das neue Artwork auch ihre Figur Stormchild vom Debütalbum noch einmal aufleben lassen. Für Stormchild Rising haben sich die Musiker wieder einige Gäste ins Studio geholt, wie Rainbow-Frontmann Ronnie Romero, Rough Cutt-Sänger Paul Shortino, Stryper-Gitarrist Oz Fox und für die schon im April ausgekoppelte Single Ladies and Gentleman die außergewöhnliche Cooperation mit Kinderlied-Star Detlev Jöcker und Schülern einer nordrhein-westfälischen Musikschule.
Die deutschen Pretty Maids.
Mit Hurricaned steigen Mad Max furios in ihr inzwischen dreizehntes Album ein und entfachen einen selbigen. Der sozialkritische Titel weist auf die mediale Reizüberflutung der heutigen Zeit hin. Musikalisch ist das hier feinster Melodic Metal in der Schnittmenge von Pretty Maids und den Scorpions mit einer bestens aufgelegten Band, die hier tight wie ein Uhrwerk zusammenspielt. Mit Rainbow-Sänger Ronnie Romero bekommt Michael Voss prominent Unterstützung beim Gesang. Ein sehenswertes Lyric Video könnt ihr HIER finden.
Deutlich melodischer gehen die Herren bei den folgenden Talk To The Moon und Eyes Of Love zu Werke. Eingängige Hooklines und einprägsame Refrains machen die Nummern zu echten Ohrwürmern.
Ein echtes Highlight auf dem Album ist Ladies and Gentlemen geworden, ein krachender Hard Rock Stampfer mit einem eindeutigen Appell, sich den verantwortungsvollen Aufgaben unserer schwierigen Zeit zu stellen. Musikalisch wird diese eindringliche Botschaft regelrecht in deinen Schädel eingehämmert. Auch Mindhunter legt ein ordentliches Pfund vor, der kraftvolle Refrain und die unwiderstehliche Hookline brennen sich schnell ins Gedächtnis.
Rain Rain punktet mit einem straight nach vorne marschierenden Rhythmus, der konträr zu dem melodischen Gesang und dem akzentuierten Gitarrenspiel von Jürgen Breforth steht. Das verschafft dem Song eine sehr reizvolle Dynamik.
Gemini ist wieder eine Melodic Rock Nummer, die auch auf einem Scorpions Album eine gute Figur gemacht hätte. Dafür gibt es auf Kingdom Fall wieder ein pumpendes Hard Rock Fundament, über das sich erneut der melodische Gesang von Michael Voss legt, der in einen Jungbrunnen gefallen sein muss, soviel Power und Gefühl stecken immer noch in seiner Stimme.
The Blues Ain’t No Stranger ist ein nachdenklicher Song über Lebenskrisen und Niederlagen. Das transportiert die emotionale Nummer auch durch das tolle Solo von Stryper-Gitarrist Oz Fox, der an einer schweren Krankheit leidet. Die mittlerweile traditionelle Coverversion ist diesmal ein Klassiker aus dem Jahr 1985 geworden. Take Her stammt vom Debütalbum der amerikanischen Melodic Rocker Rough Cutt. Dafür konnte der ursprüngliche Sänger Paul Shortino als Gastsänger gewonnen werden, wodurch die Nummer sehr nah am Original bleibt.
Ein Appell gegen den negativen Wandel unserer Zeit
Mit Busted gibt es einen weiteren packenden Hard Rock Song, der mit fettem Groove und ganz viel Melodie den offiziellen Teil des Albums abschließt, bevor als Bonus Track Ladies & Gentlemen in Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Kinderliederkomponist Detlev Jöker in einer packend umgesetzten Version mit englischen und deutschen Texten noch einmal ertönt.
Gerade jetzt in der aktuellen Situation mit Umweltkatastrophen, der anhaltenden Flüchlingskrise und der Covid-19-Pandemie ist der Song ein Aufruf, gemeinsam zusammenzustehen und ein Zeichen zu setzen. Das bewegende Video zum Song findest du HIER.
Fazit
Wie ein guter Wein scheinen Mad Max im Laufe der Jahre immer weiter gereift zu sein. Dabei haben sie es auf Stormchild Rising geschafft, textlich anspruchsvolle Inhalte in knackige, abwechslungsreiche und moderne Rocksongs zu verpacken. Damit dürften sowohl Fans der frühen Stunde als auch neue Hörerschaften genug Anreize finden, dem aktuellen Album der Münsteraner ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Von mir gibt es zum fast 40jährigen Bestehen satte 8,5/10 für diese runde Scheibe.
Line Up
Michael Voss – Gesang, Lead Gitarre
Jürgen Breforth – Rhythmus Gitarre
Thomas “Hutch” Bauer – Bass, Gesang
Axel Kruse – Schlagzeug
Tracklist
01. Hurricaned
02. Talk To The Moon
03. Eyes Of Love
04. Ladies and Gentlemen
05. Mindhunter
06. Rain rain
07. Gemini
08. Kingdom Fall
09. The Blues Ain’t No Stranger
10. Take Her
11. Busted
12. Ladies And Gentlemen (Single Edit, Bonus Track feat. Detlev Jöcker and the Rock and Roll Children)
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