Lunatic Soul – Through Shaded Woods – Album Review

Lunatic Soul – Through Shaded Woods
Herkunft:
Polen
Release: 13.11.2020
Label:
Kscope
Dauer: 40:00
Genre:
Folk Art Rock


Foto Credit: Tomasz Pulsakowski

Mariusz Duda wird den meisten Fans von progressiver Rockmusik als Kopf und Sänger der Band Riverside bekannt sein. Während dort eine eher rockige Schiene gefahren wird und alle Mitstreiter gleichberechtigt sind, nimmt er in seinem Projekt Lunatic Soul eine zentralere Rolle ein und gibt sich selbst den Raum für musikalische Experimente. Während die vorherigen Alben Fractured und Under the Fragmented Sky elektronisch geprägt waren, geht Duda auf dem neuen Longplayer Through Shaded Woods im wahrsten Sinne zurück zu seinen Wurzeln.

Über Stock und Stein

Dieses Mal setzt er musikalisch zu einer ländlichen Reise durch nordische Wälder, Seen und Mythen und bezieht sich bewusst auf skandinavischen und slavischen Folk im Stil von Heilung oder Wardruna. Dabei spielt er alle Instrumente selbst. Charakteristisch sind dabei die akustischen Gitarren und Schlaginstrumente, die den Stücken den folkigen Charakter geben. So auch auf dem einleitenden Navvie, HIER das Video dazu.

Doch es gibt natürlich auch elektrische Gitarren zu hören, wie auf dem HIER mit Video ausgekoppelten The Passage. Erstaunlich, wie gut Duda den folkigen Sound in das für Lunatic Soul typische Ambient Klangkonstrukt integriert.

Die dunklen Wälder der eigenen Seele

Thematisch nimmt sich Through Shaded Woods menschliche Traumata und Albträume vor, die sinnbildlich durch unwirkliche, durch einen dichten Wald kursierende Schattenwesen perfekt musikalisch illustriert werden. Spätestens beim Titeltrack mit den Duda-typischen, vielfach mehrstimmigen Gesangsharmonien ist der Fan und Hörer in der Platte angekommen. Oblivion bezaubert den Hörer mit interessanten Rhythmen und schöner Melodieführung. Mit dem anschließend aufbeschworenen Summoning Dance wird es emotionaler. Mariusz Duda besingt den Teufelskreis des Lebens und die Schwierigkeiten, sich diesem immer wieder hinzugeben.

Nordisch, aber nicht kalt

Rhythmisch ist der Titel, wie das meiste auf Through Shaded Woods, sehr interessant und lädt in seiner Art tatsächlich zu einem Tanz um ein gedachtes Lagerfeuer ein, zumindest streckenweise. Mariusz Duda versteht es, den Hörer mit liebevollen Details und viel Abwechslungsreichtum selbst über eine Distanz von knapp zehn Minuten die Spannung zu halten. Mit The Fountain, HIER das Video dazu, schließt das reguläre Album episch und sehr intensiv.

Dazu noch Bonustracks

Auf den CD Versionen sind zudem noch drei Bonustracks vorhanden. Das über 27 Minuten lange Transition II ist sicher der interessanteste von denen. Wer sich über Distanz über sehr typische Klangexperimente mit eher angerissenen Songstrukturen erfreuen kann, wird hier sicher seinen Spaß finden. Allerdings ist das Geschehen weniger spannungsgeladen und lädt den Hörer vielfach zum Abdriften ein. Der passende Soundtrack, um abends bei gedämpftem Licht in Stimmungen abzutauchen.


Fazit
Mit Through Shaded Woods gelingt Mariusz Duda für Lunatic Soul ein sehr typisches Album mit reichlich ruraler Atmosphäre und gefühlten Social Distancing in nordischen Gefilden. Klingt kühl, hat aber einen warmen bis warmherzigen Charakter. Es gewinnt zudem durch die musikalische Klasse und positive Emotionalität von Mariusz Duda. Wer also Musik für den Cortex braucht, wird hier fündig. Daher 8.5 / 10 von mir.


Line Up
Mariusz Duda

Tracklist
01. Navvie
02. The Passage
03. Through Shaded Woods
04. Oblivion
05. Summoning Dance
06. The Fountain
Bonustracks auf CD:
07. Vyraj
08. Hylophobia
09. Transition II

Links
Facebook Lunatic Soul
Webseite Lunatic Soul


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