Lüger – Revelations Of The Sacred Skull – Album Review

Lüger – Revelations Of The Sacred Skull
Herkunft:
Montreal / Kanada
Release:
10.02.2023
Label: Heavy Psych Sounds
Dauer:
42:14
Genre:
Garage Rock / Heavy Rock / Horror Metal


Foto Credit: Laurent Bernier

Lüger kommen aus Montreal und sind seit knapp zehn Jahren aktiv. Hervorgegangen ist die Band aus der Garagen Punk Band Jimmy Target & The Triggers, welche bei Gründung von Lüger auf Eis gelegt wurde. Doch vieles ist aus alten Tagen am Sound der Band haften geblieben.

Die Band trägt immer noch den ungestümen Rock ’n’ Roll und das Feeling der jungen Wilden in sich. Dazu haben sich Hard Rock und Metal gemischt, was im Ergebnis zu einer breiten Palette an schweißtreibenden Nummern führt.

Nach Ihrem Debüt Hellraisers of the Waste vor fünf Jahren und der EP Cosmic Horrör 2020 liegen nun mit Revelations Of The Sacred Skull neun neue Nummern auf dem Plattenteller, die eine knappe dreiviertel Stunde aus unseren Boxen rattern. Dabei ist das Hauptaugenmerk nicht auf ausgeklügelte Gitarrenarbeit und epischen Gesang gerichtet, sondern das unperfekte Gegenteil ist der Fall.

Energetischer, dreckiger Surf ’n‘ Roll

Die Kanadier mischen den energiegeladenen Sound mit derben, okkulten Lyrics, welche auch angrenzende Themen wie Sex, Drugs und Horror mit einfassen. Sie sind der Prototyp der Band für die Abrissparty einer Straßengang. Lüger kommen nicht entspannt auf Bikes den sonnengefluteten Highway gefahren. Die Band donnert atemberaubend durch die drogenverseuchte Großstadt und hinterlässt schwarze Spuren auf dem rauen Asphalt.

Ab dem Opener Black Acid ist klar, dass dreckige Energie die Hauptantriebskraft der Band ist. Lüger saugen dabei ihren Saft aus Bands wie Venom, Motörhead und Turbonegro. Das was Gehennah an Räudigkeit aufweisen, ersetzen Lüger mit okkulter Dunkelheit und kombinieren es mit Punkelementen getoppt von einzelnen Surfgitarreneinlagen.

Zombies auf Highspeed

Das Album startet mit Black Acid, einer Story über einen Drogendealer und Sektenführers, der sein Gefolge in eine willige Zombies verwandelt und nach immer mehr Macht greift. Die Story hat das Zeug zu einem schönen 1970er Jahre B-Movie, was durch das gesprochene Filmintro noch verstärkt wird. Den Song kann man als Einstieg ins Album HIER anhören.

Weiter brettern Lüger durch unsere Gehörgänge. Motörcity Hellcats ist purer energetischer Rock ’n’ Roll. Schweißtreibend geht es bis jetzt auf der Party zu und so lehnen wir uns bei Night Of The Serpent Woman erst mal zurück und lauschen der Geschichte. Doch die Kanadier können einfach nicht anders und bauen noch einen Knüppelpart in den Song mit ein.

Die Offenbarungen des Heiligen Schädels

Trotz des Namens hat The Sacred Skull nichts heiliges. Eine Sirene gibt uns eine Minute in Deckung zu gehen und dann fliegen uns schraddelnde Gitarren und prügelndes Schlagzeug um die Ohren. Nicht nur der lyrische Inhalt,  sondern auch die Art, wie Jim Laflamme den Song interpretiert hat etwas von Mercyful Fate auf Speed.

Filthy Streets stampft wie ein Güterzug unaufhaltsam vorwärts. Die Gitarren und der Takt animieren zum Mitbangen. Der Bass haut zu Beginn von Toxic Sludge eine klasse Linie raus. Der Song ist live bestimmt eine Granate und bringt einen moshenden Kreisel hervor.

Zwischen Western und Horrorflair

Vipère hat ein ganz eigenes Feeling. Unheimlich von einem Bein auf das andere hüpfend bewegt sich der Song im Stil eines klassichen Western vorwärts. Zwei Minuten obskure Filmmusik sind zu hören bevor Lüger mit Bloodmoon ein weiteres Mal den galoppierenden Highspeed loslassen. In der ersten Hälfte schreddern die Gitarren, keift der Gesang und prügelt das Schlagzeug. Dann ein hartes Break und der Song stelzt bösartig dem Ende entgegen.

Der Rausschmeißer heißt The Rise Of Witchcraft. Ein langsamer 3/4 Takt gepaart mit unheilvollen Keyboardklängen richten den Song auf Doom mit Horrorflair aus. Song und Lyrics vertonen die Dunkelheit. Keine Surfgitarren haben Spaß, denn es ist nur Raum für ein dunkles Ende. Im Refrain und Background erklingt eine klagende Kopfstimme. Vielleicht hat sich hier heimlich King Diamond ins Studio geschlichen. Doch wenn nicht, dann war zumindest sein Spirit bei der Komposition anwesend.


Fazit
Lüger
hauen uns auf Revelations Of The Sacred Skull die pure schmutzige Energie um die Ohren. Die Band erfindet nichts neu, aber glänzt beim Pendeln zwischen Rock ’n’ Roll, rotzigem Geprügel und Horror Rock. Eine wahrhaft bunte Mischung von leckeren Pralinen mit garantiert toxischen Inhaltsstoffen. 8 / 10

Line Up
Jim Laflamme – Rhythmusgitarre, Gesang
Alex Bigras – Leadgitarre
Hugo Desmarais – Schlagzeug, Synthesizer
Frank Mackin – Bass, Gesang

Tracklist
01. Black Acid
02. Motörcity Hellcats
03. Night Of The Serpent Woman
04. The Sacred Skull
05. Filthy Streets
06. Toxic Sludge
07. Vipère
08. Bloodmoon
09. The Rise Of Witchcraft

Links
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