Lu Silver – Luneliness – Album Review
Lu Silver – Luneliness
Herkunft: Italien
Release: 06.05.2022
Label: Go Down Records
Dauer: 43:52
Genre: Singer / Songwriter
Lu Silver ist ein Multiinstrumentalist und mit beiden Beinen in der Musik verankert. So veröffentlichte er im Alleingang 2013 das Soloalbum Voices, Harmony, Silver Strings. Dem folgten zwei Alben mit der Lu Silver String Band. Dort verwirklichte er seine Vorlieben für Classic Rock und Rock ’n‘ Roll. Bedingt durch die fehlenden Auftritte und zur Untätigkeit durch die Pandemie verdammt, fiel er in ein tiefes Loch. Doch er zog sich mit Kreativität und Besinnung auf die Musik aus diesem Tief. Das Ergebnis liegt nun mit Luneliness vor. Der Titel ist ein Wortspiel aus Lonliness und seinem Spitznamen Lu. Vielleicht ist auch das französische Lune für Mond enthalten, denn das neue Album ist ein ruhiges, akustisches, aber hoch emotionales Werk geworden.
Das gute Gefühl auch mal zur Ruhe zu kommen
Natürlich war meine Erwartungshaltung nach dem rockigen 2019er Album der Lu Silver String Band eine ganz andere als ein Akustikalbum. Jedenfalls war ich mehr als irritiert, als der erste Song Rayo De Luna erklang. Kein Kickstart, sondern vertontes Mondlicht, erstklassig gespielt, aber mit dreieinhalb Minuten alles andere als ein kurzes Intro. Andere Bands geben Gas, machen Party, doch Lu bringt uns erst einmal auf den Boden zurück. Er erdet uns bevor wir die Geschichten aus seiner Welt miterleben dürfen. Insofern ist diese zarte Instrumental eine Ouvertüre zu einer Reise durch seine Gefühle und Gedankenwelt.
Wohin der Hase läuft spüren wir HIER sofort beim folgenden All My Fault. Lu schöpft aus den ältesten Quellen für die Inspiration eines Künstlers. Es geht um die Liebe, eine Frau namens Lisa und den Abschied. Klingen meine Zeilen sehr mit Klischee getränkt, so ist All My Fault frei von Schmalz und Schwülstigkeit. Der Text geht unter die Haut und ist nur für denjenigen nachvollziehbar, der schon einmal richtig schwer verliebt waren oder immer noch ist. Dazu gibt es eine exzellente Instrumentierung. Sound und Mix sind perfekt ausgearbeitet und wenn ich schreibe, dass dieses Album laut gehört werden muss, dann nicht um Härte zu erreichen, sondern um all die Details genießen zu können.
Perlen und Spielfreude umhüllt von Melancholie
Mit Geschichten aus dem Leben und von der Liebe geht es weiter. Eigentlich kann man jedem nur das gesamte Album ans Herz legen, aber es sind schon ein paar exzellente Perlen darunter, die besonders glänzen. Da wäre das rhythmische I’ll Always Be The Man From Yesterday, das ein paar Beatles Vibes und eine sehnsüchtige Mundharmonika enthält. Spaß macht I’m Losing You mit seiner Spielfreude und Anklängen von Southern Rock. Besonders das letzten Drittel, in dem die Musik aufdreht und alle Instrumente mit dem Piano zusammen abgehen, hat es in sich.
Danach wird es bei Your Loneliness melancholisch und in Verbindung mit Day After Day etwas sentimental. Eine weitere zweiminütige Version von Always The Same folgt in einer instrumentalen Version. Wiederum macht sich Melancholie breit, wenn auch auf gekonnte Weise mit exzellentem Gitarrenspiel. Die Reise durch die Gefühlswelt endet mit einem großartigen His Masterpiece.
Luneliness endet und lässt mich fassungslos und glücklich zurück. Dass mich ein so ruhiges Album noch einmal so abholen, um nicht zu sagen emotional überrollen würde, hätte ich niemals geglaubt.
Um das Glück mit euch zu teilen, gibt es als Rausschmeißer HIER zum Abschluss noch I’ll Always Be The Man From Yesterday zu hören.
Fazit
Selten habe ich so etwas ehrliches und großartiges wie Luneliness gehört. Das Album ist klasse produziert und die Instrumentierung passt bis ins Detail. Im zweiten Teil wird das Album etwas melancholisch und kann deshalb mit der bärenstarken erste Hälfte nicht ganz mithalten. Lu Silver hat ein Highlight geschaffen. Verdiente 9 / 10
Line Up
Lu Silver – Gesang, Schlagzeug, Gitarren, Perkussion, Harfe, Mellotron, Piano
El Xicano – Bass
Enri Zavalloni – Keyboards, Hammondorgel, Piano, Tambourin, Glockenspiel, Perkussionsinstrumente
Gastmusiker
Alessandro Tedesco – Akustische Gitarre bei I’m Losing You
Matt Drive – Schlagzeug bei I’m Losing You
Danny Savanas – Cajon bei Your Loneliness
Tommy Gun – Spanische Gitarre bei Your Loneliness
Tez – Akustische Gitarre bei I Love You More
Paride Silvio – Trompete und Flügelhorn bei I’ll Always Be The Man From Yesterday
Stefano Miozzo – Pedal-Steel-Gitarre bei I Love You More
Tracklist
01. Rayo De Luna
02. All My Fault
03. I Love You More
04. I’ll Always Be The Man From Yesterday
05. Always The Same
06. I’m Losing You
07. Your Loneliness
08. Day After Day
09. Always The Same
10. His Masterpiece
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