Lordi – Screem Writers Guild – Album Review
Lordi – Screem Writers Guild
Herkunft: Finnland
Release: 31.03.2023
Label: Atomic Fire Records
Dauer: 55:14
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Während andere Bands Jahre brauchen, um nur einen einzigen Song zu veröffentlichen, haben Lordi im Jahr 2022 gleich fünf Alben auf einmal auf den Markt geworfen. Aber damit nicht genug, denn mit Screem Writers Guild setzen die Monster-Rocker ohne Atempause direkt zum nächsten Streich an.
Mit dem Albumtitel beziehen sich die Finnen auf die „Screen Writers Guild“, eine Vereinigung der Drehbuchautoren Hollywoods in den 1920er bis 1950er Jahren. „Die Platte selbst ist kein Konzeptalbum im eigentlichen Sinne, aber sie spielt natürlich mit der Filmthematik“, erklärt Bandchef Mr. Lordi. Selbstverständlich ist das Kopfkino, das die Combo auf ihrem neuesten Werk vermitteln will, im Horror-Genre angesiedelt.
Kopfkino mit Ohrwurm-Sound
Die großen Film-Ikonen dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Mit den bekannten Band-eigenen Wortspielen werden diesmal unter anderem Dracula, Werwölfe sowie Frankensteins Monster besungen. Letzteres bringt seiner Gemahlin sogar ein Ständchen, für das Lordi einen ungewohnt balladesken, aber sehr gut ins Konzept der Monster passenden Song geschrieben haben. Du kannst dir das atmosphärisch The Bride HIER anhören.
Neben der Musik spielt aber auch das Visuelle seit Beginn eine große Rolle bei den finnischen Rockern. Der Bandchef selbst braucht beispielsweise bis zu vier Stunden, um in sein selbstgemachtes Kostüm zu schlüpfen. Ähnlich aufwändig sind auch die Videos der Band gestaltet, in der sie meist bekannte Horror-Klischees nachspielt. Der Clip zu Dead Again Jayne, bei dem eingangs das Intermezzo SCG XVIII: Nosferuiz Horror Show zu hören ist, ist ein weiteres gutes Beispiel für gewöhnt skurrile Kost aus dem Hause Lordi und zudem ein knackiger Rock-Song mit Ohrwurmpotenzial, wie du HIER hören kannst.
Zwischen „gut“ und „monstermäßig“
Wie bei fast allen Alben der Rock-Monster gibt es kaum Durchhänger, aber auch nicht jeder Song kann das Hard Rock Herz vollends überzeugen. So sind Songs wie Vampyro Fang Club oder auch Inhumanoid zwar gute Genre-Kost, aber bleiben nicht so wirklich im Ohr hängen.
Diesen guten, aber nicht überragenden Nummern stehen wiederum Kracher wie Unliving Picture Show oder Thing In The Cage gegenüber, die bei Live-Konzerten für gruselig-gute Stimmung sorgen dürften. Hier haben Lordi nämlich den goldenen Mittelweg zwischen Retro-Melodien und Gitarrenriffs gefunden, die in stimmigen Mitgröhlrefrains münden und einfach für gute Laune sorgen.
Persönlicher Abspann
Ganz am Ende von Screem Writers Guild steht dann ein ganz besonderer Song, den Mr. Lordi für seine eigene Beerdigung geschrieben hat. End Credits wirkt sehr viel persönlicher als das Horror-Spektakel, das die Band sonst in ihren Lyrics veranstaltet, denn hier wird nicht weniger als die gesamte, bisherige Lebensgeschichte des Sängers erzählt. Musikalisch ist die Nummer als Rockballade mit leichten Gospel-Anleihen in der zweiten Hälfte umgesetzt, wodurch der Rausschmeißer zu einem der stärksten Songs am Album avanciert.
Fazit
Lordi sind nicht nur einer der fleißigsten, sondern auch hochwertigsten Hard Rock Exporte aus dem hohen Norden. Denn auch wenn man das Horror-Gimmick weglässt, so bleiben auf dem neuen Album Screem Writers Guild noch etliche starke Rock-Songs übrig – wobei vor allem die balladesken Momente am spannendsten umgesetzt sind. Unterm Strich ergibt das 7,5 / 10 für die finnischen Monster.
Line Up
Mr. Lordi – Gesang
Kone – Gitarre
Hiisi – Bass
Hella – Keyboard
Mana – Schlagzeug
Tracklist
01. Dead Again Jayne
02. SCG XVIII: Nosferuiz Horror Show
03. Unliving Picture Show
04. Inhumanoid
05. Thing In The Cage
06. Vampyro Fang Club
07. The Bride
08. Lucyfer Prime Evil
09. Scarecrow
10. Lycantropical Island
11. In The Castle Of Dracoolove
12. The SCG Awards
13. Heavengeance
14. End Credits
Links
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