Loose Sutures – Sado Sex for Dummies – Album Review

Loose Sutures – Sado Sex for Dummies
Herkunft:
Sardinien / Italien
Release:
26.05.2023
Label: Electric Valley Records
Dauer:
35:56
Genre:
Heavy Fuzz / Stoner / Garage Punk


Loose Sutures sind eine fleißige Truppe. Gegründet 2019 haben die Kerle aus Sardinien mit Sado Sex for Dummies bereits ihr drittes Album aus dem Boden gestampft. Dass die Band inzwischen den Gitarristen Giuseppe Hussain nicht mehr in ihren Reihen hat, kompensierten sie durch die Hinzunahme des bisherigen Gitarristen für die Liveauftritte Marco Manca.

Ansonsten ist die Band ihren Trademarks treu geblieben. Es gibt eine staubige und dreckige Mischung aus Garage Rock, Stoner und fuzzigen Gitarren. Vielleicht steckt auch noch eine Prise 1970er Feeling mit drin, auf jeden Fall macht es Spaß, weil es ehrlich, frei und ungezwungen rausgehauen wird.

Wie der Titel Sado Sex for Dummies schon unverblümt durchblicken lässt, erzählen uns Loose Sutures garstige, gewalttätige und sexistische Geschichten wie aus einem alten B-Movie von der Videothek hintere Reihe. Man will das nicht jeden Tag sehen, doch wenn der Streifen läuft, dann musst du hinschauen und du amüsierst dich einfach. Loose Sutures verführen zum Zuhören und wickeln uns in ihre schmutzigen Stories ein.

Geschichten vom Highway

Mit Highway Shooter steigen wir ins Auto, drehen alle Scheiben runter und brettern durch breite Straßen und kleine, enge Städte. Wir sind die, welche den Schrecken bringen und den Leuten ins Gesicht lachen. Einfach Party, sich gehen lassen und es krachen lassen, so wie man will. Alle wissen, dass irgendwann die Bullen kommen und es zum finalen Schießen kommt. Highway Shooter ist lässig gespielt. Es klingt brachial und nichts ist fein herausgearbeitet. Diese Nummer mit fuzzigen Gitarren und dicken Eiern gibt es HIER zu hören.

Das folgende Another Hell klingt hallig wie aus einer anderen Welt. Die Gitarren schraddeln einen dichten Sound. Restlicht dringt durch schmutzige Fenster und färbt alles in lehmiges Gelb. Es knirscht noch der Stoner Staub zwischen den Zähnen während uns das folgende Sadism and Gallows mit einem gehässigen „Welcome to Violence“ begrüßt. Alles klingt dunkel, düster und trägt auch einen Ticken Okkultes in sich.

Drive, Boogie und die letzte Frau im Leben

Da klingt White Line durch den schnellen Boogie anfangs schon fast positiv. Doch der Song bremst böse das Tempo und wird ultra heavy. In der Mitte wird alles durch einen Solo Drumpart geteilt. Schlussendlich kehrt er mit viel Drive zurück. Die Gitarren toben und eine Orgel, gespielt von Fabio Demontis, verdichtet nochmals alles.

Dieser Song hat schon etwas. Die Singstimme tönt böse und berichtet auch böse Geschichten von Kinky Katy. Die Gitarre steuert Alain Johannes bei, den vielleicht einige von den Queens of the Stone Age und Eleven her kennen. Die musikalische Umsetzung der Geschichte kann HIER angehört werden. So viel sei noch mitgegeben: du erwachst und Kinky Katy hat dich gefesselt. Du liegst am Boden, ausgeliefert ihrer Gewalt und sie denkt nicht eine Sekunde an dein Überleben.

Fuzzig, lässig und mit Punk Attitüde

Bei He’s My Friend hört man schon den neuen Gast am Mikro. Kein Geringerer als Nick Oliveri von Stöner grölt beziehungsweise keift akustisch verfremdet. Der Song grooved eindimensional und ist fuzzig bis zum Abwinken. Alles ist auf den punkigen Ausbruch des schreienden Oliveri zugeschnitten. Lediglich die Gitarre darf sich zwischendurch noch beweisen.

Auch mit dem dynamischen Cowbell From Hell und dem abschließenden Black Star Flashing lassen Loose Sutures nicht von ihrem Konzept ab. Sie braten den Sound aus den vibrierenden Gitarren und rotzen den Gesang hinaus. So mischt sich ein abgefucktes Punk Feeling mit der Lässigkeit des Stoner Rocks zu einem einzigartigen Sound, der so richtig in keine Schublade passt, aber ehrlich und cool daherkommt.


Fazit
Loose Sutures
lassen es auch auf dem dritten Album in allen Beziehungen krachen. Auf Sado Sex for Dummies wird alles präsentiert worauf die Band Bock hat. Die dreckigen Geschichten werden verzerrt, herausgeschrien und bekommen so eine Breite vom Stoner bis zum angepissten Garagen Punk. Ein ehrliches, cooles und nicht alltägliches Album. 8 / 10

Line Up
Antonio Pilo – Gitarre, Gesang
Marcello Meridda – Bass, Percussions
Marco Angius – Schlagzeug, Gesang

Tracklist
01. Highway Shooter
02. Another Hell
03. Sadism and Gallows
04. White Line
05. Kinky Katy (feat. Alain Johannes)
06. He’s My Friend (feat. Nick Oliveri)
07. Cowbell From Hell
08. Black Star Flashing

Links
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