Long Distance Calling – STUMMFILM Live From Hamburg – Ganz und gar nicht stumm – Album Review

Long Distance Calling – STUMMFILM (Live from Hamburg)
Herkunft:
Münster / Deutschland
Release:
1.11.2019
Label:
InsideOut / Sony
Dauer:
128:08
Genre:
Alternative Rock / Progressive Metal / Post Rock


 

Wenn es um progressiven Metal gemischt mit Alternative / Post Rock Anstrich aus deutschen Landen geht, sind Long Distance Calling eine der ersten und besten Adressen. Auf ihrem neuen Livealbum STUMMFILM, aufgenommen am 6. April 2019 in der Kulturkirche Altona in Hamburg auf ihrer Seats & Sounds, feiern sie den 10. Geburtstag ihres Albums Avoid The Light. Darum spielen sie in der ersten Hälfte ein normales Set mit Highlights aus ihrem bisherigen Schaffen, und in der zweiten Hälfte ihren 2009er Longplayer komplett in einer mitreißenden Fassung.

Fans der Münsteraner wissen, was sie erwarten dürfen und Neueinsteiger bekommen die beste Möglichkeit in medias res einzusteigen. Atmosphärische, rein instrumentale Longtracks im Stil des Alternative Rock und Post Rock, oft unterlegt mit elektronischen Effekten und melodisch sowie rhythmisch ausgefeilt. Wer sich für die Bluray entscheidet, bekommt noch einen passenden Eindruck davon, warum der Titel des Albums so gut zur optischen Komponente passt. Sowohl der klassische Stummfilm als auch Long Distance Calling als moderne Band kommen ohne gesprochene oder gesungene Sprache als Ausdrucksmittel sehr gut aus. Die Kulturkirche Altona bietet eine perfekte Akustik für den Anlass. Unterstützt werden die vier von dem Cellisten Luca Gilles sowie dem Perkussionisten Aaron Schrade, der zudem für Effekte zuständig ist. Gerade das Cello passt sehr gut zur Musik. Der erste Teil des Sets besteht vornehmlich aus Songs von den beiden Alben Boundless und Long Distance Calling, wobei mit The Very Last Day auch ein alter Klassiker vom ersten Album dargeboten wird und Flux vom TRIPS Album am Ende des zweiten Sets noch als Zugabe gebracht wird. Jenes zweite Set besteht aus dem kompletten Avoid The Light Album, und dieses wird ebenso wie die Songs zuvor in absolut überzeugenden Versionen dargeboten. Long Distance Calling spielen mit den Emotionen des Zuhörers, sehnsüchtige Gitarrenlinien gehören ebenso zum Repertoire wie in den Bauch gehende Gitarrenriffs. Bei der Bandbreite an gebotenen Stimmungen ist es eigentlich unnötig einzelne Songs oder einen Anspieltipp herauszusuchen, das Album möchte und muss komplett konsumiert werden. Ich greife einfach mal Black Paper Planes heraus, den ersten Track vom Avoid The Light Album:


Der Hörer ist Zeuge eines 90 minütigen Trips, Long Distance Calling zeigen mit STUMMFILM nicht nur einen bildgewaltigen Film, sondern sie laden auf eine Reise in die Ecken der eigenen Vorstellungskraft ein. Eine wirklich großartige Darbietung, ich bin begeistert. 

10 / 10 Punkte

STUMMFILM ist als Doppel CD / Bluray sowie als 3fach Vinyl mit Download-Code erhältlich. Es bleibt also die freie Wahl, ob man in den Film mit oder ohne externe Bildeinwirkung einsteigt. Die “Seats & Sounds” Tour geht 2020 übrigens weiter.

08.09.20 – Hamburg, Kleine Elbphilharmonie
09.09.20 – Hannover, Pavillon
10.09.20 – Bochum, Christuskirche
11.09.20 – Dresden, Alter Schlachthof
12.09.20 – Leipzig, Parkbühne
13.09.20 – Berlin, Passionskirche
15.09.20 – Köln, E-Werk
16.09.20 – Frankfurt, Jahrhunderthalle Club
17.09.20 – Mannheim, Capitol
18.09.20 – München, St. Matthäus
19.09.20 – Stuttgart, Mozartsaal

Line Up

David Jordan – Gitarre
Florian Füntmann – Gitarre
Janosch Rathmer – Schlagzeug
Jan Hoffmann – Bass

Gastmusiker

Luca Gilles – Cello

Aaron Schrade – Perkussion und Effekte

Tracklist

Into The Black Wide Open (10:02)
The Very Last Day (10:57)
In The Clouds (6:43)
Like A River (6:00)
On The Verge (6:18)
Interlude (3:39)
Out There (9:14)
Apparitions (14:27)
Black Paper Planes (7:58)
359° (9:35)
I Know You, Stanley Milgram!(10:54)
Sundown Highway (7:42)
Flux (14:32)
Metulsky Curse Revisited (10:07)

Links:

Website
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