Lonely Robot – Feelings Are Good – Der Draht heim – Album Review
Lonely Robot – Feelings Are Good
Herkunft: UK
Release: 17.07.2020
Label: InsideOut Music / Sony Music
Dauer: 61:00
Genre: Progressive Rock
Die Kraft hinter Lonely Robot, John Mitchell, muss den Fans progressiver Rockmusik wohl nicht vorgestellt werden. Als Mitglied von Bands wie Arena, Frost*, It Bites und Kino hat er sich durchaus einen guten Namen gemacht. Zusammen mit seinem Mitstreiter, dem Schlagzeuger Craig Blundell, der auch bei seinen anderen Projekten mitspielt und zudem als Live-Schlagzeuger von Steven Wilson bekannt ist, bildet er das Projekt Lonely Robot. Auf den bisherigen drei Alben hatte man sich noch den ein oder anderen Studiomusiker dazugeholt, auf ihrem vierten Album Feelings Are Good musizieren die beiden nun alleine.
Was erwartet den Hörer nun nach dem Abschluss der „The Astronaut Trilogy“ der ersten drei Alben? Nun, thematisch hat man den Weg zurück zur Erde eingeschlagen und beschäftigt sich mit persönlichen Themen und den profanen Dingen, die einem im Alltag begegnen. Er drückt dieses durch einen typisch eingängigen Progressive Rock mit memorablen Hooks, erstklassigem Schlagzeugspiel und gefühlvollem Gesang aus.
Schon der Opener Into The Lo-Fi ist sehr zugänglich. John Mitchell bedient alle Instrumente selbst, daher präsent er sich songdienlich, mit dem ein oder anderen Gitarrensolo und modernen Keyboardsound. Spider ist zwischendrin sehr kernig und steht in im Gegensatz zu Crystalline, dass mit flirrendem Klavier, sanften Synthie-Sounds und im weiterem Verlauf halb-balladesk schon sehr typisch für Feelings Are Good ist. Life Is A Sine Wave, HIER das Lyricvideo dazu, bestätigt schon im Titel die Auf- und Abs im alltäglichen Dasein, und zeigt sich insgesamt rockig-melodisch mit einem schönen Gitarrensolo.
Armour For my Heart beginnt mit einem coolen Bass, steigert sich in einen dramatischen Refrain und wie so oft in coole flirrende Keyboardsounds und einer Melancholik, die den einsamen, zurückgekehrten Weltraumwanderer spürbar werden lässt. Suburbia ist melodisch interessant gestaltet und weiß sich gelungen ins Gesamtgefüge zu integrieren und trägt gutes zur Spannungserhaltung bei. The Silent Life weiß durch viel Gefühl zu überzeugen, vor allem das feine Schlagzeugspiel, das schöne, satte Gitarrensolo sowie der dramatische Gesang tragen dazu bei, dem am Ende doch recht süßlichen Song gutes abzugewinnen.
Keeping People As Pets ist interessant, da elektronischer als der Rest der Platte. Mit interessanten Keyboards und verfremdeter Stimme geht es in einen guten Rocksong über. Eine schöne Abwechslung auf der Platte. Mit dem abschließenden Army Of War wird es relativ martialisch mit stampfendem Schlagzeug, übersteigertem Gesang und mal wieder viel Melodie. Ein guter Abschluss, der vom kurzen, akustischen und gefühlvollen Grief Is The Price Of Love abgerundet wird. Als Bonustracks gibt es noch orchestrale Versionen von The Silent Life und Crystalline, die gut gemacht sind, dem Hörer allerdings nichts neues bringen.
Fazit
Auf Lonely Robot präsentieren sich John Mitchell und Craig Blundell in bester Spiellaune und überzeugen mit ihrem eingängigen Progressive Rock mit viel Melodie, Pathos und zugänglichen Strukturen. Die Songs gehen sofort ins Ohr und wissen dort auch für eine gewisse Zeit zu verweilen. Musikalisch gibt es keine Ausreißer zu den Vorgängern, Gefrickel wird der Prog Fan hier eher nicht finden, wobei die instrumentale Leistung der beiden Akteure ohne Fehl und Tadel ist. Auch die moderne Keyboardinstrumentierung weiß sehr zu gefallen. Feelings Are Good sind bei mir für 7.5 / 10 gut. Im Übrigen gehen Lonely Robot, so es die aktuelle Covid-19 Situation zulässt, gegen Ende des Jahres auf Tour. Auf die Livedarbietung darf man gespannt sein!
Line Up
John Mitchell – Gesang, Gitarre, Bass und Keyboards
Craig Blundell – Schlagzeug
Tracklist
01. Feelings Are Good
02. Into The Lo-Fi
03. Spiders
04. Crystalline
05. Life Is A Sine Wave
06. Armour For My Heart
07. Suburbia
08. The Silent Life
09. Keeping People As Pets
10. Army Of One
11. Grief Is The Price Of Love
Bonus Tracks:
12. The Silent Life (Orchestral Version)
13. Crystalline (Orchestral Version)
Links
Facebook Lonely Robot
Webseite John Mitchell
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