Lock Up – The Dregs Of Hades – Album Review
Lock Up – The Dregs Of Hades
Herkunft: England
Release: 26.11.2021
Label: Listenable Records
Dauer: 38:26
Genre: Grindcore / Death Metal
Lock Up sind seit 1998 Teil der europäischen Grindcore/Death Metal Szene. In dieser Zeit hat die Band schon einiges verkraften müssen, beispielsweise den Tod eines Gründungsmitglieds. Trotzdem haut uns die Band mit The Dregs Of Hades erneut ein Album um die Ohren. Diesmal sogar mit zwei Sängern, denn der ehemalige Brüllwürfel Tomas Lindberg ist zur Band zurückgekehrt.
„Als die Covid-Sache losging, wussten wir, dass wir in absehbarer Zeit keine Shows mehr spielen würden. Anton (Gitarrist und auch bei Brujeria aktiv – A.d.R) meldete sich, er hat immer Millionen von Riffs, und er sagte, er wolle ein weiteres Album aufnehmen“, so die Band. Gesagt, getan. Am Schlagzeug sitzt jetzt übrigens niemand Geringerer als Adam Jarvis von Misery Index. Zartbeseitete Leser ahnen es bestimmt schon: Lock Up servieren uns kein Low-Carb-Feelgood-Menü, sondern richtig deftige Kost.
Zeitreise in die 1980er Jahre
Quizfrage: Was ist besser als Death Metal? Die Antwort ist einfach: Oldschool Death Metal! Und genau das ist auf The Dregs Of Hades zu hören. „Vom Sound her weckt es eine Art Mid-80er-Vibe, diese schreckliche, südamerikanische Sarcófago-Attacke mit gesenktem Kopf, weißt du? Das ist der Geist von Lock Up“, so die Combo. Wo sie Recht hat, hat sie Recht.
Die Songs erschaffen allesamt eine dreckige und verschwitzte Atmosphäre. Statt purem Geknüppel ohne Rhythmenwechsel setzen die Musiker aber auf Präzision und groovige Abwechslung. Drummer Adam Jarvis liefert messerscharfe Schlagzeug-Salven und Gitarrist Anton Reisenegger wirkt wie eine Mensch gewordene Riff-Maschine. Die Stimmen der beiden Growler Kevin Sharp und Tomas Lindberg ergänzen sich ebenfalls gut.
Workout für Beine und Nacken
Das knapp 40 Minuten lange Album vergeht wie im Flug. Anfangs ist der Sound ein wenig überwältigend, aber sobald man sich daran gewohnt hat und im Vibe drin ist, fangen Fuß und Kopf automatisch an, mitzuwippen. Man kann einfach nicht anders.
Der Song Dark Force Of Conviction ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich mit Präzision alles niederwalzen lässt. Das Video dazu findest du HIER. Favoriten auszumachen ist bei The Dregs Of Hades allerdings schwer, die Songs wirken nämlich wie eine symbiotische Einheit. Mit anderen Worten: Das Album entfaltet erst in seiner Gesamtheit den Mid-80er Vibe, von dem die Band spricht. Aber das ist an sich ja nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil.
Fazit
Lock Up liefern mit The Dregs Of Hades feinsten Oldschool Death Metal. Dabei schafft es die Kombo, gleichzeitig mit der Abrissbirne und dem Seziermesser zu arbeiten. Das Resultat ist ein Album, das wirkt wie ein gutes Gulasch: Schmeckt immer und ist besser als der trendige Foodporn-Kram, wenn wir mal ehrlich sind. 9 / 10
Line Up
Kevin Sharp – Gesang
Tomas Lindberg – Gesang
Anton Reisenegger – Gitarre
Shane Embury – Bass
Adam Jarvis – Schlagzeug
Tracklist
01. Death Itself, Brother Of Sleep
02. Hell Will Plague The Ruins
03. The Dregs Of Hades
04. Black Illumination
05. Dark Force Of Conviction
06. Misdirection Thief
07. Dead Legions
08. Triumph Of The Grotesque
09. Nameless Death
10. A Sinful Life Of Power
11. Ashes
12. The Blind Beast
13. Reign On In Hell
14. Crucifixion Of Distorted Existence
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