Lesoir – Mosaic – Bunt und passend – Album Review

Lesoir – Mosaic
Herkunft:
Niederlande
Release:
04.05.20
Label:
Glassville Records
Dauer:
49:18
Genre:
Progressive Rock / Artrock


Wer Riverside im letzten Jahr auf Tour besucht hat, der hatte auch Gelegenheit, die niederländische Progressive Rock Band Lesoir zu erleben. Der mehrstimmige, weibliche Gesang, das feine aber dennoch druckvolle Soundgewand sowie ein Füllhorn an wunderbaren Melodien machen Lesoir live zu einem Hörerlebnis. So auch auf ihrem neuen Album Mosaic.

Der Opener, der auch als Single ausgekoppelt wurde und zu dem HIER ein Video zu sehen ist, bringt eben jene wunderbare Melodiösität, das feine  Gitarrenspiel von Ingo Dassen, der mehrstimmige Gesang von Maartje Meessen und Eleën Bartholomeus ist immer engelsgleich und sehr songdienlich. Eingerahmt wird hiervon ein gut rockiger Mittelteil.
Auch Is This It reflektiert eindrucksvoll das philosophische Konzept des Albums, wie die einzelnen Bestandteile eines jeden Lebens zusammenpassen und wo die Einflussmöglichkeiten eines jeden bestehen, eben jenes Mosaik in präferierter Art und Weise zu gestalten. Der Gesang ist hier zunächst verfremdet, später im Song spielt er sich wieder mehrstimmig eher hintergründig ab. Und gegen Ende tauchen erstmalig nahöstliche Songelemente und Strukturen auf, die sich im späteren Verlauf des Album noch wiederholen sollten. Melodisch haben wir es hier mit einem sehr ausgefallten Song zu tun, dem bei allem Druck eine gewisse Popiness nicht abgeht.

Ähnliches gilt für das folgende Somebody Like You, mit einem Refrain, der sich ins musikalische Hirn des Hörers hineinfräst, einer eingängigen Melodie und wieder die zarte und variable Stimme von Maartje Meessen zum besten gibt. The Geese verbreitet eine schöne Melancholie, filigrane Gitarreneinsätze und eine gute Portion Bombast. Geht gut ins Ohr, und vor allem, aber nicht nur der Gesang sorgt dafür, den Song positiv im Gedächtnis zu behalten. Measure of Things beginnt mit etwas, was einem Minarette-Gesang ähnelt. Im Mittelteil ist es rhythmisch und melodisch ansprechend konstruiert, der Gesang passt hier hervorragend in Ausdruck und Prägnanz zur Musik. Sehr guter Artrock.

Mein Favorit ist das so schön Pink Floyd-ige Dystopia, mit einer feinen Ausgewogenheit zwischen Rock und Filigranität und zur Abwechslung männlichen Sprecheinsätzen, ohne weiteren Gesang. Eine willkommene Abwechslung im ansonsten unisono gehaltenen Klanggebilde von Mosaic. Eben dieses findet in It’s Never Quiet seine Fortsetzung, mit sehr schönen Flöteneinsätzen und einer eher folkig-rockigen Songstruktur. Gerade der zweite Teil des Songs ist wirklich toll gemacht. Nach einer kurzen elektronischen Pianoüberleitung in Form von Mxi geht es in das Finale Two Faces. Bombast, rockige Gitarren und schöne Soli bestimmen das Geschehen und lassen Mosaic sehr passend ausklingen.


Fazit:
Mir gefällt Mosaic, die Kompositionen sind stimmig und gut aufgebaut, der Sound ist satt und transparent und die beiden Damen am Mikro machen ihre Sache wirklich sehr gut. Manchmal fehlt mir die Ausgewogenheit zwischen allzu poppigen Melodien und solchen, denen die Hooks und Erinnerbarkeit etwas abgehen. Das tolle Dystopia entschädigt für vieles, und auch sonst gibt es in jedem Song in den Mittelteilen dennoch viel gutes zu entdecken. Unterm Strich machen das für mich immer noch sehr gute 8/10 für ein Album, das dem geneigten Hörer durchaus den Sommer versüßen kann und wird.


Line Up
Maartje Meessen – Gesang, Querflöte, Klavier
Eleën Bartholomeus – Gitarre, Gesang, Keyboard, Percussions
Ingo Dassen – Gitarre
Ingo Jetten – Bass
Bob Van Heumen – Schlagzeug

Tracklist
01. Mosaic
02. Is This It
03. Somebody Like You
04. The Geese
05. Measure Of Things
06. Dystopia
07. Its never Quiet
08. MXI
09. Two Faces

Links:
Facebook Lesoir
Webseite Lesoir

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