Klaus Schulze – 101, Milky Way – Album Review

Klaus Schulze – 101, Milky Way
Herkunft: Deutschland
Release: 15.11.2024
Label: SPV Recordings
Dauer: 01:21:46
Genre: Electronic / Ambient


Foto Credit: SPV

Als Mitbegründer und Vorreiter der Berlin-School, mit prägenden Bands wie Tangerine Dream oder Ash Ra hat Klaus Schulze das Genre der elektronischen Musik in den 1970ern mit erfunden, als die nötigen Gerätschaften noch ganze Räume füllten und statt einer sterilen, digitale Brillanz noch eine düstere, satte, fast schon blubbernde Fülle lieferten.

Sein Werk als Solokünstler ist unübersichtlich groß, wie auch der Nachlass des 2022 verstorbenen Pioniers sicherlich noch einiges bereithalten wird. Das erste posthum veröffentlichte Album ist dabei 101,Milkyway.

Dessen Anfänge gehen bis in das Jahr 2008 zurück, als Schulze darum gebeten wurde, einen Dokumentarfilm über Computerhacker klanglich zu untermalen. Das tat er dann auch, allerdings umfasste das geschriebene Material wesentlich mehr als der Regisseur Alex Biedermann schlussendlich in der Doku Hacker verwendete.

Zum Glück, denn Klaus Schulze hat auf allen Werken stets auf eine Balance zwischen Technik und Seele gehalten. Nie klang er kalt. Er lies sich von anderen Kulturen beeinflussen; auf 101, Milkyway finden sich in manchen Passagen orientalische Klänge. Songs im eigentlichen Sinne darf man hier natürlich auch nicht erwarten. Vielmehr ist es ein beinahe anderthalb Stunden andauernder Trip durch weiche Klangflächen, die mit allerlei Fragmenten gespickt werden.

Filmreifes Material Berliner Schule

Atmosphäre wird hier also groß geschrieben, der Teaser HIER gibt Aufschluss darüber. Langeweile kommt dennoch nicht auf, vor allem dann nicht, wenn 101, Milkyway laut aufgedreht wird oder über den Kopfhörer konsumiert wird. Ein Abtauchen sei hiermit garantiert. Zumal die Produktion vom Klangbild her brillant ist und den Hörer fast schon hypnotisiert.

Er war dafür bekannt, seine Hörer auf eine spirituelle Reise einzuladen und zu begleiten. Auch wenn 101, Milkyway in der Tat wie ein Filmsoundtrack klingt und die einzelnen Teile erstmal nicht zu unterscheiden sind, so ist dieses keineswegs negativ gemeint. Im Unterschied zu vielen neuzeitlichen Elektronikern hatte Klaus Schulz, der ja ein wichtiges Verbindungsstück zwischen analogen Synthesizern und deren neuzeitlich digitalen Gegenstücken war, ein herausragendes Gespür für organische Songstrukturen.

Das alles ist in seinen zahllosen Alben für die Ewigkeit konserviert, macht 101, Milkyway auch bei bekannter Erfolgsformel für neue Ohren interessant und ruft nochmal ins kollektive Gedächtnis, wie wichtig Schulzes‘ Beseeltheit für ganze Elektronikszene der Berliner Schule war und ist.


Fazit
Es schlummern sicherlich noch einiges an Schätzen im musikalischen Nachlass von Klaus Schulze. Den Anfang macht 101, Milkyway mit über 80 Minuten hochklassigen, cineastischen Klanglandschaften. 9 / 10

Line Up
Klaus Schulze

Tracklist
01. Infinity
02. Alpha
03. Multi
04. Meta
05. Uni

Links
Facebook Klaus Schulze



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