King Witch – Body of Light – Album Review
King Witch – Body of Light
Herkunft: Edinburgh / Schottland
Release: 24.04.20
Label: Listenable Records
Dauer: 60:00
Genre: Doom Metal / Heavy Metal
Mit manchen Alben ist es wie mit Sushi: Beim erstmaligen Probieren denkt man sich „Naja“, mit der Zeit lernt man den rohen Fisch auf Reis aber immer mehr zu schätzen. Die schottische Band King Witch hat Ende April mit Body of Light so ein „Sushi-Album“ veröffentlicht. Beim erstmaligen Hören etwas sperrig, brennt sich die Musik nach mehreren Durchläufen immer stärker ins Hirn. Das ist bei Doom Metal zwar oft so, aber King Witch mischen die obligatorische Langsamkeit mit Psychedelic Rock-Elementen und flotteren Passagen, die das Ganze positiv auflockern und spannend halten. Außerdem ist Laura Donnelly einfach eine Ausnahmesängerin. Aber alles der Reihe nach.
Der Opener Body of Light ist nicht gerade eingänglich und erinnert ein wenig an Avatarium. Abgesehen davon, dass King Witch im Vergleich wesentlich rockiger klingen und stets ein gewisser Retro-Charme aus den Boxen dröhnt. Guter Einstieg, aber noch kein ganz großes Kino.
Das ändert sich bereits mit Song Nummer Zwei, Of Rock and Stone. Das erste Highlight des Albums und mein erster Anspieltipp, zu dem ihr HIER kommt. Der gut achtminütige Song bietet alles, was das Oldschool-Herz begehrt. Doom-Parts zwischen Candlemass und Black Sabbath, gepaart mit 1970er Rock und einem stimmigen Solo, bevor die Band etwas aufs Gas tritt. Ein junger Kandidat für die Best of 2020-Liste.
Mit Call of the Hunter und Return to Dust folgen zwei Epic Doom-Songs, die vor allem von ihren eingängigen Riffs leben. Gut, aber im Vergleich zum vorangegangenen Song etwas blass. Order from Chaos malmt wieder richtig schön dahin, so wie es sein soll. Danach folgt mit Solstice I / She Burns ein langsamer, staubtrockener Aufbau hin zu einem Riff, dass auch von Toni Iommi stammen könnte. Songtechnisch geht’s dann weiter mit allen Zutaten, die bereits den guten Leif Edling weltberühmt gemacht haben.
Mit Witches Mark wird die Liebe zur Langsamkeit mal beiseite Seite geschoben und astreiner Heavy Metal der alten Schule serviert. Mein Anspieltipp Nummer Zwei ist auch interessant für Leute, denen Songs jenseits der Vier-Minuten-Marke einfach zu lang sind. Hört selbst HIER.
Solstice II und Beyond the Black Gate beenden das zweite Album der Schotten wieder mit Epic Doom-Anleihen. Nach dem mit 60 Minuten relativ langem Album bleibt nur eines übrig: Das Gehörte erst einmal verarbeiten, da es streckenweise doch sehr fordernd ist. Nach einer Pause lohnt es sich aber, öfters mal in die Klänge von King Witch einzutauchen – man entdeckt dabei immer wieder etwas Neues.
Fazit:
Das zweite Full-Length-Album der 2015 gegründeten Band lässt Großes erahnen. Fans traditioneller und melancholischer Klänge werden ihre Freude mit dem Album haben und sich noch lange an das ein- oder andere Riff erinnern können. Wenn King Witch so weiter machen, haben sie auf jeden Fall eine aussichtsreiche Zukunft vor sich. Kein einziger Song ist ein Durchhänger und ein paar richtig fesselnde Nummern sind auch dabei. Dafür vergebe ich 8,5/10.
Line Up
Jamie Gilchrist – Gitarren
Laura Donnell – Gesang
Lyle Brown – Schlagzeug
Rory Lee – Bass
Tracklist
01.Body Of Light
02.Of Rock And Stone
03.Call Of The Hunter
04.Return To Dust
05.Order From Chaos
06.Solstice I – She Burns
07.Witches Mark
08.Solstice II
09.Beyond The Black Gate
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