Khemmis – Doomed Heavy Metal – EP Review
Khemmis – Doomed Heavy Metal
Herkunft: Denver / USA
Release: 17.04.20
Label: Nuclear Blast
Dauer: 38:26
Genre: Doom Metal
Seit ein paar Tagen kann man sie bereits auf dem heimischen Teller drehen lassen und Fans von Khemmis werden dies sicher auch schon getan haben. Die Rede ist von Doomed Heavy Metal, einer EP der amerikanischen Doom Metaller aus Denver, Colorado. Nachdem sie zwischen 2015 und 2018 mit drei Alben von sich Reden machten, versüßen sie nun die Wartezeit auf das kommende vierte Album mit zwei Coversongs, einem brandneuen Titel sowie drei weiteren Live-Mitschnitten.
Coversongs gerade im Metalbereich sind ja ohnehin schwierig, aber scheinbar dachten sich die vier Jungs: wenn, dann richtig! Denn im ersten Song probieren sie sich an keinen geringeren als Rock-Legende Ronnie James Dio mit Rainbow in the Dark, das ihr HIER sehen könnt. Heißes Pflaster, steht der Song doch auf Platz 14 der VH1 40 greatest Metal Songs. Khemmis aber pusten ihn mit einer ordentlichen Portion doomiger Riffspuren auf, ersetzen das Keyboard durch scharfen E-Gitarrenklang und was soll ich sagen? Nailed it! Diese glänzend aufpolierte Version des Songs hat Kraft und klingt dermaßen gut, dass ich sicher bin, selbst Dio würde ihn anerkennend absegnen. Vor allem wenn man in der Mitte des Songs auf Khemmis Interpretation des Solos stößt. Grandios.
Der zweite Song A Conversation with Death könnte einigen aus dem Supermassive Games Spiel Man Of Medan bekannt vorkommen. Dort durfte Khemmis das Intro des Spiels mit diesem Song untermalen, der Ursprung ist allerdings ein anderer. Der Titel basiert auf den Baptistenprediger und Volkssänger Lloyd Chandler, welcher den Song (für diesen HIER klicken) lediglich gesungen, ohne jegliche Instrumente, vortrug. Khemmis haben um den Gesang herum mit einer Prise Doom und virtuösen Soli einen eigenständigen Song entwickelt, der mit seiner düsteren Grundstimmung für Gänsehaut sorgen kann – allen voran, wenn man dabei das Horrorgame im Hinterkopf behält. Ich würde daher weniger von einem Coversong sprechen, als vielmehr von einem inspiriert durch.
Mit Empty Throne bringt Khemmis zum Abschluss noch ein ganz eigenes Werk auf die EP. Sehr melodisch und verträumt reißt es einen aber mit tiefen Riffs einfach im klassischen Khemmis Gewand mit und stellt einen schönen Abschluss dar.
Die anschließenden klanglich sehr guten Live-Mitschnitte der Songs Bloodletting, Three Gates und The Bereaved machen noch einmal Lust, sich auch die früheren Platten zu Gemüte zu führen.
Fazit
Drei Titel erlauben es fast kaum ein umfangreiches Urteil zu bilden, da nach knappen 15 Minuten bereits die neuen Titel durch sind, doch was man hört, gefällt. Die Neuinterpretationen von Dio und auch dem ungewöhnlichen A Conversation with Death sind wirklich super gelungen und auch der neue Titel Empty Throne weiß mit einfallsreichen Melodien und einem leicht epischen Hauch zu begeistern. Es macht Appetit auf mehr von Khemmis, was die Scheibe dann aber leider nicht bieten kann – mal abgesehen von den Live-Mitschnitten. In der Kürze liegt die Würze sagt man, aber einen Titel mehr auf der EP hätte ich mir schon noch gewünscht. Daher mit Tendenz nach oben gerichtete 8,5/10.
Line Up
Ben Hutcherson – Gesang, Gitarre
Phil Pendergast – Gesang, Gitarre
Daniel Beiers – Bass
Zach Coleman – Schlagzeug
Tracklist
01. Rainbow in the Dark
02. A Conversation with Death
03. Empty Throne
04. Bloodletting (Live)
05. Three Gates (Live)
06. The Bereaved (Live)
Links:
Webseite Khemmis
Bandcamp Khemmis
Facebook Khemmis