Khemmis – Deceiver – Album Review

Khemmis – Deceiver
Herkunft:
USA
Release:
19.11.2021
Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
41:47
Genre:
Doom / Epic Metal


Foto Credit: Jason Sinn

Deceiver heißt das vierte Album der Doom / Epic Metal Band Khemmis aus Denver, Colorado. Thematisch handelt es sich hierbei um ihr bisher düsterstes Werk, die Band selbst vergleicht den lyrischen Inhalt mit Dante’s Abstieg in eine selbst geschaffene Hölle. Das fantastische Artwork stammt erneut von Sam Turner, der auch schon die Cover der drei ersten Studioalben mit seinem einzigartigen Stil erstellt hat.

Der Opener Avernal Gate beginnt sanft mit filigranen Akustikgitarren, nur um dann in ein von melodischem Riffgewitter getragenes schnelles und kraftvolles Drumming umzuschlagen. Wenn der klare und charismatische Gesang von Phil Pendergast einsetzt, reduzieren Khemmis das Tempo auf Epic-Doom-Geschwindigkeit.

In über sieben Minuten wird dem Hörer hier einiges an grandiosen Heavy-Metal-Momenten geboten, Tempowechsel, anspruchsvolle Schlagzeugfiguren von Drummer Zach Coleman, Riffs zwischen doomig-melancholischer Schwere und thrashigen Speed-Eruptionen, eindringliche Vocals und schlussendlich sogar ein kurzer Abstecher in den Black-Metal mit garstig-finsteren Growls von Ben Hutcherson. Bravo!

Herzzerreißende Melancholie

House of Cadmus bohrt sich langsam aber unaufhaltsam ins Hirn, ein Doom-Brocken mit exquisiten Gesangslinien, die einen direkt in die Seele treffen. Wenn Phil so absolut ergreifend „the curse in my veins“ singt und dann herzzerreißende Gitarrenmelodien einsetzen, bekommt man einfach Ganzkörper-Gänsehaut von dieser elegischen Melancholie, nachzuvollziehen im Video HIER.

Die erste veröffentlichte Single Living Pyre ist mit etwas über fünf Minuten Spielzeit der kürzeste Track der Platte, braucht sich aber nicht hinter den anderen Songs zu verstecken. Diese tollen Soli, das abwechslungsreiche Songwriting und der Wechsel zwischen klarem und gutturalem Gesang überzeugen auf ganzer Linie. Zum Vide gehts HIER.

Shroud of Lethe ist ein schleppender Stampfer, indem Hutcherson und Pendergast an ihren Gitarren einfach nur erhabene Melodien aus dem Hut zaubern, Twin-Guitar-Eskapaden zum Niederknien! Die klaren Gesangsparts hier zählen außerdem zu den besten der Bandgeschichte.
Überhaupt hat Phil im Laufe der Bandgeschichte eine wahnsinnige Entwicklung am Gesang hingelegt, Respekt!

Meisterwerk des Epic Metal

Das düster-epische Obsidian Crown schlägt in eine ähnliche Kerbe. Hier dominieren neben Phils beschwörenden Clean-Vocals die inbrünstig aus voller Kehle geschrienen Growls von Ben, und es sind wieder diese fantastischen Gitarrenparts, sowohl auf der Riff als auch der Melodie-Seite, von denen man einfach nicht genug bekommen kann.

Mit einem relaxten, fast schon bluesigen Akustikgitarrenpart beginnt das Album-Finale The Astral Road. Ein vorzügliches Solo erklingt, dann nimmt der Song so richtig Fahrt auf, mit einem erstklassigen Heavy Metal Riff und hohen Vocals. Die Band spielt sich hier wirklich in einen mitreißenden Rausch und zündet ein Feuerwerk an geilen Riffs, flirrenden Soli, intensiven Drumrhythmen und ergreifenden Gesangsmelodien. Ein faszinierendes und perfekt arrangiertes Epic-Metal-Meisterwerk!


Fazit
Khemmis liefern auf ihrem vierten Album Deceiver eine Glanzleistung ab: von schwermütigem Doom über Heavy Metal bis hin zu ergreifendem Epic Metal mit einer Prise Melo-Death wird hier ein metallisches Feuer entfacht, das noch lange in den Gehörgängen und Herzen jedes leidenschaftlichen Metallers weiter brennen wird. Absolut verdiente 9,5 / 10
9,5

Line Up
Ben Hutcherson – Gitarre, Gesang
Phil Pendergast – Gesang, Gitarre
Zach Coleman – Schlagzeug

Tracklist
01. Avernal Gate
02. House of Cadmus
03. Living Pyre
04. Shroud of Lethe
05. Obsidian Crown
06. The Astral Road

Links
Facebook Khemmis
Webseite Khemmis


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