Kehlvin – Holistic Dreams – Album Review

Kehlvin – Holistic Dreams
Herkunft: La Chaux-de-Fonds / Schweiz
Release: 24.09.21
Label: Division Records
Dauer: 35:07
Genre: Metal / Progressive Metal / Sludge Metal

Für eine völlig eigenständige Veröffentlichung haben sich die Schweizer Hardcore Metal Progger von Kehlvin durchaus Zeit gelassen. Ihr letztes Release aus 2015 war eine Split Veröffentlichung mit den polnischen Hardcore Math Rockern von Fleshwood, und das letzte vollständig eigene Album der 1999 in La-Chaux-de-Fonds gegründeten Band war doch tatsächlich The Orchard of Forking Paths aus 2012.

Die Durststrecke ist nun vorbei, der neue Vollzeitplayer Holistic Dreams ist fertig und darf seinen Weg zu den Hörern antreten. Diesen bestreitet das Album in verschiedenen schicken Vinyl Fassungen, auf CD und digital.

Schlägt Brücken zwischen Progressive, Alternative und Sludge Metal

Der Hörer darf sich nun auf rauhen progressiven Sludge Metal freuen. Wahnsinnig rauh-fuzzige Gitarren paaren sich mit komplexen Melodien. Hypnotische, majestätische Riffs werden sehr anständig durch bedrohliche Gesangseinsätze ergänzt. Wer sich von der Qualität des gebotenen überzeugen mag, dem sei zunächst der Opener The Impossibility of Progress empfohlen, der HIER in einem Video zu sehen ist und mich mit beinahe schon crimsonesquen Gitarren überzeugt. Das gleiche gilt auch für Electric Monks, das du dir HIER anhören kannst. Es schlägt im Refrain zudem Brücken zum Nu-Metal, kriegt dann aber wieder mit seinen bedrohlichen Gitarrenstakatos und dem bedrohlich unterschwelligem Gesang wieder die Kurve.

Ansonsten sind die Vorbilder von Kehlvin bei US-amerikanischen Alternative Metal Bands wie Sumac oder Old Man Gloom zu finden und haben in den über zwei Jahrzehnten ihrer Existenz schon mit bekannten Metal Größen wie Will Haven, Burst oder Mono zusammengespielt. In Gently Thinking wird brutal gescreamt, und überhaupt ist der Gesang streckenweise das Härteste auf Holistic Dreams. Das abschließende Flash Backward ist ein guter Alternative Rocker mit Metal Einschlag.

Deutlich zurückgefahrene Härte

Power und Schlagkraft der Instrumentalisten stehen dem Vokalisten allerdings in keinster Weise nach. Im Vergleich zu früher, sprich zum letzten Splitalbum, hat man die Härte deutlich zurückgefahren und agiert deutlich komplexer, aber auch zugänglicher. Gerade das differenzierte, zeitweise hypnotische Gitarrenspiel bestimmt hauptsächlich das Geschehen.

Die Rhythmussektion ist typisch für den Sludge Metal und wird in ihrer Zähigkeit durch die bedrohlichen Gitarrenriffs in ihrer Effektivität unterstützt. An den Sludge Metal orientiert sich die Produktion an sich ebenfalls mit ihrem leicht noisigen und verschleppten Charakter.

Fazit
Auf ihrem neuem Vollzeitplayer Holistic Dreams hat für die Schweizer Progressive / Sludge Metal Band Kehlvin Weile mal wieder gut Ding hervorgebracht. Die Härte wurde gegenüber den Vorgängern zeitweise zurückgefahren und überzeugt wieder mit einer feinen Progressive Metal Platte mit Hardcore und Sludge Metal Einschlag. 9 / 10

Line Up
Yonni Chapatte – Gesang
Fabien Bedoy – Gitarre
Julien Spielmann – Gitarre
Baptiste Bourquin – Bass
Fabien Zennaro – Schlagzeug

Tracklist
01. The Impossibility of Progress
02. The Walking Clay
03. Causation Failure
04. Electric Monks
05. Gently Thinking
06. Dirk, my Boy
07. Flash Backward

Links
Facebook Kehlvin
Webseite Kehlvin

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