Katre – Behind the Resilience – Album Review

Katre – Behind the Resilience
Herkunft:
Berlin / Deutschland
Release:
30.09.2021
Label:
Independent
Dauer:
50:36
Genre:
Post Rock 


Es gibt Bands, die fesseln durch ihre aussagekräftigen Lyriks und bewegen Menschen mit Refrains, die sich ins Gehirn einbrennen. Und dann gibt es da noch die Post Rocker, die genau dasselbe machen, nur eben ohne Text. Bands, die ganze Konzepte in nicht mal einer Stunde Spielzeit durch instrumentale Klanglandschaften, nein ganze Welten, durch Tragik, Trauer und auch Schmerz tragen. Katre, der Bandname ist aus dem arabischen abgeleitet und bedeutet so viel wie Tropfen, ist eine dieser für mich außergewöhnlichen Bands.

2014 in Berlin gegründet, erobern die vier Vollblutmusiker Schritt für Schritt, Song für Song, Album für Album oder eben Tropfen auf Tropfen die Welt. Mich haben sie bereits mit ihrem Debüt Encounters , das ich kürzlich nachhörte in ihren Bann gezogen, überzeugen sie doch nicht nur durch ihr astreine Technik.
Mindestens genau so ansprechend ist die Thematik, derer sich die Jungs annehmen. War es auf dem Debüt noch das ganzheitliche Konzept der Existenz des Menschen, widmet sich Behind the Resilience einer Flüchtlingsgeschichte. Wenn man bedenkt, dass Flüchtlinge im Jahr 2021 fast ein Prozent der gesamten Weltbevölkerung ausmachen, fragt man sich sowieso, weshalb dieses Thema nicht mehr Beachtung in musikalischen Welten bekommt. 

Ein Konzept, das aufgeht – versprochen!

Die Songs konzentrieren sich insbesondere auf die verschiedenen Phasen der Flucht, wie das Leben einerr Familie vor dem Krieg, den Beginn der Ereignisse, die Flucht, die Herausforderungen auf dem Weg nach Europa, das Gefühl, eine unerwünschte Person zu sein und der Versuch, sich an ein neues Leben anzupassen. Harter Toback, nicht wahr? 

Lasst uns reinhören, wie die Band das umsetzt. Einen bunten Blumenstrauß und einen Blick in das Leben, das die Protagonisten zurück lassen, bekommt man im Opener So Was The Life, bevor in The Decision das Hin und Her einer bevorstehenden und schlussendlich getroffenen Entscheidung vertont wird. In den Opener könnt ihr HIER reinhören. 

Beeindruckend, wie man ohne Worte so viel erzählen kann

The Route beginnt beinahe verträumt, koordiniert, langsam, jedoch nie leicht, nicht ahnend, was als nächstes passiert. Unglaublich, wie die Band die Spannung nicht nur aufbauen, sondern auch halten kann. 
Dass Behind the Resilience ein noch unentdeckter Juwel ist, weiß man spätestens bei den ausladenden Tracks Now On The Continent und The Run, die einem die Gänsehaut über den Rücken jagen. Beeindruckend, wie Katre hier die Szenerie ohne Worte beschreiben und so viel zu sagen haben! Schon jetzt kann ich euch beteuern, dass ihr hier eine der am meisten unterbewerteten Bands vor euch habt, von der ihr noch einiges zu hören bekommen werdet.

Riffing und Drumming in perfekter Symbiose

Looking For The Pearls mit dem majestätisch anmutenden Intro ist für mich der absolute Kracher! Wahnsinn, mit wie viel Akribie Katre den mächtigen Track zum Höhepunkt tragen. Für beinahe zehn Minuten dachte, ich, der Song wäre nicht zu toppen,..nun ja,..bis ich den Titeltrack Behind The Resilience das erste Mal zu hören bekam. Der Closer bekommt mich mit proggy Attitüde und enorm atmosphärischen Riffs, die sich über rund sieben Minuten mit dem Schlagzeug necken.


Fazit
Katre verstehen es, schwere Tagesthematik mit wuchtigen Riffs, ansprechenden Melodien, viel Gefühl für Komposition und durch astreine Technik in den Kopf der Hörer zu bringen. Ein Dauerbrenner, der zu vielen Gelegenheiten den perfekten Soundtrack bietet und mir satte 9 / 10 entlockt.

Line Up
Şah Cihan İngin – Synthesizer
Okaner Ertuğrul – Schlagzeug
Hasan Koç – Gitarren
Özgür Şepşül – Bass

Tracklist
01. So Was The Life
02. The Decision
03. The Route
04. The Mermaid
05. Now On The Continent
06. The Run
07. Looking For The Pearls
08. Behind The Resilience

Links
Webseite Katre
Facebook Katre


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