Kansas – The Absence Of Presence – Wie früher – Album Review

Kansas – The Absence Of Presence
Herkunft:
USA
Release:
17.07.2020
Label:
InsideOut / Sony Music
Dauer:
47:27
Genre:
Progressive Rock


Die amerikanische Progressive Rock Institution aus dem gleichnamigen Bundesstaat hat eine lange, wechselhafte Geschichte hinter sich. Lange Zeit hat man mit den alten Klassikern wie Carry On Your Wayward Son, Dust In The Wind und Point Of Know Return als reine Tourband die Lande beackert. Neues Studiomaterial war immer mal im Gespräch, aber so recht hatte es sich nicht ergeben.

Nach dem Ausstieg des Gründungsmitglieds, Sängers und Keyboarders Steve Walsh hat man den Jungbrunnen entdeckt und bereits 2016 mit The Prelude Implicit ein erfreuliches Comebackalbum hingelegt, das sich gut in die Tradition der alten Klassiker einfügt. Nun bringt man mit The Absence Of Presence das zweite Album der Kansas-Neuzeit heraus, erneut mit Ronnie Platt am Mikro und Tom Brislin an den Keyboards, die den altgedienten Kansas-Haudegen eine gute Unterstützung bieten.

Bereits der titelgebende Opener The Absence Of Presence, zugleich der längste Track, zeigt, dass man seine alten Tugenden wiederentdeckt hat. Ausladene Symphonik, eine schöne Geige von David Ragsdale und eine Stimme, die doch recht verdächtig an die vom jugendlichen Steve Walsh erinnert, ohne dessen schwindelerregenden Höhen zu erklimmen. Bei Throwing Mountains ist die Geige direkt von Beginn an ein wichtiger Akteur im Geschehen. Auch scheint die alte Kansas an allen Ecken und Enden durch, und dass obwohl man sich eher behutsam im Sound renoviert hat.

Jets Overhead bringt eine platte Melodik an den Tag, die eher an die AOR lastigen 1980er Jahre Kansas erinnert, was zumindest kurzweilig ist. Das kurze, rein instrumentale Populsion 1 bringt Ronnie Platt sowie ein differenziertes, gefühlvolles Klavier in den Vordergrund, Memories Down The Line ist ebenfalls sehr melodisch und zugänglich, da fehlen mir dann doch ein wenig die Haken und Ösen, um dem „Dust in the Wind“ ein bisschen mehr Fahrt zu verschaffen. Das Geigenspiel von David Ragsdale ist auch hier, wie auf der ganzen Platte sehr gut.

Wie auch auf Cirus Of Illusion, was im Mittelteil instrumentales Gefrickel beinhaltet, das aber nicht mehr die Überzeugungskraft wie bei der alten Kansas hat, gerade in solchen Momenten fehlt der musikalische Spürsinn von Kerry Livgren. Auch hier haben wir viele AOR Elemente, die sehr die frühen 1980er der Band erinnern. Ähnliches gilt auch für Animals On The Roof, das zwar auch sehr melodisch ist, aber vom Stil ein bisschen anders als der Rest der Platte gehalten ist. Aber auch dieser Song würde in einer AOR Playlist kaum auffallen.

Der insgesamt sehr symphonische Sound ist sehr erfreulich und versucht einen Bogen zwischen früher und heute zu schlagen, was recht gut gelingt, so auch in Never. Das abschließende The Song The River Sang fährt nochmal alles auf. Geige, Gitarre, ausladende Songstrukturen sowie einen passablen Gesang und einen kernigen Grundsound. Neben dem ersten Song ist dieses mein Favorit auf dem Album.


Fazit
Kansas stellen sich auf The Absence Of Presence komplett in die Tradition ihrer eigenen Vergangenheit und stellen bekannte Zutaten aus all ihren Epochen zusammen. Das Ergebnis ist ein symphonischer Progressive Rock, der nicht so delikat ist wie die alten 1970er Klassiker, sich im Oevre der Amerikaner aber gut schlägt, die rurale Integrität der Band wahrt und gut weiterführt. Wie früher neigt man oft leider zu AOR typischen Plattheiten, das gibt bei mir Punktabzug. Für 7.5 / 10 bin ich aber dennoch zu haben.

Line Up
Tom Brislin – Keyboards
Phil Ehart – Schlagzeug
Billy Greer – Bass and Gesang
Ronnie Platt – Gesang und Keyboards
David Ragsdale – Violine and Gitarre
Zak Rizvi – Gitarre
Richard Williams – Gitarre

Tracklist
01. The Absence of Presence
02. Throwing Mountains
03. Jets Overhead
04. Propulsion 1
05. Memories Down the Line
06. Circus of Illusion
07. Animals on the Roof
08. Never
09. The Song the River Sang

Links
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