Kabbalah – The Omen – Album Review
Kabbalah – The Omen
Herkunft: Pamplona / Spanien
Release: 15.01.21
Label: Rebel Waves Records
Dauer: 29:06
Genre: Okkult Rock
Auch wenn die unheilvollen Fabelwesen der Sirenen der griechischen Mythologie entstammen, werde ich ab dem ersten gesungenen Wort auf The Omen an die Selbigen erinnert.
Süß in Gesang und Gestalt betören sie mit dunkler, morbider Absicht den Hörer und dringen in Gehör und Gehirn, um ihn zu binden und ins Verderben zu stoßen.
Was bisher geschah
Doch schweifen wir nicht mit den Gedanken ab, bevor die Vorstellung erledigt ist. Kabbalah stammen aus Pamplona im Norden Spaniens und gingen aus der Band Las Culebras hervor.
Zwischen 2013 und 2016 veröffentlichte das Damentrio bereits drei EPs und schließlich folgte 2017 das Debütalbum Spectral Ascent.
Stilistisch wandeln die dunklen Engel irgendwo zwischen Garage- und Hardrock, staubigen Stoner-Gitarren und okkulten Zitaten aus den 1970er Jahren.
Einzeln und bei Kerzenschein betrachtet
Mit schwerem Riff und untermalender Basslinie startet Stigmatized. Die Stimmen schweben ein: flüsternd, süß und bilden einen angenehmen, sakralen Gesang.
Das folgende Ceibas, dass ihr euch HIER anhören könnt, besingt das Vergehen der Welt – nicht um mahnend den Finger zu erheben, sondern in der nihilistischen Art und Weise, wie es auch Black Sabbath seinerzeit taten. Die Leichtigkeit der Melodie wird durch den entspannten Gesang unterstützt und steht im harten Kontrast zum thematischen Inhalt der scheidenden Welt.
Kann man Night Comes Near noch als romantische Vertonung der einbrechenden Nacht sehen, werden die Töne bei The Ritual härter und ernster. Der Rhythmus hat etwas tranceartiges, die Gitarre spielt kein Solo sondern sendet langgezogene, klagende Töne.
Nebulös beginnt Lamentations und nimmt einen 3/4 Takt auf, zu dem man sich gut im Kreis schwingen kann. Die kurze, verbale Nachricht wirkt durch Trommeln, wie aus den Tiefen von Mordor, noch gespenstisch verstärkt.
Auch die folgenden Stücke Labyrinth und Duna mit seinem leichten orientalischen Touch werden mehrstimmig gehaucht und trotz aller Entspannung fühlt man sich getrieben vom Rhythmus. Die klagende Gitarre und der Bass verdichten den Sound und streuen so Nuancen von Stoner ein.
Das Ende der Zeremonie
Mit militantem, stampfenden Rhythmus und vom verzerrten Bass untermauert, beginnt Liturgy. Gitarre und Gesang verwinden sich ineinander, ergänzen sich, klagen und verklingen. Die Prozession entschwindet.
Fazit
Ein packendes und dunkles Album. Der betörende Gesang täuscht darüber hinweg, dass an manchen Knochen noch süßlich riechendes Fleisch klebt. Die Kürze des Albums schmerzt und doch sind nach einer halben Stunde alle Messen gesungen. Ein hoher Suchtfaktor wird ausgelöst und erklärt die 8,5 / 10.
Line Up
Carmen Espejo – Schlagzeug, Gesang
Marga Malaria – Bass, Gesang
Alba Díez de Ure – Gitarre, Gesang
Tracklist
01. Stigmatized
02. Ceibas
03. Night Comes Near
04. The Ritual
05. Lamentations
06. Labyrinth
07. Duna
08. Liturgy
Links
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Bandcamp Kabbalah
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