Jorn – Heavy Rock Radio II – Tiefe Verbeugung – Album Review
Jorn – Heavy Rock Radio II
Herkunft: Norwegen
Release: 24. Januar 2020
Label: Frontiers Music s.r.l.
Dauer: 48:18
Genre: Heavy Rock/Coveralbum
Jorn Lande hatte ich vor kurzem ja erst in unserer Kolumne Alt und Neu aus meinem Plattenschrank mit der Band ARK vorgestellt, mit der der norwegische Sänger zwei grandiose Alben eingespielt hat. Aber der stimmgewaltige Barde war im Laufe seiner Karriere, die Mitte der 1980er in Schwung kam, an so einigen Projekten und Gastspielen beteiligt. Zu den bekanntesten und erfolgreichsten dürften wohl Masterplan und Avantasia gehören. Seit 2000 hat er sein ebenfalls erfolgreiches Soloprojekt am Start und zahlreiche Studio-, Live-, Coveralben und Best of-Compilations unter das jubelnde Volk gebracht. Nach dem ersten Teil von Heavy Rock Radio 2016 kommt jetzt Teil Zwei der Verbeugung vor seinen musikalischen Helden in die Verkaufsregale.
Dabei gräbt Jorn Lande wieder tief in der Vergangenheit seiner Vorbilder und bringt neben poppig-fluffigen Stücken wie dem Opener der Scheibe Lonley Nights, der 1981 im Original von Bryan Adams die Hitparaden dieser Welt eroberte, auch Überraschendes. Zum Beispiel den 1989er Hit New York Minute des ehemaligen Eagles Schlagzeugers Don Henley, eine gefühlvolle Nummer, die hier in neuem Glanz erstrahlt. Als Evergreen könnte man auch Needles And Pins bezeichnen. Das Original wähnte ich eigentlich bei Smokie, die 1977 damit einen Nummer 1 Hit landeten. Aber der Song wurde bereits 1963 von Jackie DeShannon aufgenommen, ohne großartig einzuschlagen. Mehr Glück hatte die britische Rockband The Searchers, die damit schon 1964 einen Hit landeten. Die Version von Jorn Lande geht zwar in Ordnung, kommt meiner Meinung nach aber nicht an Smokies großartige Version heran.
Noch öfter dürfte Quinn The Eskimo (Mighty Quinn) gecovert worden sein. Das Stück wurde 1967 von Bob Dylan komponiert und in der Version von Manfred Mann’s Earth Band 1968 ein Welthit. Das Cover von Jorn ist cool geworden, die Nummer groovt an allen Ecken, die Hammond Orgel rockt heftig und Jorns Stimme passt hervorragend zum Song. Nur die Version von Gotthard ist noch ein kleines bisschen geiler.
Mit I Do Believe In You steht ein Song, der es nicht zu großem Ruhm gebracht hat auf der Songliste von Heavy Rock Radio II. Im Original von der amerikanischen Band Pages 1979 weitestgehend unbemerkt veröffentlicht, tritt auch diese Version nicht wirklich Arsch. Zur Nummer Love habe ich nichts über den Originalinterpreten in Erfahrung gebracht, aber der Song ist sehr eingängig, glänzt durch eine rockige Gitarre und dezenten Hammond Orgel Einsatz und gehört zu den guten Songs des Albums.
Ein Dudelsack leitet hier den alten Russ Ballard Hit Winning ein, den Jorn auch schön entstaubt hat und ordentlich rockt, ohne sich zu weit vom Original zu entfernen. Natürlich darf auch auf dem zweiten Teil von Heavy Rock Radio eine Huldigung an Jorns großes Vorbild DIO nicht fehlen. mit Mystery hat er sich einen Song vom zweiten Album des kleinen Mannes mit der großen Stimme vorgenommen und ist dabei sehr nah am Original geblieben. Erstaunlicherweise passt Jorns Stimme aber noch besser zum Gassenhauer Nightlife von Foreigner, der hier heftig rockt und irgendwie nach alten Whitesnake klingt. Dazu passt auch Deep Purples Bad Attitude, das Jorn für mich zu einem perfekten potentiellen Nachfolger für Ian Gillan werden ließe. Bleibt noch Peter Gabriels Rhythm Of The Heat, das hier kräftig Jorn-ized wurde und aus der Popnummer einen düsteren Metalstampfer macht.
Fazit:
Heavy Rock Radio ist eine nette Ansammlung von Klassikern und Evergreens, die mal mehr, mal weniger nah am Original interpretiert werden und auf so mancher Party für Schwung sorgen kann. Neu ist diese Idee allerdings nicht, neben Helloween, Iced Earth, Overkill, Black Stone Cherry und zuletzt erst Mystic Prophecy gibt es eine ganze Reihe ähnlich gelagerter Alben. Mehr als 7,5/1o kann ich dafür dann auch nicht locker machen, ich wünsche mir da lieber wieder ein Album mit eigenen Songs oder am Ende sogar ein Comeback Album von ARK. Meine Anspieltipps sind das superbe Deep Purple Cover Bad Attitude, die schmissige Version von Foreigners Nightlife und der gefühlvolle Rocksong New York Minute. Die Special Edition enthält übrigens noch 5 weitere Songs.
Line-up:
Jorn Lande – Gesang
Alessandro Del Vecchio – Keyboards
Sid Ringsby – Bass
Tore Moren, Jgor Gianola – Gitarren
Francesco Jovino – Drums
Tracklist:
Lonely Nights
Winning
New York Minute
Needles And Pins
Love
I Do Believe In You
Nightlife‘
Bad Attitude
Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)
Mystery
The Rhythm Of The Heat
Hotel California (Remastered – Bonus Track)
The Final Frontier (Radio Edit – Bonus Track)
Die Young (Radio Edit – Bonus Track)
Naked City (Radio Edit – Bonus Track)
Ride Like The Wind (Remastered – Bonus Track)
Links:
Facebook JORN
Webseite Jorn Lande