Jo Quail – The Cartographer – Album Review

Jo Quail – The Cartographer
Herkunft:
London / UK
Release:
06.05.2022
Label: By Norse Music
Dauer:
47:39
Genre:
Classical Dark Ambient


Foto Credit: Nick Hodgson York

Die Freunde klassischer Musik wissen nur zu gut, dass schwere Musik nicht nur im Rock- oder Metalgenre angesiedelt sein muss. Diesen Beweis tritt auch die hoch geschätzte britische Violinistin und Komponistin Jo Quail an, die auf ihrem neuen Album einmal mehr die Grenzen zwischen Klassik, Post Rock und Dark Ambient sprengen möchte. 

Und The Cartographer ist ein sehr besonderes Album geworden, wie sich auf Vinyl, CD und digital erfahren lässt. Es ist eine Auftragsarbeit des Roadburn Festivals und sollte dort ursprünglich schon 2020 seine Premiere erfahren. Aus bekannten Gründen fand diese nun zwei Jahre später am 23. April 2022 auf dem diesjährigen Event im niederländischen Tilburg statt.

Der nicht dort anwesende Hörer darf nun die in den Groenland Studios im niederländischen Hilversum aufgenommene Studioversion genießen, die Jo Quail mit einem Ensemble hochkarätiger Orchestermusiker einspielen durfte. Das Ergebnis spricht für sich und deckt die volle Bandbreite ab, die ein Orchester so abbilden kann. Von schweren, triumphalen Trombones über filigrane E-Violinen und E-Cello Klängen ist der Hörer Zeuge eines gigantischen epochalen Momumentwerkes.

Eine gelungende Fusion von Klassik und schweren Metal Klängen

Jo Quail ist erfahren in Sachen Filmmusik, und das merkt man auf auf The Cartographer. Vor allem auch an den wellenartig auf- und abflachenden Spannungsbögen. Das Album besteht aus fünf Teilen, den Movements. Teil des Konzeptes ist es, die unglaublich präsente Posaunenwand des New Trombone Collective den Solo Streichinstrumenten gegenüber zu stellen.

Zusammen mit Unterstützung durch Orchester Perkussion und ihrer eigenen Looping Technik, zu der sie auch Workshops gibt, ergibt das ein ganz besonderer Kampf David gegen Goliaths, der dem Anspruch, das Adjektiv schwer in Bezug auf Musik neu zu sortieren, durchaus gerecht wird.

Live überzeugender als im Studio

Im Live Kontext kommt die Dramatik der Posaunen und die filigran kalten Violinen und Cello Klänge sicherlich hervorragend rüber. Diese Atmosphäre lässt die Studioaufnahme in den eigenen vier Wänden ein wenig vermissen.

Aber liegt das in der Natur der Sache. Die epochalen Schlachten Mittelerdes kommen im Kino auch überzeugender herüber als auf dem heimischen Videoplayer, um den cineastischen Vergleich anzuführen. Der Freund epochaler genreübergreifender Heavy Classic Töne wird mit Jo Quail und The Cartographer ein gute Partie machen.


Fazit
Nach zwei Jahren und einer endlich erfolgten Livepremiere darf Jo Quail mit The Cartographer wieder einmal unter Beweis stellen, wie selbstbewusst und überzeugend sie schwere Musik neu definieren kann. 9 / 10

Line Up
Jo Quail – E-Cello
Danielle Van Berkom – E-Violine
Floris Verbeij – Piano
Jake Harding – Stimme
Lucie Dehli – Stimme
Nils Jenster, Vito Guerrieri – Perkussion
The New Trombone Collective – Posaunen
Alice Krige – Erzählerin

Tracklist
01. Movement 1
02. Movement 2
03. Movement 3
04. Movement 4
05. Movement 5

Links
Facebook Jo Quail
Webseite Jo Quail


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