Inner Enemy – Victims Of Insanity – Album Review

Inner Enemy – Victims Of Insanity
Herkunft: Lienz / Osttirol
Release: 30.06.2024
Label: Eigenproduktion
Dauer: 45:22
Genre: Hard Rock / Heavy Metal


Inner Enemy-PicDen inneren Feind kennen wir alle. Das kann der Schweinehund sein, der uns an die Couch fesselt, wenn wir eigentlich Sport machen wollten. Oder auch der Kobold im Ohr, der uns einflüstert, wir sollten unsere Aggression an jemandem auslassen, der eigentlich nix dafür kann. Tut ja gut und macht auch ein bisschen Spaß.

Inner Enemy ist also ein perfekter Name für eine Rock- oder Metal-Band. Vielleicht haben das die vier Musiker aus Lienz auch gedacht, die seit 2014 unter diesem Namen agieren und uns nun mit mit Victims Of Insanity ihr Debüt-Album präsentieren.

Der Titel der Platte klingt wie eine Prognose für den Ausgang der nächsten Nationalratswahl. Dahinter steckt aber keine Prophezeiung, sondern Hard Rock und Heavy Metal der alten Schule. Für die älteren LeserInnen dieses Beitrags: Ja, es gibt immer noch relativ junge Bands, die sowas in guter Qualität machen. Für die jüngeren LeserInnen: Das ist Musik, wo niemand rappt oder einen Laptop als Instrument benutzt. Aber keine Sorge, in TikTok Reels kann man das trotzdem abspielen.

Offene Briefe und weinende Menschen

Inner Enemy starten im Intro Letter to All direkt mit einer wichtigen Botschaft. Nämlich, dass wir Menschen ein bisschen auf unsere Erde aufpassen sollten und uns auf unserem Planeten nicht wie ADHS-Kinder im Süßigkeitenladen aufführen sollten. Wichtig für alle, die das noch nicht ganz mitbekommen haben. Also eh fast alle in Österreich.

Aber genug mit den sarkastischen Kommentaren und dem Gesuder. Kommen wir zum Wichtigsten, nämlich zur Musik. Und die hat es in sich, denn man merkt der Band ihr 10-jähriges Bestehen hörbar an. Mit anderen Worten: Die Musiker wissen genau, wie klassische Hard Rock und Heavy Metal Songs aufgebaut sein müssen, inklusive Mitsing-Parts und treibenden Rhythmen.

Das zeigt sich sehr schön im vorab veröffentlichten Song Crying People, das Video dazu findest du HIER. Hier gibt’s eigentlich alles zu finden, was das Genre-affine Herz begehrt, inklusive einem Ohrwurm für die nächsten Stunden und Tage. Die straighte Message hinter dem Song ist übrigens auch eine Erwähnung wert, schau dir einfach die Lyrics unter dem Video an.

Episch, erdig, gut

Andere Songs auf der Scheibe erinnern zeitenweise sogar an epischen Heavy Metal, irgendwo zwischen Hammerfall und Helloween. 1-2-3 beispielsweise schlägt in diese Kerbe, ebenso wie das erdige Pain mit seinen dezent progressiven Passagen. Gegen Ende zeigen sich Inner Enemy mit Abenteuer hingegen von ihrer balladesken Seite. Die Nummer klingt einerseits ein wenig kitschig, aber ist andererseits „Feel Good Music“ für Hard Rocker und sollte als solche verstanden werden. Und hey, wir alle sehnen uns manchmal nach ein wenig Aufmunterung in musikalischer Form. Diese darf auch gerne ein bisschen cheesy sein, solange sie gut gemacht ist. Und das ist sie hier zweifellos.

Einzig der Klang ist stellenweise leider ein wenig dünn ausgefallen. Aber wir sprechen hier von einer Produktion ohne das Geld und all die anderen Ressourcen eines großen Labels, und dafür haben es Inner Enemy richtig gut hinbekommen.


Fazit
Wir sind alle ein bisschen Opfer des alltäglichen Wahnsinns, der subjektiv gesehen immer groteskere Züge annimmt. Inner Enemy halten diesem Gefühl mit Victims of Insanity eine ordentliche Portion klassischen Metal entgegen, der sich an alten Heroen des Genres orientiert und auch nicht davor zurückscheut, die Grenzen zu „weicher“ Musik zu überschreiten. Das tut nicht nur den Ohren gut, das ist durch die vermittelten Inhalte und deren musikalischer Qualität auch Balsam für das gepeinigte Rocker-Herz. Alle, die sowohl die Scorpions als auch „True Metal“ Scheiben im Schrank stehen haben, sollten unbedingt ein Ohr riskieren. 8 / 10

Line Up
Manuel Lukasser – Gesang, Gitarre
Markus Gander – Gitarre
Sascha Walder – Bass, Hintergrundgesang
Philipp Herrnegger – Schlagzeug, Hintergrundgesang

Tracklist
01. Letter to All
02. Animals
03. Crying People
04. Slashed and Burned
05. Pain
06. The Last Ones for Eternity
07. 1-2-3
08. Not for Eternity – Part 1
09. Not for Eternity – Part 2
10. Common Way
11. Abenteuer

Links
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