Infected Rain – The Devil’s Dozen – Live Album Review

Infected Rain – The Devil’s Dozen
Herkunft:
Republik Moldau (Moldawien)
Release:
14.04.2023
Label: Napalm Records
Genre:
Progressive Modern Metal


IR by Victoria Wonka
Foto Credit: Victoria Wonka

Erinnert sich noch jemand an die Streaming-Konzerte, die während der Coronapandemie einen Hauch von Live-Atmosphäre aufkommen lassen wollten? Dieses Format wurde damals kontrovers diskutiert.

Die Shooting Stars von Infected Rain haben im November 2021 ebenfalls ein „Online-Konzert“ gespielt, das nun als BluRay und Live-Album auf den Markt kommt. Und die Moldawier beweisen uns mit The Devil’s Dozen, dass professionell aufgezeichnete Live-Performances – auch ohne Publikum – nicht das schlechteste sind, das Metal-Fans passieren konnte.

Frickelige Harmonie

Der Live-Auftritt dauert gut eineinhalb Stunden und ist praktisch ein Querschnitt durch alle Schaffensphasen und Alben der Band. Hits wie Me Against You oder Orphan Soul sind ebenso vertreten wie Nummern vom letzten Studioalbum und einige Live-Raritäten. Kurzum: Die Band hat sich bei der Setlist etwas gedacht und wollte ihren Fans was Spannendes bieten.

Augenscheinlich ist bei den Moldawiern ja Sängerin Lena Scissorhands der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens als auch der Anker der medialen Aufmerksamkeit. Die Frontfrau sticht ganz klar hervor, was an ihrer Stimme und ihrem auffälligen Look liegt. Aber auch die anderen Bandmitglieder beeindrucken durch ihre musikalische Präzision und ihr organisches Zusammenspiel. Und genau das wird auf The Devil’s Dozen besonders deutlich – diese Musiker harmonieren und verstehen es, Metal in moderner und gleichzeitig progressiver Form zu kreieren.

Energie aus dem Inneren

Obwohl kein Publikum da ist um ihnen zu applaudieren, agiert die Combo sehr spielfreudig und bemüht sich, ihre Energie in die heimischen Wohnzimmer oder Musikanlagen zu transportieren. Das funktioniert überraschend gut, sowohl in der reinen Audio-Version als auch mit bewegten Bildern als BluRay.

Diese Energie aus sich selbst zu ziehen, ohne jemanden zur Interaktion zu haben, ist nämlich gar nicht so einfach. Wer das nicht glaubt, kann ja selbst gerne mal versuchen, alleine zuhause mit sich selbst einen Circle Pit zu machen. Infected Rain jedenfalls schaffen etwas, das nur wenigen Bands in der Ära der Streaming-Konzerte gelungen ist: Authentische Atmosphäre aufkommen zu lassen.

The Devil’s Dozen ist somit einerseits eine Erinnerung an eine Zeit, die wohl kein Musik-Fan sich jemals zurückwünschen würde. Andererseits aber auch der Beweis, das professionell agierende und spielfreudige Bands aus einer Not auch eine Tugend machen können. Dann was Infected Rain uns hier präsentieren, macht einfach sehr viel Spaß und wird auch nach mehrmaligem Anhören oder Ansehen nicht langweilig.


Fazit
Der progressiv-moderne Metal von Infected Rain funktioniert live einfach besser als auf einem Studioalbum – und The Devil’s Dozen liefert den endgültigen Beweis hierfür. Die Band rockt, singt und prügelt sich durch ein abwechslungsreiches Set und reißt dabei nicht nur ihre Fans, sondern alle Freunde moderner Härte mit Hang zu markanten Melodien mit. Starker Auftritt einer starken Band!

Line Up
Lena Scissorhands – Gesang
Vadim Ozhog – Gitarre
Sergey Babici – Gitarre
Vladimir Babici – Bass
Eugene Voluta – Schlagzeug

Tracklist
01. Pendulum
02. Mold
03. Endless Stairs
04. Black Gold
05. Serendipity
06. Dead Mannequin
07. Passerby
08. Lure
09. Storm
10. Stop Waiting
11. Dancing Alone
12. Me Against You
13. Enslaved By A Dream
14. Judgemental Trap
15. Freaky Carnival
16. Fool The Gravity
17. Orphan Soul
18. Peculiar Kind Of Sanity
19. The Earth Mantra
20. Sweet, Sweet Lies
21. Taphephobia

Links
Webseite Infected Rain



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