Impure Wilhelmina – Dead Decades – EP Review

Impure Wilhelmina – Dead Decades
Herkunft:
Schweiz
Release:
06.10.2023
Label: Season of Mist
Dauer:
26:32
Genre:
Post Metal / New Wave / Rock


Impure Wilhelmina-Band
Foto Credit: Mehdi Benkler

Impure Wilhelmina existieren bereits seit 1996, aber vor allem die letzten zwei Alben haben der Band große internationale Aufmerksamkeit beschert. Warum? Ursprünglich als Post Metal Band gegründet, haben sich die Schweizer im Laufe der Zeit immer stärker in Richtung New Wave und Rock entwickelt, wodurch die Combo rund um Mastermind Michael Schindl authentisch-emotionale Klanglandschaften erschafft, die ihresgleichen suchen.

Ihr ahnt es also bereits: Diese Band zielt nicht nur auf eure Ohren und Nackenmuskeln, sondern auch auf eure Herzen und Gemüter. Klingt kitschig, ist aber so. Die EP Dead Decades schlägt in die selbe Kerbe, wenngleich darauf „nur“ drei Coverversionen und zwei bisher unveröffentlichte Tracks zu finden sind. Klingt nach musikalischem Recycling, dass nur Die-Hard-Fans interessiert? Schon möglich, ist es aber nicht.

Under Cover

Der Opener La Javanaise ist ein Cover von Serge Gainsbourg, der damit 1968 einen Hit landete. Die Version von Impure Wilhelmina verleiht dem französischen Chansonnier ein Post Rock Outfit, was überraschend gut funktioniert. Melancholie made in France und stimmungsvolle Gitarrenklänge passen eben gut zusammen, wie du HIER hören kannst.

Weiter gehts mit Fallen Angel, im Original von King Crimson. Hier erhöhen die Schweizer den metallischen Anteil in ihrem Sound – aber nur, um der düsteren Nummer noch ein wenig mehr Gewicht zu verleihen. Der Song ist ebenfalls ein gelungenes Cover. Wenn man nicht wüsste, dass der Song nicht von der Band selbst stammt, würde man nicht draufkommen. Denn Struktur und Dynamik sind derart adaptiert, dass das Cover so organisch wirkt wie ein selbst geschriebenes Stück.

Ähnliches lässt sich über Plainsong sagen, eine Verneigung vor The Cure. Wobei hier postmetallische Klangwände das Geschehen dominieren, was der Nummer einen neuen und interessanten Spin verleiht.

B-Seiten mit A-Klasse

Die bis dato unveröffentlichten, selbst geschriebenen Songs Nebulae und Ignoramus stammen noch von früheren Aufnahmen. B-Seiten also? Im Grunde genommen ja. Allerdings überzeugen sie erneut mit dem Band-eigenen Mix aus Härte, Melodie und New Wave Feeling, von Ausschussware kann also keine Rede sein, wenngleich die dissonanten Klangelemente vielleicht ein wenig zu sehr im Vordergrund stehen.

Insgesamt ist Dead Decades aber eine gelungene EP, die Lust auf mehr macht. Natürlich vor allem auf eigene, neue Songs. Ein komplettes Cover-Album von Impure Wilhelmina wäre aber auch eine tolle Idee, wenn die Schweizer darauf das hohe Niveau halten, mit dem sie uns aus dieser EP überraschen.


Fazit
Impure Wilhelmina geben mit Dead Decades ein mehr als willkommenes Lebenszeichen von sich. Wo sich bei manch anderer Band der Verdacht aufdrängt, dass sie mit einer EP und Cover-Versionen lediglich die Wartezeit auf ein neues Album überbrücken will, haben die Schweizer hörbar viel Herzblut investiert. Das Resultat: Eine EP, die man jedem Fan von Genres, die mit „Post“ beginnen, nur empfehlen kann. 8 /10

Line Up
Michael Schindl – Gitarre, Gesang
Diogo Almeida – Gitarre
Sébastien Dutruel – Bass
Mario Togni – Schlagzeug

Tracklist
01. La Javanaise
02. Fallen Angel
03. Plainsong
04. Nebulæ
05. Ignoramus

Links
Facebook Impure Wilhelmina
Instagram Impure Wilhelmina
Bandcamp Impure Wilhelmina



Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Impure Wilhelmina – Antidote
Interview – Nachgefragt bei Ernte
Album Review – Aeons Of Ashes – The Wasteland Chronicles

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 5 Average: 5]