Illdisposed – In Chambers Of Sonic Disgust – Album Review
Illdisposed – In Chambers Of Sonic Disgust
Herkunft: Dänemark
Release: 28.06.2024
Label: Massacre Records
Dauer: 44:29
Genre: Melodic Death Metal / Groove Metal
Fans der dänischen Metal-Urgesteine Illdisposed mussten sich lange gedulden. Schon fünf Jahre ist es her, dass die Band ihr letztes Album veröffentlicht hat, eine ungewöhnlich lange Zeit für diese Combo.
Wie kam es dazu? Zuerst einmal hat COVID-19 die Musiker dazu gezwungen, sich auf Dinge abseits der Musik zu konzentrieren. Und dann wurde bei Gitarrist Rasmus Henriksen ein Hirntumor diagnostiziert. Inzwischen hat der Saitenhexer die Band verlassen, um sich auf die Behandlung zu fokussieren. Sein Nachfolger ist auch sein Vorgänger, denn Ken Holst war zwischen 2011 und 2019 schon einmal bei Illdisposed aktiv.
Kurz gesagt: Die Dänen haben keine leichte Zeit hinter sich, was dem jüngsten Album In Chambers Of Sonic Disgust deutlich anzuhören ist. Die Musiker haben ihren Frust und ihre Frustration offensichtlich in Noten gegossen, aber können sie damit in der aktuell starken Melodeath-Szene auch überzeugen?
Gewohnt anders
Wer Illdisposed kennt, der weiß dass eine Kategorisierung schwierig ist. Es ist Death Metal, es ist melodisch, es ist groovig, und es ist noch vieles anderes. Die Weigerung, sich katalogisieren zu lassen, ist in die DNA der Combo eingeschrieben, woran auch das neueste Album nichts ändert.
Die Dänen schreddern inzwischen aber am liebsten im Midtempo-Bereich, wie der Opener Spitting Your Pain und das nachfolgende I Walk Among The Living direkt klarstellen. Heavy bedeutet ja nicht zwangsläufig schnell, die gewohnt tiefen Growls von Bo Summer kommen auf diese Wiese auch ohnehin besser zur Geltung. Den Opener kannst du dir HIER anhören.
Echokammern aus Frust und Wut
Im weiteren Verlauf schrauben die Dänen den Groove-Anteil etwas zurück und lassen scharfe sowie eingängige Gitarrenmelodien für sich sprechen. Im Song The Ill-Disposed wird es sogar ziemlich rockig, nur eben mit Double-Bass und überraschenden, aber doch sehr passenden Breaks. Mit Start Living Again sowie Pain Suffer Me hauen uns die Dänen aber doch noch (fast) astreine Melodeath-Stücke vor den Latz.
Insgesamt betrachtet ist In Chambers Of Sonic Disgust ein solides Album einer der dienstältesten Metal-Bands aus Dänemark. Es hat seine Höhen, aber es hat auch seine Tiefen. Damit sind keine Durchhänger gemeint, denn die gibt’s eigentlich nicht. Es ist aber auch nicht jeder Song eine absolute Glanzleistung, beziehungsweise bleibt in den Gehörgängen haften. Aber, und das ist das Wichtigste: Illdisposed sind immer noch die Meister ihres Genres, insofern sie so etwas überhaupt besitzen, und agieren dabei so heavy und groovig wie eh und je.
Fazit
Vor In Chambers Of Sonic Disgust braucht sich trotz des Namens niemand zu ekeln. Illdisposed arbeiten damit ihre harten letzten Jahre auf, wobei Frust und Wut ganz deutlich herauszuhören sind. Das Album groovt, brettert und sägt sich durchs schwermetallische Unterholz und liefert ihren Fans sowie Genre-Feinspitzen mehr als genügend Stoff zum Abfeiern. 7,5 / 10
Line Up
Bo Summer – Gesang
Jakob Batten – Gitarre
Ken Holst – Gitarre
Onkel K. Jensen – Bass
Rasmus Schmidt – Schlagzeug
Tracklist
01. Spitting Your Pain
02. I Walk Among The Living
03. Lay Low (feat. Sandie the Lilith)
04. The Ill-Disposed
05. Flying Free
06. Start Living Again
07. For Us
08. I Suffer (feat. Sandie the Lilith)
09. And Of My Hate
10. All Electric
11. Pain Suffer Me
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