Howling Giant – Alteration – EP Review
Howling Giant – Alteration
Herkunft: Nashville / USA
Release: 20.04.2021
Label: Eigenrelease
Dauer: 20:24
Genre: Stoner / Psychedelic Rock
Die Jungs von Howling Giants sind schon ein paar Jahre musikalisch unterwegs und wenn auch diese 20 minütige EP nur ein kleiner Lückenfüller bis zum neuen Album sein soll, verdient sie doch Beachtung und das in vielerlei Hinsicht.
Da ist einerseits die wirklich reife und fast schon bildhafte Musik und auf der anderen Seite die mindestens so interessante Entstehungsgeschichte um Band und Musik.
Spaß mit Freunden
Was gibt es schöneres als mit Freunden, auch den imaginären Bekannten, im Netz abzuhängen. Durch Corona zum Proberaum verdammt, haben Howling Giant sich die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke und der Gamer-Plattform Twitch bestens zu Nutze gemacht. Und das versteht die Band nicht nur als eindimensionalen Output fertiger Musik hin zum Konsumenten. Nein, hier wird mit den Bekannten kommuniziert und gekocht, sowie Dungeons & Dragons-Sessions gespielt.
Doch das Wichtigste ist, dass auch zusammen musiziert wird und zwar ganze Bandshows am Wochenende. So werden aus Interessenten schließlich Freunde und diese entwickeln sich zu Fans. Denn es sind es doch ihre Ideen, welche hier eingebunden und ausgebaut werden.
Veränderung einer Sichtweise
Die Band hat angefangen mit dem Publikum in diesen Bandshows zu kommunizieren und sich Titel und Ideen geben zu lassen. Dadurch entstanden teilweise zwar etwas ungewöhnliche Songtitel, aber diese ließen alle Möglichkeiten der fantasievollen Umsetzung für die Band und den Kopf des Hörers offen. Durch die rein instrumentalen Stücke sind dem Kopfkino und der Eigeninterpretation auch keine Grenzen gesetzt.
Da Howling Giant keine Auszüge von Alteration als Video oder Promoclip veröffentlicht haben, müssen alle Interessenten den Bandcamp-Kanal HIER nutzen, um sich ein akustisches Bild zu verschaffen.
Viermal die Augen schließen bitte!
So beginnt die EP mit dem wohl härtesten Track. Understudy startet riffbetont, sehr dynamisch. Die Gitarren werden unterfüttert von dezenten Keyboardteppichen und einer perfekten arbeitenden Rhythmusfraktion. Das Ganze klingt im ersten Moment spontan und hat durch den Spielraum der einzelnen Instrumente schon Anklänge einer Jazzsession. Trotzdem ist alles beim zweiten Blick perfekt durchdacht, wirkt unter den Musikern wie aufgeteilt und auf den Punkt gebracht.
Eine Spur ruhiger und getragener geht es bei Luring Alluring Rings zu. Große und weite musikalische Ebenen tun sich vor dem geistigen Auge auf. Ein Gefühl entsteht wie bei einem leichten Rausch, den staunenden Blick auf den Sternenhimmel und noch weiter in kosmischen Weiten gerichtet.
Wenn man den dritten Song Enemy of My Anemone beim ersten Mal anhört, dann steht die Gitarrenarbeit im Fokus. Löst man sich vom Klang der Riffs und konzentriert sich auf den Background, entdeckt man ein schon fast tranceartiges Spiel von Bass und Schlagzeug. Nach einem Mittelteil mit Spielraum für die Tasteninstrumente verdichtet sich der Sound zum Ende hin und schließt den Kreis zur anfänglichen Gitarrenarbeit.
Bunte Maden zum Schluss
Was auch immer der Bauer bei Farmer Maggot’s Crop für dicke Maden erntet, es klingt tatsächlich possierlich und leicht verdaulich. Die Bassmelodie ist verspielt und prägend. Die ganze Band kommt immer wieder auf das Thema zurück und während man noch das Gefühl hat, im Auenland barfuß durch das Gras zu hüpfen, ist der Spaß auch leider schon vorbei.
Fazit
Alteration enthält Ideen ohne Ende und zaubert Bilder in den Kopf. Die scheinbar leichte Improvisation entpuppt sich beim genauen Hinhören als durchdachtes Schaffen und professionelles Können. Howling Giant machen Appetit auf den nächsten Longplayer und der folgt schon bald.
Bis dahin gibt es spielend leichte 8 / 10.
Line Up
Tom Polzine – Gitarre, Gesang
Zach Wheeler – Schlagzeug, Gesang
Sebastian Baltes – Bass, Gesang
Marshall Bolton – Tasteninstrumente
Tracklist
01. Understudy
02. Luring Alluring Rings
03. Enemy Of My Anemone
04. Farmer Maggot’s Crop (feat. Mike T. Kerr)
Links
Facebook Howling Giant
Instagram Howling Giant
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Acid Mammoth – Caravan
Live Stream Review – Stöner – Live in the Mojave Desert: Vol IV
Split EP Review – Heavy Psych Sounds – Doom Sessions Vol.1 – Conan & Deadsmoke