hhanoi – No Time for Idle Cares – Album Review
hhanoi – No Time for Idle Cares
Herkunft: Tirol / Österreich
Release: 22.10.2021
Label: hhanoise records
Dauer: 45:51
Genre: Alternative Rock
Mit No Time for idle Cares begeht Hans Hauser alias hhanoi gleich mehrere Jubiläen. Zum einen feiert der Vollblutmusiker sein zehnjähriges Bühnenbestehen, zum anderen sein mittlerweile fünftes Studioalbum, was quasi ein halbes Jubiläum ist.
Irgendwie ist alles wie es vor anderthalb Jahren, im April 2020, war, als wir über I cant control it!, das vierte Album des Multiinstrumentalisten berichteten und doch ist alles anders. Gleich geblieben ist der wunderbare Zugang zur Kunst, zur Musik, das Wecken von Emotionen und Gefühlen durch eindrucksvolle Komposition. Anders ist, dass es sich dieses Mal um ein Konzeptalbum handelt, das sich ausschließlich um das Vertonen von Gedichten und Geschichten von Edgar Allan Poe Werken dreht und dass hhanoi seit kurzem wieder als Band agiert.
Dass Herr Hauser eine gewisse Affinität zu Poes Werken hat, wissen wir ja seit dem Track A Dreamer vom letzten Album, doch dass er so weit geht, und ein gesamtes Album mit dessen Lyriks füllt, ist komplett neu und macht neugierig.
Romance, who loves to nod and sing, With drowsy head and folded wing
Egal ob im schön balladesken Romance, das ihr HIER hören könnt, oder bei Evening Star, das ebenfalls bereits ausgekoppelt wurde. Schnell wird klar, dass Hans den Ton perfekt trifft. Generell wirken die Aufnahmen satt, rund und voll. Da leistete der Profi Andreas Freudenschuss in Innsbruck volle Arbeit!
Besonders angetan hat es mir auch die Vertonung von Spirits of the Dead. Poe erforscht in diesem Werk die Überschneidungen von Horror und Romantik, stellt die Schönheit im Leben und im Tod dar und ist eines der wohl am meisten unterbewerteten Gedichte des Poeten. Spannend, was hhanoi aus diesem transmedialen Epos macht und wie er interpretiert wird. Die punk rockige Attitüde passt hervorragend zum ursprünglichen Gedanken des Gedichtes!
Eldorado: Love, a simple duty
Hauser selbst sagt, dass das Komponieren sehr spontan und intuitiv geschah und alle Tracks als Rohfassung in kürzester Zeit entstanden. Wenn man sich nun die Komplexität des Vierteilers von For Annie pt. I bis pt IV so anhört, kann man das kaum glauben! Großes Kino!
Hier wird mit Sound gespielt und die Kombination von Wort und Musik regelrecht symbiotisch dargestellt. Bevor der Closer den Hörer mit To F—S S. O—D aufmüpfig, beinahe rotzig entlässt, darf er sich bei Eldorado nochmal zurücklehnen und die sehr eigene Interpretation des Schatten erleben.
Während Edgar Allan Poe Eldorado, den Schatten auf vier verschiedene Ebenen empfindet, legt hhanoi mit der dargebotenen Version zwar eine sehr geheimnisvolle, jedoch gerade und offensichtliche Struktur darüber. Hörenswert!
Fazit
hhanoi schaffen es auf eindrucksvolle Weise, auf ihre ganz eigene Weise Edgar Allan Poe Klassiker zu vertonen. Mal bluesig, mal rockig, doch immer mit viel Gefühl wird dem Hörer hier Horror und Romantik zu gleichen Teilen angeboten. Ob nun Gambir oder Toxikum bleibt dem Hörer selbst überlassen. Von mir 8 / 10
Line Up
Hans Hauser – Gesang, Gitarren
Lucas Lurz Geiler – Schlagzeug, Hintergrundgesang, Perkussion
Gregor Degasperi – Gitarre, Hintergrundgesang bei For Annie pt. II
Stefan Kapeller – Bass, Hintergrundgesang bei For Annie pt. II
Andreas Freudenschuss – Sound
Tracklist
01. Romance
02. Evening Star
03. Spirits of the Dead
04. The Lake—To—
05. Hymn
06. For Annie pt. I
07. For Annie pt. II
08. For Annie pt. III
09. For Annie pt. IV
10. Eldorado
11. To F—S S. O—D
Links
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